Abb. The Nobel Foundation

 

 

 

 

Barbara McClintock


4. »Zu radikal für die Zeit«. Biographie und Literatur von / zur Genetikerin und Nobelpreis­trägerin
Barbara McClintock (USA 1902–1992)

 

Von Margarete Maurer[1]

 

 

 

Barbara McClintock wurde am 16. Juni 1902 in Hartford/Connecticut in den USA geboren. Nach ihrem High-School-Abschluß 1918 arbeitete sie in einem Stel­len­ver­mitt­lungs­büro. Das Stu­dium der Botanik begann sie 1920 an der Cor­nell-Universität in Ithaca, die ebenso wie die Universität Chicago als für das Frauenstudium besonders auf­ge­schlos­sen galt. Als Erst­fach wählte Mc­Clin­tock Zytologie[2] und als Nebenfächer Genetik und Zoologie. Wäh­rend des Stu­di­ums hatte sie eine bezahlte (Hilfs-) Assistentinnen­stelle inne und be­schäf­tig­te sich mit der Identifi­zie­rung und Charakterisierung von Mais-Chromo­somen[3]. Dabei konnte sie in weni­gen Ta­gen – durch die Abwandlung eines kurz zuvor von dem Zytologen Belling entwickelten Färbeverfahrens – eine neue und er­folg­reiche Metho­de hier­für finden; ihr Dienst­geber freute sich aller­dings nur bedingt hierüber, denn er selbst hatte dies schon lan­ge vergeb­lich versucht. Durch Barbara McClintocks Arbeit war es möglich, die ein­zel­nen Mais-Chro­mo­somen hinsichtlich ihrer Länge, Form und Struktur licht­mikro­skopisch zu be­stim­men und voneinander zu unterscheiden sowie Verän­der­un­gen  fest­zu­stel­len.

1927 schloß sie ihr Stu­dium mit dem Ph.D., dem amerikanischen Doktor­titel, ab und wur­de instructor[4] an der Cornell-Uni­versität. Gemeinsam mit den zwei inter­es­sier­ten und hoch­moti­vier­ten Stu­den­ten Marcus Rhoades und George Wells Beadle[5], mit denen sie ihr Leben lang befreundet bleiben sollte, ver­anstaltete sie ei­ge­ne Diskussions-Seminare ohne Pro­fes­sor. Sie ver­öffent­lichte zwischen 1929 und 1931 eine Reihe wissen­schaft­licher Publi­ka­tionen, durch wel­che sie den Mais zu ei­nem wichtigen Unter­suchungs­objekt der zyto­gene­tischen For­schung machte – er erhielt dadurch als Versuchsobjekt einen ähn­lichen Stellenwert wie die Tau­flie­ge Drosophila mela­no­gaster[6] – und durch die Mc­Clintock sich als eine der führenden ameri­ka­ni­schen Zell-Gene­ti­kerInnen[7] eta­blie­ren konnte. Zu­sam­men mit ihrer (einzigen) Mit­arbeiterin Harriet Creighton, die 1929 als Stu­den­tin – zwecks Dissertation – nach Cor­nell kam, er­brachte sie 1931 den end­gül­tigen Be­weis für die chro­moso­male Basis der Ver­er­bung. Die beiden Wissenschaftlerinnen konnten zei­gen, daß der Aus­tausch gene­ti­schen Materials während der Bildung der Ge­schlechts­zellen durch einen Aus­tausch von chro­mo­so­ma­lem Mate­ri­al be­glei­tet wird. Dieses Ex­pe­ri­ment wur­de später als »eines der wirk­lich großen Ex­pe­ri­mente der mo­der­nen Bio­logie« be­zeich­net und in eine Reihe gestellt mit den Forschungen eines Gre­gor Mendel, Thomas H. Morgan und Hermann J. Muller – also mit den Arbeiten von Genetikern, die aus späterer Sicht anerkannt Biologie­ge­schich­te ge­schrie­ben haben[8].

In der Zeit von 1931 und 1933 forschte Barbara McClintock am Cali­for­nia In­sti­tute of Technology in Pasadena, an der Universität Missouri in Colum­bia und gleich­zeitig im Labor der Cornell Universität, zwischen welchen In­sti­tu­ten sie – auf der Ba­sis eines zweijährigen Stipendiums des National Re­search Council[9] – in einem klei­nen Sportwagen hin und her pendelte. In dieser Zeit ent­deckte sie die Ring­chro­mo­so­men in Mais, und sie identifizierte die Kern­orga­ni­sations­region (NOR, nucleolar organizer region), einen speziellen Zell­be­reich, der not­wen­dig ist, damit sich die Kernkörperchen (nucleoli) der Zell­ker­ne bilden kön­nen (sogar noch rund fünfzig Jahre später – im Jahr 1982 – soll­te sie aller­dings feststellen müssen, daß die mei­sten ZellbiologInnen »die volle Bedeutung der Organisierungnoch gar nicht erkannt« hatten).

