bm:bwk, Sektion II, IT-Koordination – Vereinsvorstand CCIT
Im Rahmen des Erlasses
17.600/91-22a/99 wurde allen Schulstandorten im November 1999 die Möglichkeit
der Durchführung von Kursen zur Absolvierung von international anerkannten IT-Industriezertifikaten bekanntgemacht.
Mit den Firmen, welche die
jeweiligen Zertifikate und Kurse für ihre Betriebssysteme und Softwareprodukte
anbieten, wurde Kontakt aufgenommen und Vertragsverhältnisse eingegangen, die
es erlauben, die Kurse und teilweise auch Prüfungen an Schulstandorten, die zu
Kompetenzzentren für IT werden wollten, zu transferieren. Durch die Gründung
des Vereines „Competence Centers for
Information Technology – Zertifikate an Schulen (CCIT)“ wurde die Tätigkeit der
Kontaktnahme mit den Firmen und schulischen Zentren sowie die Verwaltung eines
Betriebsbudgets vertraglich an den Verein CCIT ausgelagert (Statuten u.a. www.ccit.at ). In Zusammenarbeit der
pädagogischen Institute mit dem Verein CCIT werden
Lehrerfortbildungsveranstaltungen organisiert.
Bisher wurden mit den Firmen
CISCO Systems (Jänner 2000), Microsoft (Dezember 1999), FAA-MOUS (Oktober
2000), IBM-Java (Dezember 2000) und jüngst SAP (März 2001) vertragsmäßige oder
vertragsähnliche Vereinbarungen abgeschlossen. Auch für LINUX beginnt nun eine
entsprechende Kurstätigkeit (in Zusammenarbeit mit der Firma Global Knowledge). Mit der Firma ORACLE war bisher kein Abschluss
möglich. Durch die Vielzahl der Firmenkulturen entstehen vielfältige
Vorgangsweisen, aber auch Anforderungen, auf die in einer privatwirtschaftlich
geführten Organisation flexibel und effizient reagiert werden kann.
Von der Systematik her kann
der Europäische Computerführerschein ECDL als Basis-Stufe einer IT-Ausbildung, der
ECDL- Advanced level“ bzw.
MOUS „Microsoft Office User Spezialist“ als
Fortgeschrittenen-Stufe und
die Industriezertifikate als High-Level-Stufe bezeichnet werden. Als österreichisches
Spezifikum werden diese Industriezertifikate bereits jungen Schülern ca. ab dem
16.Lebensjahr angeboten (in anderen Ländern meist Additiva
zu Undergraduates von Universitäten oder
Fachhochschulen). Es muss ganz klar
betont werden, dass der hohe Aufwand für die Zertifizierungsprüfungen für
Lehrende und die entsprechende Kurstätigkeit nur dann gerechtfertigt werden
kann, wenn die Lehrenden ihre Kenntnisse im oder außerhalb des Unterrichts auch
weitergeben. Nur dann wird in Zukunft eine kostenlose Ausbildung für Lehrende
möglich sein.
I. Übersicht über das Zertifikatskursgeschehen
Um eine Auswahl aus der
breiter werdenden Palette von Zertifikatskursen zu gewährleisten, werden nun
die unterschiedlichen IT – Industriezertifikate und Kurse kurz vorgestellt.
Aktuelle Informationen unter
der Vereinshomepage http://www.ccit.at .
Die Firma CISCO bietet als
einzige ein evaluiertes 4-semestiges Akademie-Curriculum im Bereich
Netzwerktechnik an, das in den USA und U.K. bereits vielfältig in Verwendung
ist. Dieses führt zum CCNA (Cisco Certified Network Associate) und in einer weiteren Ausbaustufe zum CCNP (Cisco Certified Network
Professional). Für Schüler interessant ist das Erreichen einer Zwischenstufe oder
Vollausbildung im Bereich CCNA; die ersten beiden Semester beschäftigen sich
mit den Hardware-Grundbegriffen der Vernetzung und Netzwerktechnik (Topologien,
ISO-OSI-Schichtenmodell u.a.) und führen dann zur hard- und softwaremäßigen Behandlung von Netzwerkkomponenten
(z.B. Programmierung von Routern) und dem Aufbau von
betrieblichen Client-Server-Netzen.
Die CISCO-Netzwerkakademie
hat einen von der Firma weltweit vorgegebenen dreistufigen Aufbau (CATC als
höchste Akademie, RA – Regionalakademien als Mittelstufe und LA –
Lokalakademien an den Schulen; jede übergeordnete Stufe ist für die jeweils
darunter liegenden verantwortlich). In Zukunft werden die Regionalakademien die
Ausbildung im Rahmen der Lehrerfortbildung in Zusammenarbeit mit den pädagogischen
Instituten durchführen. Sehr interessant sind die Telelernsequenzen des Cisco-Curriculums, die für jeden eingetragenen
Interessenten freigeschalten werden. Für Lehrende ist bis zur CCNA-Prüfung mit einem Aufwand von ca. 20 Tagen zu rechnen.
