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Dieser Beitrag erschien zusammen mit einer umfangreichen Bibliographie zuerst in: Forschen Frauen anders? AnSÄTZE – AnSPRÜCHE – AnFORDERUNGEN von Frauen in den Naturwissenschaften, Wien, 1998. Die nicht auf Österreich bezogenen Teile der Biographie erschienen in einer Vorfassung als Teil des Aufsatzes von Luise Berthe-Corti und Irene Pieper-Seier: Frauen in den Naturwissenschaften, in: Einblicke, Universität Oldenburg, Nr. 21, April 1995, S. 27–29.

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Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. (KWG) wurde 1911 unter dem Protektorat Kaiser Wilhelms II zur Pflege der naturwissenschaftlichen Forschung gegründet; nach dem Ende des 2. Weltkrieges (1948) wurde die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) ihre Rechtsnachfolgerin.

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Hans Kappert, geboren am 24. August 1890 in Münster, Professor für Vererbungs- und Züchtungslehre; Genetiker und Pflanzenzüchter; forschte hauptsächlich an Erbse, Lein und Levkoje. 1929 Privatdozent der landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin, 1931 o. Prof., emeritiert 1957; Mitherausgeber des Handbuches für Pflanzenzüchtung; ab 1943 Mitherausgeber der Zeitschrift für Pflanzenzüchtung, ab 1946 Mitherausgeber von »Der Züchter«; Mitglied der deutschen Akademie der Naturforscher Halle/Saale.

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Fritz von Wettstein (1895–1945), Botaniker, lieferte durch seine Versuche mit Laubmoosen wesentliche Beiträge zur Vermutung, dass auch das Zellplasma Träger von Erbanlagen sein kann. Von Wettstein, Universität Göttingen, wurde als des berühmten Carl Correns’ (1864–1933) Amtsnachfolger Direktor des 1914 neu gegründeten KWI für Biologie in Berlin-Dahlem; nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieses KWI als Max-Planck-Institut für Biologie in Tübingen fortgeführt.

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Georg Melchers sinngemäß in einem Brief an Margarete Maurer vom 16.Oktober 1995.

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Die Wahl eines Standortes in Österreich hatte nicht nur mit der österreichischen Nationalität von Wettsteins und dem Anschluss Österreichs an Deutschland zu tun: es bestanden bereits seit den zwanziger Jahren einige Beteiligungen der KWG in Österreich (Hinweis Dr. Kazemi, Brief vom 16. Oktober 1995). Die Forschungsstelle sollte ursprünglich in der Steiermark – mit Anschluss an ein systematisches Institut in Graz – seinen Standort erhalten; später, 1942 bzw. 1943, entschied man sich dann für die Laborräume des sogenannten »Vivarium« im Wiener Prater und das in der Nähe gelegene etwa fünfzig Hektar große Gut Tuttenhof bei Klosterneuburg als Versuchsgelände.

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Hans Stubbe, geboren am 7. März 1902 in Berlin, Genetiker, Kulturpflanzenforscher, befasste sich mit spontaner Mutabilität und strahleninduzierten, experimentell ausgelösten Mutationen; er führte Röntgenbestrahlungsversuche an Sommer- und Wintergerste durch. Zunächst Mitarbeiter Erwin Baurs an dessen KWI-Institut für Züchtungsforschung in Müncheberg, hatte er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten aus politischen Gründen seine Stelle verloren, aber von Prof. Fritz von Wettsteins als dessen Assistent in das KWI für Biologie in Berlin-Dahlem aufgenommen werden können. Stubbe war mit 1. April 1943 zum Direktor des neuen Instituts berufen worden.

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    Antrag von Wettsteins vom 26. III, 1939, Dok.Nr. I. Abt., Rep. 1A, Nr. 2963, S. 3. Der Gründungsbeschluss des Senats der KWG erfolgte am 23. Mai 1939, und der Geschäftsführende Vorstand wurde mit der Durchführung der dafür nötigen Verhandlungen beauftragt.
Wir danken Frau Dr. Kazemi vom Archiv der MPG in Berlin-Dahlem für ihre wichtigen Informationen zu diesem Absatz; sie hat freundlicherweise Kopien der Antragsunterlagen zur Verfügung gestellt.