1933 ging sie als Sti­pen­dia­tin der Guggen­heim-Stiftung[10] nach Deutsch­land an die Uni­versität Frei­burg, kehrte jedoch auf­grund der politi­schen Situation früh­zei­tig in die Staaten und nach Cornell zu­rück. In den darauf­folgenden Jah­ren war sie weiterhin – da ohne Anstellung – auf For­schungs­gel­der aus Stif­tun­gen angewiesen. Aufgrund der Be­mü­hun­gen ihres Freundes Lewis Stad­ler[11] wurde ihr schließlich 1936 an der Uni­ver­sität von Missouri eine Assi­stenz­pro­fessur an­ge­boten. Position und Bezah­lung ent­spra­chen keineswegs ih­ren wis­sen­schaft­lichen Leistungen und Erfolgen, aber zu dieser Zeit waren Positio­nen, die für Frau­en an den Univer­si­tä­ten zugänglich waren, im all­gemei­nen be­schränkt auf Assi­stenz­stellen oder die Tätig­keit als in­struc­tor[12]. Nur durch be­sondere Unter­stützung durch einzel­ne männ­licher Wis­sen­schaft­ler, wie auch im Falle McClin­tocks, war der Zugang zur wissen­schaft­lichen Forschung mög­lich. Der Frau­en­anteil an den Pro­fessuren von Frauen-Hoch­schu­len (Women’s Colle­ges[13]) hin­gegen war in den zwanziger und dreißiger Jah­ren relativ hoch. Lehrerin an einem solchen Col­lege zu werden, war damals für viele Wis­sen­schaft­lerin­nen ein charakte­ri­sti­scher Weg – ein Weg, der jedoch für Barbara Mc­Clin­tock nicht in Frage kam: Sie wollte kein »lady scien­tist« werden, son­dern for­schen.

Für McClin­tock gab es jedoch in Missouri trotz ihrer hervorragenden Lei­stun­gen auf die Dauer keine Entwicklungs- bzw. Aufstiegs­chan­cen – d. h. kei­ne Aus­sichten auf eine ihrem Können ent­sprechende Stellung, und von Anfra­gen an­de­rer Insti­tu­tio­nen unterrichtete man sie nicht, denn man wollte sie als hoch­quali­fi­zierte Wissen­schaftlerin behalten, ohne ihr die entsprechende Stel­lung zu ge­ben. Da dieses Kli­ma für sie immer un­erträg­licher wurde, ver­ließ sie im Juni 1941 die Universität Missouri und lud sich bei dem Genetiker Mili­s­lav Deme­rec[14] nach Cold Spring Har­bor[15] ein, wo ihr alter Freund Mar­cus Rhoa­des, der gerade eine Stelle an der Colum­bia-Universität in New York an­ge­nom­men hatte, in Zukunft seinen Mais an­zu­bauen plante. Mit Hilfe der Unter­stützung von Milis­lav De­merec, der Direktor der Abteilung für Genetik wur­de, er­hielt Mc­Clin­tock im Dezember 1941 für ein Jahr eine For­schungs­stelle am Carne­gie[16] In­stitute of Wa­shing­ton in Cold Spring Har­bor. Hier führ­te sie über zwei Jahre lang ihre For­schun­gen durch. Außerhalb der Som­mer­zeiten, in der viele Kol­le­gen nach Cold Spring Harbor kamen, mußte sie dabei zumeist völlig alleine arbeiten, da sie hier die einzige Mais­gene­tikerIn war und ihr außerdem viele männliche Kollegen mit Un­ver­ständ­nis oder gar Miß­ach­tung be­geg­ne­ten. Es freute sie daher sehr, als sie 1944 von George Beadle[17] nach Stanford ge­rufen wurde, um an der Iden­ti­fi­zie­rung der Chro­mo­so­men von Neurospora – also der­jeni­gen Pilze, die auf Brot wach­sen – zu arbei­ten, dem neuen Unter­suchungs­objekt von Beadle. Wegen der be­son­deren Klein­heit die­ser Chro­mo­so­men hatte noch niemand dieses Problem be­wäl­ti­gen können. McClin­tock löste die­se Aufgabe je­doch und schloß das Pro­jekt sehr er­folg­reich ab.