Anmeldungen und
Informationen über den CCIT, das PIB-Wien und das CAT-
Center am TGM
DI Dr. Franz Winkler: winkler@utanet.at .
Beim MCP gibt es kein
feinmaschiges Netz von Akademien, sondern eine Übernahme von Kurstätigkeiten,
die am Markt angeboten werden. Die MCP und MCSE (Microsoft-certified-system-engineer)
begannen im Frühjahr 2000, sind aber durch Probleme mit den technischen
Ressourcen und die Umstellung der Ausbildung von Windows NT-4 auf den Windows
2000 Track über den Sommer ins Stocken geraten. Inhaltlich geht es dabei um die
Beherrschung von Netzwerkbetriebssystemen wie Windows NT-4 und Windows-2000.
Die Firma MICROSOFT bietet
mehrere verschiedene Ausbildungswege an. Als Basisstufe kann man dabei den MCP
(Microsoft Certified Professional) bezeichnen. Der
MCP weist sich durch umfangreiche Kenntnisse in wenigstens einem Microsoft Produkt aus. Weitere Stufen
sind der MCSE (Microsoft Certified System Engineer), der MCP + Internet und der MCDA (Microsoft Certified Database Administrator). Der MCT (Microsoft Certified Trainer) schließlich ist der Profi für die
Weitergabe an Auszubildende.
Dabei wurde vereinbart, dass
Kolleginnen und Kollegen:
·
die einen Kurs besuchten in dem mit den offiziellen Microsoft Schulungsunterlagen (MOC) unterrichtet wurden
· und dann die entsprechende MCP-Prüfung gemacht haben
unter die Regel mcp @ school fallen. Diese
bedeutet, dass Sie neben anderen Vergünstigungen auch an Ihrer Schule die offiziellen
Schulungsunterlagen benutzen können ohne den Trainerstatus selbst zu haben.
Die Ausbildung zum MCSE,
bestehend aus derzeit sieben Teilen, wird seit Spätherbst 2000 angeboten und
richtet sich in erster Linie an jene Lehrer welche diese Inhalte unterrichten
werden, und erst in zweiter Linie an Netzwerkadministratoren. Im Rahmen der
Lehrerfortbildung sollen 4-5 Teile angeboten werden. Die Dauer dieser Seminare
liegt zwischen 3 bis 5 Tagen. Ab dem Teil 2 sind die jeweils davor liegenden MCP-Prüfungen nachzuweisen. Bei sämtlichen Kursen des
Vereins CCIT in Zusammenhang mit den PI werden aus dem oben genannten Grund –
MCP @ school - die offiziellen Schulungsunterlagen
von Microsoft eingesetzt. Diese
sind von den Teilnehmern käuflich zu
erwerben; die Kosten betragen pro Seminar im Durchschnitt zirka 700,- Schilling.
Ab Spätherbst 2001 werden
weitere Zertifizierungen im Bereich MCSD – Microsoft
certified Solution Developer
– unter Verwendung der Sprache C# und der .Net-Plattform angeboten werden.
Anmeldungen erfolgen über
den CCIT und das jeweilige PI. Informationen über die Homepage.
Weitere Informationen: Mag. Robert Beron, rberon@ccit.at .
Das Microsoft Office User Specialist
(MOUS) Programm ist ein von Microsoft
autorisiertes Programm zur Überprüfung der Kenntnisse im Umgang mit den Microsoft Office Produkten. Der MOUS-Standard ist weltweit akzeptiert; er zertifiziert die Fähigkeiten und Fertigkeiten und garantiert damit einen beträchtlichen
Wettbewerbsvorteil.
Die Prüfungen:
Anhand von praxisrelevanten Aufgaben wie zum Beispiel dem Bearbeiten von
Dokumenten oder Tabellen werden die Fähigkeiten im Umgang mit den Office
Produkten geprüft.
Für das Bestehen der Prüfung
erhält man ein Microsoft Office
User Spezialist - Zertifikat: ein international anerkanntes Dokument, das
beweist, dass man im Umgang mit Microsoft
Office Software über ein beträchtliches Wissen verfügt.
Mit dieser Zertifizierung
habt man seine Basiskenntnisse in EINER der folgenden MS-Anwendungen unter
Beweis gestellt:
Microsoft Word 97 od. 2000
Microsoft Excel 97 od. 2000
Microsoft PowerPoint 2000
Microsoft Access 2000
Microsoft Outlook 2000
Microsoft Office User Specialist Expert-Zertifikat
Das Expert-Zertifikat
bescheinigt erweiterte Kenntnisse in EINER der folgenden MS-Anwendungen:
Microsoft Word 2000
Microsoft Excel 2000
Microsoft Office User Specialist Master-Zertifikat
Das perfekte Können in den
FÜNF Bereichen wird durch das Master-Zertifikat besiegelt:
Microsoft Word 2000 Expert
Microsoft Excel 2000 Expert
Microsoft PowerPoint 2000
Microsoft Access 2000 und
Microsoft Outlook 2000
Eine Zusatzprüfung ist nicht erforderlich!
