16th  World Computer Congress 2000

Peking, China

21. bis 25 August 2000

Margarete Grimus

Ende August fand in Peking der 16. World-Computer-Congress (WCC2000) statt. Über zweitausend Beiträge aus 59 Ländern wurden in acht Sub- Konferenzen präsentiert.

International Conference on Chip Design Automation (ICDA)

International Conference on Communication Technologies (ICCT)

International Conference on Educational Use of Technologies (ICEUT)

International Conference on Information Security (SEC)

International Conference on Information Technology for Business Management (ITBM)

International Conference on Intelligent Information Processing (IIP)

International Conference on Signal Processing (ICSP)

International Conference on Software: Theory and Practice (ICS)

In der Gruppe ICEUT (Educational Use of Technologies) wurden in mehr als hundert Vorträgen die Themenbereiche "life long learning", "teacher education" und "new forms of computer science teaching" diskutiert. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die Themen  "Lehrerfortbildung" und "ODL (Open and Flexible Learning) and webbased learning in teacher education". Eine Fülle von Lernplattformen wurden vorgestellt, darunter das Projekt "Teach me" der Universität Wien, das reges internationales Interesse fand.

Das sehr dichte Programm ließ kaum Zeit für die hervorragende zweitägige Fachmesse aller führenden Hardware- und Softwareproduzenten. Ein Pioneers' Day und unzählige Workshops waren speziell für chinesische Studenten veranstaltet. Parallel dazu tagte ein internationales Youth Forum.

China maß dieser Konferenz eine enorme Bedeutung für die Zukunft bei: Staatspräsident  Jiang Zemin persönlich eröffnete die Konferenz - er repräsentiert unglaubliche 1,3 Milliarden Menschen, ein Fünftel der Weltbevölkerung - mit den Worten: " IT is a top priority. This world is embracing a technology revolution, for which information and gene technology become flagships". Er betonte die Bedeutung der Förderung dieser Technologien, im besonderen des Telelearning und der Telemedizin. Am letzten Tag war die Konferenz nochmals Thema des Leitartikels in "China Daily". Unter dem Titel "Education, key to nation's future" wurde die Investition in IT und Schulentwicklung als der Schlüssel auf dem Weg in die Zukunft hervorgehoben. China erwartet durch die Möglichkeiten der Nutzung von IT im Bildungsbereich einen gewaltigen Schritt vorwärts, es hofft damit auf den möglichen Absprung vom Status eines Entwicklungslandes. Man verspricht sich in dem bevölkerungsreichen Land von den Möglichkeiten des webbased learning eine Verbesserung der Bildung besonders in unterversorgten Gegenden, wo der Besuch höherer Bildungseinrichtungen oder eine notwendige Lehrerfortbildung auf Grund der Entfernung praktisch unmöglich ist. Beeindruckt war ich auch von den Internet-Caffes in Peking, die dokumentieren, dass die positiven Seiten der Nutzung des Internets trotz aller Bedenken in einem kommuistischen Land überwiegen und den freien Zugang zum WWW zulassen. 

Die Feststellung des Präsidenten der IFIP (International Federation for Information Processing), Peter Bollerslev, dass der Alterdurchschnitt der Teilnehmer auf dieser Konferenz um etwa 15 Jahre unter dem in den vorangegangenen Meetings lag, sollte auch im Hinblick auf Bildungspolitik nachdenklich machen.

Es ist bedauerlich, dass der Bereich der Grundschule und Mittelstufe (die Schule der sechs- bis vierzehnjährigen Schüler) im Bereich der internationalen Forschung unterrepräsentiert ist, da gerade in diesem Alter das Interesse und die Kreativität im Umgang mit digitalen Medien die Basis für weitere Interessensschwerpunkte und die Grundlage für ein lebenslanges Lernen darstellt.

Die rege Diskussion, die meiner Präsentation der Ergebnisse des Österreichischen Forschungsprojekts "Neue Medien in der Grundschule" gefolgt ist, hat mir gezeigt, dass wir mit diesem Projekt internationale Anerkennung finden.