Gleich­falls 1944 wurde McClintock in die Nationale Akademie der Wis­sen­schaf­ten auf­genom­men (als dritte Frau überhaupt) und außerdem zur Präsi­den­tin der Gene­ti­schen Gesell­schaft von Ame­rika (GSA, Genetics Society of Ame­rica) er­nannt, wodurch sie zur ersten Frau in dieser Po­si­tion wurde. Sie kehr­te an die Cor­nell-Universität und spä­ter nach Cold Spring Har­bor zu­rück. Hier be­gann sie auch ihre Arbei­ten zur sogenannten »Trans­position« – ins­besondere mit Hilfe klassischer Kreu­zungs­experimente. Sie ar­beitete die näch­sten sechs Jahre an dieser ihrer be­deu­tend­sten Ent­deckung, für die sie al­ler­dings erst 1983 mit dem Nobel­preis für Medi­zin aus­ge­zeich­net wurde. Mc­Clintock be­tonte, daß die genetischen Elemente im Chro­mo­som nicht wie Perlen auf einer Schnur fix aneinandergereiht sind, sondern daß sie sich bewe­gen und ihre Po­sition verändern können, und daß dies Folgen für die Gen-Ex­pres­sion[18] hat. Die Trans­posi­tion besteht darin, daß ein genetisches Ele­ment sich aus sei­ner Lage ablöst und in eine andere Stelle am Chromosom ein­fügt. Diese »sprin­gen­den Gene« ent­deckte sie anhand von Beob­ach­tun­gen von Ver­än­de­rungen im Spren­kel­muster des Indianer­maises: »Sie konnte bei Zea mays L. in einer Serie außer­or­dent­lich ele­gan­ter Studien den Nach­weis füh­ren, daß eine Reihe von Mutationen auf der Insertion[19] eines genetischen Ele­mentes an dem Ort des mutier­ten Gens beruhen. Die­se Ele­men­te konnten selber nach­weis­bare genetische Eigen­schaften haben. Sie konn­ten in einem zweiten Trans­posi­tions­ereignis den Ort des mutierten Gens wieder verlassen. In diesen Fäl­len konnte das mutierte Gen seine ursprüngliche Akti­vi­tät wieder aufnehmen, d. h. zum Wild­typ zurück­mu­tie­ren. Das trans­ponier­bare Element tauchte an ei­ner ande­ren Stel­le wieder auf, wo es seine alten Eigen­schaf­ten ent­fal­ten konnte«[20], so Peter Starlinger 1982/1984. Für McClintock war der Vor­gang der Trans­po­si­tion ein Mechanis­mus, mit dem der Zusammenhang zwi­schen unter­schiedlichen, gleich­wohl aber mit­ein­an­der in Beziehung stehenden phä­no­typi­schen Tatsachen[21] einerseits und chromo­so­malen bzw. genetischen Vor­gängen ande­rer­seits erklärt werden konnten. Die Transposition spielte für McClin­tock sowohl für die – ihrer Meinung nach ver­än­der­liche und keines­wegs statische – Struk­tur des Genoms als auch in der embryo­nalen Ent­wick­lung der Pflanzen – und davon ausgehend, aller Organis­men­arten – eine ge­wich­tige Rolle (das Vor­handen­sein ähnlicher Mechanismen in vielen anderen Orga­nismenarten – nicht nur in Mais – wurde inzwischen bestätigt). Bedeut­sam sei die Trans­posi­tion schließlich auch für die Evo­lu­tion: Transposons wür­den sich in fremdes Erb­gut integrieren, bei dessen Ver­lassen zu Mutationen und damit zu ver­än­der­ten phäno­typischen Merkmalen führen und so zur Ent­ste­hung neuer Arten bei­tra­gen (dies ist auch heute ein Dis­kussions­punkt). Ins­be­son­dere ist offen, ob die Trans­position auch ein Mittel ist, mit dessen Hilfe der Organismus auf Um­welt­reize, zum Beispiel auf Streßsituationen, rea­gie­ren und sich in seiner gene­ti­schen Orga­ni­sations­struktur veränderten Umwelt­bedin­gungen anpassen kann (dies widerspricht den Annahmen des Neo­dar­winis­mus).

Als McClintock ihre Ergebnisse und ihre Sicht der genetischen Regu­la­tion 1950, 1951 und 1953 einem größeren Publikum präsentierte, war die Re­so­nanz ge­ring, und auch für viele weitere Jahre wurden ihre grund­legenden Ent­deckun­gen weitgehend ignoriert[22]. Manche Geneti­kerIn­nen waren der Mei­nung, daß ihr Sy­stem so komplex sei, daß es jedes belie­bige un­ge­wöhn­liche genetische Verhalten er­klä­ren könne (und daher nicht mehr spezi­fisch ge­nug sei), und andererseits, daß es so ungewöhnlich sei, daß sie seine Uni­ver­sa­lität – das heißt seine Gültigkeit auch für andere Arten als den Mais – nicht für wahr­scheinlich hielten. McClintock sel­ber schrieb später, 1987, daß sich die Gene­tik da­mals noch in einem ver­gleichs­weise un­ge­form­ten Zustand be­fun­den habe und keine klare Vorstellung von der Natur der Gene vor­handen gewesen sei; »Gene« seien weitgehend hypothetische Ein­heiten ge­blieben, bevor sie nicht auf andere Weise bestätigt worden seien. Ihr eigenes Verstehen des Phä­no­mens der Transposition, sagte sie in ihrer Nobel­preis­rede 1983, sei »viel zu radi­kal für die Zeit« gewesen – »still­schweigende Annahmen« – nämlich der In­halt des herr­schen­den »Dogmas« der Geneti­ker – hät­ten »eine Barriere für eine effek­tive Kom­mu­nikation« gebildet (das »zentrale Dogma« bein­hal­tete u.a. die Vor­stellung einer sehr großen Starr­heit des Genoms und eine nur ein­seitige Rich­tung der »Informa­tionsflüsse« in der Zelle).