Weitere Informationen: http://www.mous.net und Mag. Dr. Ernst Karner ekarner@ccit.at .
Java ist die wesentliche
Programmiersprache des Internet oder WWW – je nach Blickwinkel – und kann als
von C++ abgeleitete Programmiersprache oder in interaktiver Form als
Java-Script (die beiden Varianten haben nicht allzu viel mitsammen zu tun)
betrachtet werden. Die Erlernung von JAVA ist in der Tradition
objektorientierter Konzepte (OOP) zu sehen und bietet vielfältige Chancen, mit
Schülern gemeinsam abstrakt denken und operieren zu können.
Der Kurs zur SUN –
Zertifizierungsprüfung 310-025 setzt die Vertrautheit mit einer
Programmiersprache, am besten C++ voraus und enthält folgende Inhalte:
Java Applets – Übersicht und
Beispiele; Befehlsstrukturen der Sprache Java; Java-Entwicklungsumgebung;
Erstellen von Applets; OOP-Programmierung; Threads, Sychronisation;
Entwicklung interaktiver Webseiten, Content-Handler
und Client/Server-Anwendungen mit Java.
In Zusammenarbeit mit IBM wurde
ein Trainerstab ausgebildet; einige Experten haben die Zertifizierungsprüfung
bereits abgelegt.
Weitere Veranstaltungen
werden ab Oktober 2001 in Wien und Salzburg geplant. Anmeldungen werden unter javakurs@htl.rennweg.at noch immer entgegengenommen
und in Abstimmung der HTBLA Wien-3, Rennweg 89b mit dem Pädagogischen Institut
Wien geplant. Es geht keine Anmeldung verloren; mit einem Zeitaufschub bis
Kursbeginn von einem halben Jahr ist aber zu rechnen.
Weitere Informationen: DI
Dr. Martin Weissenböck, mweissen@ccc.at
Die deutsche Firma SAP (Systeme-Anwendungen-Produkte) ist mit R3 etc. weltweit führend
im Bereich betriebswirtschaftliche Software bzw. des Workflow-Management.
Im Unterschied zu anderen Kursen wird bei der „SAP-Schiene“ darauf abgezielt,
die Software und die daraus resultierende Organisation betriebswirtschaftlicher
Prozesse im Unterricht von Handelsakademien, Schulen für wirtschaftliche Berufe
und facheinschlägigen technischen Lehranstalten (EDV & Organisation,
Wirtschaftsingenieurwesen, Betriebsinformatik u.a.) einzusetzen. Die
Zertifikatsfrage stellt sich hier erst in zweiter Linie.
Von SAP-Österreich
wurde die Bildungsinitiative „eduSAP.at“ entwickelt,
wobei alle Bildungsinstitutionen Blockweise von „Education
Competence Centers“, erreichtet an der TU-Wien und WU-Wien bedient
werden sollen. Über „Application Service Providing“ (ASP) kann der Zugang für berufsbildende Schulen
ermöglicht werden. Ein Abschluß wurde mit Juli 2001 getätigt.
Erste
Lehrerfortbildungsveranstaltungen für SAP liefen in Wien und Salzburg an. Auch
eine Verträglichkeit mit den Lehrplänen der genannten Schulen wird parallel dazu
erforscht.
Weitere Lehrerfortbildungen
werden im Herbst 2001 anlaufen.
Anmeldungen jederzeit über
das Pädagogische Institut des Bundes in Wien,
Informationen: MMag. Helmut Pscheidl-Schubert
HPscheidl-Schubert@aon.at .
Das weltweit unter hoher
Beteiligung des Hochschulsektors entwickelte Open-Source-Betriebssystem
LINUX ist bezüglich weltweiter Standards
schwierig einzuschätzen. Nun scheint in Zusammenarbeit mit der Firma FAA ein Standard,
die CALDERA-Zertifizierung umsetzbar, die für Schüler
(und Lehrer) mit einem zweiwöchigen Kurs erreichbar erscheint. Weitere Bausteine
zum Ausbau der LINUX-Welt sind möglich.
Bei Rückfragen und auch für
Anmeldungen ist Dr. Günter Aichholzer, HBLA Wien-5
zuständig, aichholz@htl-tex.ac.at .
Zusätzlich zu den
Software-Zertifikaten sollen noch Hardware-Zertifikate angeboten werden.
Gespräche mit COMPAQ und FUJITSU-SIEMENS sind im Laufen.
Weitere Informationen: Mag.
Dr. Ernst Karner, ekarner@ccit.at, bzw. http://www.ccit.at .
In Summe wird sich im
Endausbau der IT-Industriezertifikate bis etwa Semster 2002 die Möglichkeit ergeben, allen Lehrenden und
Schülern alle wesentlichen IT - Zertifikate in einer gemeinsamen Infrastruktur anbieten
zu können. Die Kostenbeiteiligung wird dabei minimal sein
und sich auf etwaige Unterlagen und die
Prüfungskosten für die externen Prüfungen beschränken.