Die CD‑ROM mit der Maus 1

Tivola; ISBN 3‑931372‑96‑X; CD‑ROM (ca. 587 MB); öS 379,— / Euro 27,54


Wie kommen die Löcher in den Käse? — Diese zweifellos schwer­wie­gende Frage ist Gegenstand einer klassischen „Sachgeschichte“ auf der „CD-ROM mit der Maus 1“ nach dem Vorbild der bekannten TV-Serie. Ja, es stimmt: die Maus gibt es jetzt auch am Computer, und sie ist lustig und lehrreich wie eh und je. Einziger Unterschied: jetzt ist sie auch inter­ak­tiv, und das macht noch mehr Spaß, als sich nur die Sendung anzusehen.

Die Installation der CD ist einfach und problemlos, was eigentlich fast überrascht, denn das Produkt basiert auf einer für solche Applikationen eher unüblichen Kom­bination aus Java und QuickTime. Daher müssen diese bei­den Systeme nötigenfalls in­stalliert werden, und QuickTime für Java ist auch noch nötig. Das Installationspro­gramm erkennt aber, was schon vor­handen ist, und sorgt für den Rest. Der einzige Wermuts­tropfen ist der Umfang der Instal­la­tion: am Test­sys­tem reklamierte das Programm, dass es rund 200 MB auf der Platte brau­chen würde. Allerdings fanden sich dann letztlich doch „nur“ ca. 57 MB im Programmverzeichnis. Nicht eingeschlossen sind hier aller­dings die Laufzeitsysteme für Quick­Time und Java, die an anderer Stelle instal­liert werden.

Nun kann es also losgehen mit den Lach‑ und Sachgeschichten, und von Anfang an merkt man, dass die Pro­grammoberfläche wirklich durch­dacht und kindgerecht angelegt ist. Bei jedem neuen Bild wird eine akus­tische Erklärung geboten, die man auch nachträglich immer wieder ab­rufen kann. Lesen und Schreiben sind zum Verstehen und Bedienen des Pro­gramms nicht nötig. Andererseits kom­men aber Zahlen und Buchstaben immer wieder spielerisch vor, und man kann sich daran gewöhnen. Ein gutes Bei­spiel ist hier gleich die An­meldung, bei der man sich eine Kiste aussucht, die den Spielstand spei­chert. Optio­nal kann der eigene Name darunter ge­schrieben werden (viel­leicht von den Eltern), den man dann auch immer wieder ge­schrieben sieht.

Das Programm ist rund um eine wun­derbare Maschine organisiert, die von der Maus am Anfang hereingerollt wird. Es stellt sich schnell heraus, dass die Maschine ein reichhaltiges Angebot an allerlei unterhaltsamen Beschäftigungen hat, deren Anzahl im Laufe der Zeit sogar noch wächst. Anfangs gibt es nur ein Spiel, aber am Schluss stehen bis zu sieben ver­schiedene Spiele zur Ver­fü­gung, die man in anderen Bereichen des Pro­gramms entdecken kann.

Im Detail gibt es folgende Angebote:

§         In der Musik‑ und Geräusche­ecke kann man lustige Versuche mit allen möglichen „Instrumen­ten“ machen. Von Feuerwehrauto bis Kochtopf ist alles vertreten, was so richtig lustig Lärm macht.

§         Die Mal‑ und Stempelecke bie­tet einen tollen Grafikeditor, mit dessen Hilfe man sogar Bilder per E-Mail verschicken kann. Ein besonders origineller Aspekt ist das „Malen mit dem Punkt“: ein großer Punkt fährt langsam über die Zeichenfläche, und man muss ihn mit dem Stift verfolgen. Wer das einigermaßen genau schafft, wird schon bald mit einem Er­folgserlebnis belohnt, wenn sich die ver­meintlich chaotische Krit­zelei zum Beispiel als Porträt der Maus entpuppt.

§         In der Bastelecke finden sich al­lerlei lustige Ideen, die man auch ausdrucken kann. So entstehen zum Beispiel eine Dosenrassel oder lustige Mausfiguren zum Anmalen und Aufstellen.

§         Eine Sachgeschichte ist auch da­bei: „Wie kommen die Löcher in den Käse?“ ist die unterhaltsame Aufarbeitung eines ziemlich in­teressanten Themas. Immer wie­der von Zwischenfragen unter­brochen, wird in einem schönen Video die Herstellung von Käse erklärt. Allerdings geht es nicht ohne ein paar ganz köstlich ab­surde Ideen, die zwischendurch für Unterhaltung sorgen: in ei­nem Video ist tatsächlich zu se­hen, wie jemand mit einer Bohr­maschine Löcher in einen rie­si­gen Käse macht; eine andere Hy­pothese wird durch ein Spiel il­lustriert, in dem der kleine Ele­fant mit Erbsen Löcher in vorbei­gezogene Käse­scheiben schießt.

§         Stachelbär und seine Freunde er­leben ein interaktives Aben­teuer auf einem Schrottplatz, wo Be­standteile für den Bau eines neu­artigen Frühjahrsputz-Roboters ge­funden werden sol­len. Nach­dem man die Teile entdeckt hat, gibt es auch gleich wieder ein Spiel, in dem man selbst allerlei kuriose Ma­schinen bauen kann. Da kommt es schon vor, dass ein Ei aus ei­ner Regenrinne rollt, von einem Zinnsoldaten gefangen und in ei­ne Kanone gesteckt wird, die es dann zum Braten in die Pfanne schießt.

Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Quizfragen, die aus einem Be­cher oben auf der Wundermaschine zufällig gezogen werden. Außerdem öffnet sich manchmal statt der er­warteten Sze­ne ein lustiger Kurzfilm mit der Maus, wie man sie auch aus dem Fernsehen kennt. Es ist jeden­falls stets für Unterhaltung gesorgt, und es wäre unmöglich, an dieser Stelle alle Spielvarianten auch nur zu erwähnen.

Was bleibt bei einer solchen CD-ROM zu sagen? — Nun, sie bekommt ein „sehr empfehlenswert“, sozusagen einen „römischen Einser“. Für Kinder gibt es zwar viele Programme, aber nur wenige sind so durchdacht, hu­mor­voll und liebevoll gestaltet. Das Programm ist eine würdige Umset­zung der vielfach preisgekrönten TV-Serie. Aber auch wer die „Sendung mit der Maus“ nie gesehen hat, wird zweifellos seinen Spaß haben. Eltern müssen sich allerdings vielleicht so­gar aktiv los­reißen, damit der Nach­wuchs nicht zu kurz kommt. Schließ­lich war man auch einmal jung und hat die „Maus“ gesehen…

(Martin Schönhacker)