McClin­tock arbei­tete die folgenden Jahre vorwiegend für sich, wie aus einer Über­sicht über ihre Publikationen geschlossen werden kann: Zwischen 1956 und 1978 hielt sie ledig­lich vier Vorträge vor Publikum, das heißt auf Sym­po­si­en, welche zwar publi­ziert wur­den, aber auf wenig Resonanz stießen. Wei­te­re Be­rich­te veröffentlichte sie mit weni­gen Ausnahmen nur noch in den Jahr­bü­chern der Carnegie In­sti­tution – dies waren die offiziellen Tätigkeits­berichte für ihre eigene In­sti­tu­tion. Ihr Nachlaß umfaßt hin­ge­gen mehr als ein­tau­send Sei­ten an Manu­skripten und Berichten über kon­trollierende Elemente in Mais al­lein für die Zeit zwi­schen den fünfziger und sechziger Jah­ren. Erst in den siebziger Jahren – nach­dem man an E. coli[23] ähn­liche Prozesse fest­gestellt hatte – be­gann man, den Ar­bei­ten Bar­ba­ra McClin­tocks zur Transposition die ihrer Bedeutung an­ge­mes­se­ne Beachtung zu schen­ken. 1983 erhielt sie dafür den Nobel­preis für Me­di­zin.

Daß die für die mo­derne Genetik so wichtige Ent­deckung der Transposition durch Bar­ba­ra McClin­tocks erst sechsunddreißig Jahre später wirklich an­er­kannt wurde, hatte nicht nur mit man­geln­dem Respekt vor einer Wissen­schaft­lerin und Igno­ranz gegen­über weib­lichen Leistun­gen zu tun, sondern auch damit, daß man­che Kol­le­gen den indivi­duell entwickelten For­schungs­ansatz McClintocks, ihre naturphilosophischen Voraussetzungen sowie ihre sprach­lichen Ausdrucksweisen und komplexen Vorstellungswelten intellektuell nur schwer nach­voll­zie­hen konnten, und man(n) es außerdem zu dieser Zeit viel­fach für zu gewagt hielt, sol­che kom­plexen Unter­su­chungs­fragen an einer höhe­ren Nutzpflanze wie dem Mais zu untersuchen, wie McClintock dies tat. Die Struktur der DNS, der Des­oxy­ribo­nuklein­säure, als Trägerin der Erb­substanz, war noch nicht bekannt und wurde nach der Formulierung des be­rühm­ten Doppelhelix-Modells durch James Watson und Francis Crick 1953 viele Jahre lang auch als zu starr aufgefaßt, wie oben erwähnt. Bar­bara Mc­Clin­tocks Auf­fassun­gen unterschieden sich gravierend vom wissen­schaft­lichen mainstream – dem Hauptstrom – ihrer Zeit: sie war ihm weit voraus. Erst als ihre Ergeb­nis­se durch die stür­mi­sche Ent­wick­lung der Molekular­bio­logie bzw. mittels deren neu­en Metho­den bestätigt und ähn­liche Vorgänge auch an anderen Orga­nis­men gefunden wur­den, wurde vielen die Be­deutung ihrer Ent­deckungen ein­sichtig.

Bar­bara McClintock erhielt neben anderen zahlreichen Preisen und Aus­zeich­nun­gen Ehren­doktorate der Rockefeller-[24] und der Harvard-Univer­sität. Eine an­ge­mes­se­ne Stellung ist ihr jedoch während ihres ganzen Lebens nicht an­ge­boten worden. Die Genetikerin starb im Alter von 90 Jahren Anfang Sep­tem­ber 1992 in New York.

 

 

 

Literatur zu Barbara McClintock

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* Barahona, Ana: Barbara McClintock and the Transposition Concept, in: International Archive d’Histoire des Sciences, 1995.

* Barahona, Ana/Ayala, Francisco J.: La importancia del contexto y el trabajo de Bar­ba­ra McClintock, in: Arbor, 1995.

Campbell, Allan : Insertion by phages and Transposons, in: Fedoroff, Nina V./Bot­stein, David (Hg.): The Dynamic Genome: Barbara McClin­tock’s Ideas in the Cen­tury of Genetics, New York 1992, S. 109–114.

Cherfas, Jeremy/Conor, Steve: How restless DNA was tamed, in: New Scientist, 13 Oc­to­ber 1983, S. 78–79.

Comfort, N.C.: Two Genes, No Enzyme: A Second Look at Barbara McClintock and the 1951 Cold Spring Harbor Symposium, in: Genetics 140, August, 1995, S. 1161–1166.

Effe-Stumpf, Gertrud/Glässing, Gabriele/Habigsberg, Annette: Weib­liche Wege zu Natur­wissenschaft und Computer?, AMBOS Unterricht Frauen­studien, Biele­feld (Ober­stu­fen­kolleg des Landes NW an der Universität Biele­feld, AMBOS, Arbeits­ma­te­rialien aus dem Biele­felder Oberstufen-Kolleg, Nr. 27) 1988, S. 94–97.

Fedoroff, Nina V.: Springende Gene beim Mais, in: Spektrum der Wissenschaft 8, 1984, S. 36–47, abgedruckt in: Erbsubstanz DNA: vom gene­ti­schen Code zur Gen­tech­no­lo­gie, Heidelberg (Springer, Spektrum der Wissenschaft: Ver­ständ­liche Forschung), 2. Aufl. 1986, S. 146–157.