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Nähere Details über eventuelle zwischenzeitlich neu eingetretene Umstände sind uns leider nicht bekannt, nur dies: Von Wettstein legte dem Geschäftsführenden Vorstand der KWG am 7. September 1939 »nach eingehender Beratung« mit anderen ein Memorandum vor, in dem H. Stubbe als Abteilungsleiter und Direktor, E. Freisleben aus Halle und E. Schiemann als AbteilungsleiterInnen vorgesehen waren. Dem wurde mit Beschluss vom 16. Oktober 1940 entsprochen.

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Als das Institut in Wien – noch im Aufbau – 1945 wegen großer Schäden durch mehrere schwere Bombenangriffe von dort teilweise in die Nebenstelle in Stecklenberg im Harz verlegt wurde, die zunächst von amerikanisch-britischen Streitkräften besetzt wurde, dann aber durch eine Grenzänderung zur sowjetischen Zone kam, gelang es Stubbe, der sich am »sozialistischen Aufbau« beteiligen wollte, die in der Nähe gelegene 500 ha große ehemalige preußische Staats-Domäne Gatersleben im Kreis Quedlinburg der Landreform zu entziehen und dort zu dem »großen freien Institut für Genetik in diesem Teil Mitteleuropas« auszubauen (Georg Melchers 1972), das sich nicht an die ideologischen Vorgaben des Lyssenkoismus hielt und sich mit seiner sorgfältig geführten umfangreichen Kulturpflanzenbank – einer Samensammlung von inzwischen mehr als 100.000 Sorten – breite internationale Anerkennung erwerben sollte. 1946 wurde das Institut unter dem alten Namen an die Universität Halle-Wittenberg angegliedert; Stubbe erhielt an derselben Universität eine Professur. Stubbe gehörte nach 1945 zu den wichtigen Biologen der DDR; er war Präsident der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften. Sein Gaterslebener Institut wurde  als »Zentralinstitut für Genetik und Kulturpflanzenforschung« in die Deutsche Akademie der Wissenschaften der DDR aufgenommenen. Es wurde nach der Eingliederung der DDR in die BRD 1989 nicht aufgelöst, sondern ihm wurde im Gegenteil 1990 von der bewertenden Kommission »höchste wissenschaftliche Qualität« bescheinigt, und es wurde mit 1. Januar 1992 als »Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung« (IPK) und Stiftung des Öffentlichen Rechts wiederbegründet. Die frühere Aufgabenstellung, nämlich die Erhaltung des Naturerbes und der Kampf gegen die Generosion – welche mit der kostenlosen Abgabe von Samen an ZüchterInnen und andere Genbanken verbunden war – soll jedoch nunmehr (1995) durch eine »marktwirtschaftliche« Politik ersetzt und um molekularbiologische Gentechnik erweitert werden; die Position des Leiters der Kulturpflanzenbank, der etwa viertgrößten der Welt, die der ehemalige Assistent und Nachfolger Stubbes, Karl Hammer, innehat, wurde im Juni 1995 neu ausgeschrieben (vgl. Die Zeit, 30. Juni 1995; Georg Melchers: Hans Stubbe zum 70. Geburtstag, in: Theoretical and Applied Genetics 42, 1972, S. 1–2; Georg Melchers: Klassisches Zentrum der Pflanzenzüchtung in Gatersleben, in: Naturwissenschaftliche Rundschau, 46. Jg., Heft 10, 1993, S. 404–405; Niklaus Hablützel: Das Leben im Einmachglas, in: die tageszeitung (TAZ), 13. Oktober 1995, S. 18–19; Christina Kronaus: Genbank Gatersleben, in modern times, ORF Wien, 7. Juli 1995).

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Schiemanns Professur gehörte zunächst zur Friedrich-Wilhelms-Universität, die später zur Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) wurde; als 1948 die Trennung in Ost und West erfolgte, ging Schiemann an die Freie Universität Berlin (FU).

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Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (MPG) entstand am 26. Februar 1948 als Nachfolgeorganisation der KWG (siehe Anm. 1). Sie unterhält eine Vielzahl von Forschungsinstituten – die Max-Planck-Institute (MPI) – sowie Forschungsstellen, befristete Forschungsgruppen und andere Einrichtungen, davon mehr als dreißig im Bereich von Biologie und Medizin. Die MPG wird im wesentlichen aus staatlichen Mitteln finanziert.

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Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, 1652 gegründet, 1687 durch den römisch-deutschen Kaiser Leopold den I (1658–1705) anerkannt, seit 1879 Sitz in Halle an der Saale.