* Fedoroff, Nina V./Botstein, David (Hg.): The Dynamic Genome: Barbara McClin­tock’s Ideas in the Century of Genetics, New York (Cold Spring Harbor Laboratory Press) 1992.

Fedoroff, Nina V.: Maize Transposable Elements: A Story in Four Parts, in: Fedoroff, Nina V./Botstein, David (Hg.): The Dynamic Genome: Barbara McClintock’s Ideas in the Century of Genetics, New York 1992, S. 389–415.

Fölsing, Ulla: Barbara McClintock: Medizin-Nobelpreis 1983, in: Dies.: Nobel-Frauen. Na­tur­wis­sen­schaftlerinnen im Portrait, Mün­chen (C.H. Beck’sche Verlags­buch­hand­lung; Beck’sche Reihe 426) 1990, S. 100–115.

Green, Mel. M.: Annals of Mobile DNA Elements in Drosophila: The Impact and Influence of Barbara McClintock, in: Fedoroff, Nina V./Botstein, David (Hg.): The Dynamic Genome: Barbara McClintock’s Ideas in the Century of Genetics, New York 1992, S.117– 122.

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* Keller, Evelyn Fox : A Feeling for the Organism. The Life and Work of Barbara McClin­tock, San Francisco (W. H. Freeman) 1983. – Deutsche Ausgabe: Barbara McClin­tock. Die Entdeckerin der springenden Gene. Aus dem Amerikanischen von Gerald Bosch, Ba­sel–Boston–Berlin (Birkhäuser, Lebensgeschichten aus der Wissenschaft) 1995.

* Keller, Evelyn Fox: Zum Tod von Barbara McClintock, in: Gen-etischer Informa­tions­dienst (G.I.D.), Nr. 82, 1992, S. 10–11 (leicht gekürzter Beitrag aus dem Berliner Frau­en­pro­gramm­heft Blattgold, Nr. 10/1992).

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* Klupsch, Romy: Barbara McClintock, in: Koryphäe, Nr. 4, Oktober 1988, S. 24–28.

Kretschmar, Gisela: Nicht nur Madame Curie… . Fünf unbekannte Nobel­preise für Frau­en, [Köln], o. J. (Rundfunkmanuskript).

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NW: Späte Anerkennung für die Mutter der Genetik. Medizin-Nobelpreis an Barbara McClin­tock, in: NW, 11.10.1983.

Rennie, John: Neue Drehs der DNA. Trends in der Genetik, in: Spektrum der Wis­sen­schaft, Nr. 5, Mai 1993, S. 32–40.

Rheinberger, Hans Jörg: Barbara McClintock, in: Brockhaus-Bibliothek »Die Großen der Welt«, 1996 oder 1997 (vorläufige Fassung, Ms.).

Rhoades, Marcus: Barbara McClintock: Statement of Achieve­ments. Statement for the National Academy of Sciences, 1967 (un­published).

Rhoades, Marcus M.: The Early Years of Maize Genetics, in: Annual Revue of Genetics, Vol. 18, 1984, S. 21. – Abgedruckt in: Fedoroff, Nina V./Botstein, David (Hg.): The Dynamic Genome: Barbara McClintock’s Ideas in the Century of Genetics, New York 1992, S. 45–69.

Rhoades, Marcus: Barbara McClintock. An Appreciation, in: Maydica XXXI, 1986, S. 3.

* Ries, Renate: »Das Leben ist viel wunderbarer, als uns die Wissenschaft erken­nen läßt« – Bar­ba­ra McClintock (*1902), Nobelpreis für Medizin 1983, in: Char­lotte Kerner (Hg.): Nicht nur Madame Curie... Frauen, die den Nobe­preis bekamen, Weinheim (Beltz & Gel­berg) 1990; 2. Auflage 1991, S. 273–296.

Spektrum der Wissenschaft: Nobelpreis für Medizin, Dezember 1983, S. 16+18.

* Starlinger, Peter: Transposition: Ein neuer Mechanis­mus zur Evolution. Vortrag vor der Rhei­nisch-Westfälischen Akade­mie der Wissen­schaften am 1. Dezember 1982. Son­der­druck aus: Rheinisch-West­fälische Aka­demie der Wissenschaften. Vorträge N 328, Opla­den (West­deut­scher Verlag) 1984, S. 7.

* Tappeser, Beatrix: Nobelpreisträgerinnen für Phy­sik, Chemie, Medizin – gibt es die über­haupt? in: Sabine Berghahn u. a.  (Hg.): Wider die Natur? Frau­en in Natur­wissen­schaft und Technik, Berlin (Elefanten Press) 1984, S. 258-261.

* W., R.: Muster im Mais. Medizin-Nobelpreis für Barbara McClintock, in: Frankfurter All­ge­mei­ne Zeitung (FAZ), [1983].

Weisbach, Margot: Barbara McClintock, 1902, Nobelpreis für Medizin 1983, in: Dies.: Die Töch­ter Nobels. Eine Studie über das Leben der Preisträgerinnen, Lünen/Westfalen (Wuth) 1990, S. 142–145.


Publikationen von Barbara McClintock (Auswahl, chronologisch)

      Quellen: Lehrbücher der Genetik, Aufsätze von Ana Barahona 1995 und The Collected Papers of Barbara McClintock 1987. Zu beachten ist, daß McClintock mehrfach – ins­be­son­dere im Carnegie Institution of Washington Yearbook (CIWYB) – ver­schie­dene Artikel mit derselben Überschrift ver­öffentlicht hat, deren Inhalte aber nicht iden­tisch sind. – Die hier gegebene Auswahl umfaßt insbesondere die von Barbara McClintock in ihrer Ein­lei­tung zu den Collected Papers selbst genannten – weil für ihre Ent­wick­lung des Konzepts fle­xibler genetischer Elemente bedeutungsvoll gewesenen – Arbeiten, ihre allererste Pu­blikation von 1926 sowie einige weitere von Fach­kollegIn­nen als wichtig erachtete Arbeiten.

 

Randolph, L.F./McClintock, Barbara: Polyploidie in Zea mays L., in: American Natu­ra­list 60, 1926, S. 99–102Creighton, H.S./McClintock, Barbara: A Correlation of Cytological and Genetical Cros­sing-over in Zea mays, in: Proceedings of the National Academy of the Sciences 17, 1931, S. 492–497. – Abdruck in: J. A. Peters (Hg.): Classic Papers in Genetics, Engle­wood Cliffs/N. J. (Prentice Hall) 1959, S. 155–160, und in: M. L. Gabriel/S. Fogel (Hg.): Great Experiments in Biology, Engle­wood Cliffs/N. J. (Prentice Hall) 1955, S. 267–272.

McClintock, Barbara: A correlation of ring-shaped chromosomes with variegation in Zea mays, in: Proceedings of the National Academy of the Sciences 18, S. 677–681.

McClintock, Barbara: The production of maize plants mosaic for homozygous deficiencies: Simulation of the bm1 phenotype through loss of the Bm1 locus, in: Genetics 22, 1937, S. 200.

McClintock, Barbara: A method for detecting potential mutations of a specific chromosomal region, in: Genetics 23, 1937, S. 159.

McClintock, Barbara: The production of homozygous deficient tissues with mutant charac­te­ristics by means of the aberrant mitotic behavior of ring-shaped chromosomes, in: Gene­tics 23, 1938, S. 315–376.

McClintock, Barbara: The fusion of broken ends of sister half-chromatids following chro­ma­tid breakage at meiotic anaphases, in: Missouri Agricultural Experiment Station Re­search Bulle­tin 290, 1938, S. 1–48.

McClintock, Barbara: The behavior in successive nuclear divisions of a chromosome bro­ken at meiosis in: Proceedings of the National Academy of the Sciences 25, 1939, S. 405–416.

McClintock, Barbara: The stability of broken ends of chromosomes in Zea mays, in: Genetics 26, 1941, S. 234–282.

McClintock, Barbara: The association of mutants with homozygous deficiencies in Zea mays, in: Genetics 26, 1941, S. 542–571.

McClintock, Barbara: The Fusion of broken ends of chromosomes following nuclear fusion, in: Proceedings of the National Academy of the Sciences 28, 1942, S. 458–463.

McClintock, Barbara: Maize Genetics, in: Carnegie Institution of Washington Yearbook (CIWYB) 41, 1942, S. 181–186.

McClintock, Barbara: Maize Genetics, in: CIWYB 42, 1943, S. 148–152.

McClintock, Barbara: Maize Genetics, in: CIWYB 43, 1944, S. 127–135.

McClintock, Barbara: The relation of homozygous deficiencies to mutations and allelic series in maize, in: Genetics 29, 1944, S. 478–502.

McClintock, Barbara: Maize Genetics, in: CIWYB 45, 1946, S. 176–186.

McClintock, Barbara: Cytogenetic Studies of Maize and Neurospora, in: CIWYB 46, 1947, S. 146–152.

McClintock, Barbara: Mutable Loci in Maize, in: CIWYB 47, 1948, S. 155–169.

McClintock, Barbara: The Origin and Behavior of Mutable Loci in Maize, in: Proceedings of the National Academy of the Sciences 36, 1950, S. 344–355.

McClintock, Barbara: Chromosome Organization and Genic Expression, in: Cold Spring Harbor Symposia on Quantitative Biology 16, 1951, S. 13–47.

McClintock, Barbara: Mutable Loci in Maize, in: CIWYB 51, 1952, S. 212-219.

McClintock, Barbara: Induction of Instability at Selected Loci in Maize, in: Genetics 38, 1953, S. 579-599.

McClintock, Barbara: Controlling elements and the gene, in: Cold Spring Harbor Symposia on Quantitative Biology 21, 1956, S. 197–216(.

McClintock, Barbara: Intranuclear systems controlling gene action and mutation, in: Brookhaven Sympos. in Biology 8, 1956, S. 58–74 (Symposium held in June, 1955)(.

McClintock, Barbara: Some parallels between gene control systems in maize and bacteria, in: American Naturalist 95, 1961, S. 265–277.

McClintock, Barbara: Further studies of gene-control systems in maize, in: CIWYB 61, 1962, S. 448–461.

McClintock, Barbara: Topographical Relations between Elements of Con­trol Systems in Maize, in: CIWYB 62, 1962/63, S. 486–493.

McClintock, Barbara: Aspects of Gene Regulation in Maize, in: CIWYB 63, 1964, S. 592–602.

McClintock, Barbara: The control of gene action in maize, in: Brookhaven Sympos. in Biology 18, 1965, S. 162–184.

McClintock, Barbara: Genetic systems regulating gene expression during develop­ment, in: Developmental Biology, Supplement 1: The 26th Symposium of the Society for Develop­men­tal Biology (June, 1967), Control Mechanisms in Developmental Processes, New York (Academic Press) 1968, S. 84–112.

McClintock, Barbara: Develop­ment of the maize endosperms a revealed by clones, in: The Clonal Basis of Development, 36th Symposium of the Society for Developmental Biology (June, 1977), New York (Academic Press) 1978, S. 217–237.

McClintock, Barbara: Mechanisms that rapidly reorganize the genome, in G. P. Reder (Hg.): Stadler Genetics Symposium, Vol. 10, Colum­bia/Mo. (The Curator of the Uni­ver­sity of Missouri), 1978, S. 25–48.

McClintock, Barbara: The significance of responses of the Genome to Challenge, in: Science. Reprint Series, Vol. 226, 16. November 1984, S. 792–801. – Abgedruckt in: Fedo­roff, Nina V./Botstein, David (Hg.): The Dynamic Genome: Barbara McClin­tock’s Ideas in the Century of Genetics, New York 1992. S. 626–635. – Gleichfalls er­schie­nen in: Lex Prix Nobels en 1984, Stock­holm (P.A.Norstedt & Söhner) 1984 und in Nobel Lectures, Amsterdam–New York (Elsevier).

McClintock, Barbara: The Discovery and Characteri­zation of Transposable Elements. The Collected Papers of Barbara McClintock, New York–London (Garland) 1987 (enthält Liste von 73 Publikationen).

 



[1]     Quellen: Siehe die mit einem * Stern gekennzeichneten Titel in der untenstehenden Liste der Sekun­där­literatur.

 

[2]     Zytologie oder Cytologie = Zellenlehre, untersucht die per Licht- und per Elektronen­mikro­skop erfaßbaren Strukturen der Zelle.

 

[3]     Chromosomen = fadenförmige Gebilde im Zellkern, die bei der Kernteilung unter dem Mikro­skop sicht­bar gemacht werden können; sie tragen die Gene.

 

[4]     instructor = Mitglied der Universität auf der untersten akademischen Stufe – lehrend, aber nicht mit eigenem Lehrauftrag versehen.

 

[5]     George Wells Beadle, geboren 1903 in Wahoo/Nebraska, gestorben am 30. September 1989 in Pomona/California, sollte 1958 – gemeinsam mit dem Genetiker Joshua Leder­berg und dem Biologen Edward Lawrie Tatum – für biochemische Erbforschungen den Medizin-Nobelpreis erhalten; wurde 1960 Rektor der Universität von Chicago.

 

[6]     Taufliege Drosophila melanogaster = wegen der kurzen Zeitspanne der Generationenfolge Lieblings­objekt der GenetikerInnen (vgl. auch Robert E. Kohler: Lords of the Fly. Dro­so­phila Genetics and the Experimental Life, Chicago 1994).

 

[7]     Zell-Genetik oder Cytogenetics = Wissenschaft, die die Untersuchung der unter dem Mikroskop sicht­baren Strukturen der Zelle (Zytologie) mit der Genetik, der Wissenschaft von den Ver­erbungs­vor­gängen, verknüpft.

 

[8]     Mordecai L.Gabriel/Seymour Fogel (Hg.): Great Experiments in Biology, Engle­wood Cliffs, 18. Aufl. 1955; Zitat: S. 268. Die produktive Zusammenarbeit mit Harriet Creigh­ton endete 1934, da diese Cornell verließ, um Lehrerin an einem Frauen­college zu werden.

 

[9]     Das National Re­search Council der USA ist vergleichbar mit der Deutschen Forschungs­gemeinschaft der BRD.

 

[10]    Guggenheim-Stiftung: Gegründet von dem Ehepaar Florence und Daniel Guggenheim (geboren 1856 in Port Washington, gestorben am 28. September 1930).

 

[11]    Lewis John Stadler, geboren am 6. Juli 1896 in Florida, gestorben 1954, Genetiker, Agro­nom, führte land­wirtschaftliche Pflanzen­zuchtexperimente auf dem Gebiet der Mais-Gene­tik so­wie Feld­expe­ri­mente durch; 1925–1926 Mitglied des natur­wissen­schaft­lichen For­schungs­rates.

 

[12]    instructor: siehe Anm. 4.

 

[13]    Heute sind zumindest unter den Studentinnen »Die amerikanischen Frau­en-Colle­ges … wie­der gefragt« (Su­zan­ne Seeland: Das Old Girl’s Net­work funktioniert, in: Frank­fur­ter Rundschau, Samstag, 18. Oktober 1986, S. ZB 5, »Frau und Gesellschaft«).

 

[14]    Milislav Demerec, geboren am 11. Januar 1895 in Ostajnica/Jugoslawien, gestorben 1966, Bio­loge, Pflanzenzüchter, ab 1923 an der Abteilung für Genetik – Station für expe­ri­men­telle Evo­lution am Carnegie-Institut (siehe unten, Anm. 16). Arbeitete auch mit Mais, Drosophila (= Fruchtfliege) und Del­phinum (= Ritter­sporn).

 

[15]    Dieses Labora­to­riums­gelände der Carnegie-Stiftung (siehe unten, Anm. 16) in Cold Spring Harbor liegt etwa vierzig Meilen östlich von Man­hat­tan.

 

[16]    Andrew Carnegie, geboren am 25. November 1835 in Dunferline/Schottland, gestorben am 11. August 1913 in Lennox/Mass., Stahl-Industrieller und Philanthrop, Gründer der Car­ne­gie-Institution, förderte und unterstützte mit 350 Millionen Dollar zahlreiche wissen­schaft­liche und kulturelle Einrichtungen.

 

[17]    Zu George Beadle siehe Anm. 5.

 

[18]    »Gen-Expression« bedeutet, daß ein Gen in Funktion ist, »angeschaltet« wird. McClin­tock hatte seit 1931 durch Röntgenstrahlung veränderte Pflan­zen, d. h. durch Bestrahlung erzeugte »Mutanten«, genetisch veränderte Pflanzen bzw. Chro­mo­so­men, untersucht.

 

[19]    »Insertion« eines genetischen Ele­mentes = Einbau eines genetischen Ele­mentes.

 

[20]    Peter Starlinger: Transposition: Ein neuer Mechanis­mus zur Evolution, Opladen 1984, S. 7. – Peter Starlinger, Professor für Genetik an der Univer­si­tät Köln, hatte selbst seit Mitte der sechziger Jahre über Transposition gearbeitet – allerdings vorwiegend an Bak­te­rien – und kannte McClintock persönlich, von einem Aufenthalt als junger For­schungs­stipendiat in Cold Spring Harbour her.

 

[21]    »Phänotyp« (von phain-omai = zu erscheinen): sichtbares, physisches oder körperliches Erscheinungsbild eines Lebe­wesens, im Gegensatz zum »Geno­typ« oder »Anlagetypus«, seiner gene­tischen Struktur bzw. der Summe seiner Erbanlagen, die nur durch wissen­schaftliche Analyse erkannt werden kann. Phänotypische Veränderungen müssen, wenn sie in der Evolution von Bedeutung sein sollen, in irgendeiner Weise im Genom festgelegt  sein; allerdings sind die wenigsten phänotypischen Eigen­schaften der Organismen nur gene­tisch determiniert.

 

[22]    Weitgehend ignoriert insofern, als sie nur sehr selten zu Vorträgen oder zum Abhalten von Se­minaren eingeladen wurde – insbesondere nicht hinsichtlich der Transposition. Dennoch wur­den ihre Arbeiten von anderen aufgenommen, und spätestens seit den fünfziger Jahren galt Barbara McClintock als legendäre Koryphäe ihres Gebietes (Campbell 1992, S. 109). Was die Rezeption ihrer Arbeiten in Deutschland betrifft, so berichtete Peter Star­lin­ger, der seit Mitte der sechziger Jahre selbst über Transposition arbeitete und McClin­tock von seinem Aufenthalt als junger Forschungsstipendiat in Cold Spring Har­bour her per­sönlich kannte: »Ich bin selbst schon 1952 in Tübingen auf die Bedeutung von Mc­Clin­tocks Arbeiten hingewiesen wor­den und habe ihre klassische Arbeit von 1951 seit­her im­mer wieder studiert und mit mei­nen Studenten besprochen. Ich glaube, daß ich sie in­zwi­schen verstehe, und sie ist für un­se­re Arbeit noch heute von großer Bedeutung« (Brief vom 19.7.1995 an Ulla Fölsing, in Dies.: Nobel-Frauen, Mün­chen 1990, S. 206, Anm. 24).

 

[23]    Escherichia coli = Kolibakterium, beliebtes Untersuchungsobjekt der Molekularbiologie; be­geißel­tes, stäbchenförmiges Bakterium, an den Ecken abgerundet; Vorkommen ins­be­son­dere in Dickdarm und unterem Dünndarm von Tieren und Menschen, außerhalb des Dar­mes Erreger von Eiterungen und Infektionen (Sepsis); zerlegt Traubenzucker in Säure und Gas.

 

[24]    Das Rockefeller-Institut in New York, 1902 gegründet, wurde in den siebziger Jahren zur Rocke­feller-Universität, welche sich auf Natur­wissen­schaften speziali­siert hat. Der Grün­der, John Davison Rockefeller (1839–1937), war ein US-amerikanischer Stahl-Indu­striel­ler und Phil­anthrop, füh­rend in der amerikanischen Erdöl- und Schwer­industrie, und galt als reich­ster Mann der Welt; er gründete die Rocke­feller-Foundation zur För­der­ung der Wis­sen­schaften. Die Rockefeller-Stiftung betrieb eine weltweite Wis­sen­schafts­politik von Europa bis China.