Das ECDL-Konzept wird ausgeweitet

 

Der ECDL Advanced soll noch mehr Kompetenz im Umgang mit dem Computer bescheinigen.

 

Das Konzept des Europäischen Computer Führerscheins (ECDL – European Computer Driving Licence) hat sich nicht nur international, sondern auch in Österreich, mit großem Erfolg durchgesetzt. Stellt der ECDL die Grundfertigkeiten im Umgang mit dem Computer unter Beweis, so soll der neue ECDL Advanced Kenntnisse nachweisen, die weit darüber hinausgehen.

 

In Österreich wurde der ECDL Advanced als erstem zentraleuropäischen Land im Rahmen einer Gala am 18. Oktober im Siemens Forum in Wien vor zahlreichen geladenen Gästen offiziell eingeführt. Der ECDL Advanced stellt eine wesentliche Erweiterung des ECDL-Konzepts dar: Zielt der nunmehr international gerne als „ECDL-Basic" bezeichnete Europäische Computer Führerschein mit seinen sieben Modulen auf den Nachweis von Grundfertigkeiten im Umgang mit dem Computer und den wichtigsten PC-Anwendungen ab, so soll der ECDL Advanced – wie es bereits der Name signalisiert – fortgeschrittene Kenntnisse in einzelnen wichtigen Anwendungen bestätigen.

 

Spezialwissen gefragt

 

Vorerst für „fortgeschrittene Textverarbeitung“ und „fortgeschrittene Tabellenkalkulation“ verfügbar, richtet sich der ECDL Advanced an all jene Computeranwender, die intensiv und regelmäßig mit den genannten Anwendungen arbeiten müssen und daher Kenntnisse und Fertigkeiten benötigen, die weit über den vom Syllabus (Lehrplan) des ECDL geforderten Grundfertigkeiten liegen.

 

OCG-Vizepräsident Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Gerald Futschek, ECDL Project Leader in Österreich, erläutert bei der ECDL Advanced-Gala die Hintergründe, die zur Erweiterung des ECDL-Konzepts geführt haben: „Die einzelnen PC-Anwendungen werden immer komplexer. Da der ECDL als Nachweis der Grundfertigkeiten konzipiert ist, kann er naturgemäß nicht die Kenntnis sämtlicher Funktionen umfassen. Die beiden nun eingeführten ECDL Advanced-Zertifikate hingegen sind so konzipiert, daß sie auch die Kenntnis und das Anwendungswissen der verschiedenen Spezialfunktionen umfassen.“ Als Beispiele nennt Professor Futschek in diesem Zusammenhang die Verwendung von Makros oder aber das Wissen um die Erstellung komplexerer Formeln für die Analyse und statistische Auswertung in Tabellenkalkulationsprogrammen.

 

Ein gesamteuropäischer Standard

 

Die ECDL Advanced-Zertifikate sind – wie auch der unverändert weitergeführte ECDL mit seinen sieben Teilprüfungen –als gesamteuropäische herstellerunabhängige Standards von der in Dublin ansässigen ECDL-Foundation konzipiert, sowohl Lehrplan („Syllabus“) wie auch Fragenkatalog sind in ganz Europa – bis auf die Übersetzung in die jeweilige Landessprache – ident. Die gesamteuropäische Komponente ist für Dr. Futschek ein entscheidender Punkt, hat doch die Europäische Union im Rahmen ihrer eEurope-Initiative den ECDL explizit als eine Maßnahme zur Absicherung der Basic Skills in Europa eingeführt und die Entwicklung des ECDL-Konzepts von Beginn an unterstützt.

 

Wie schon beim ECDL hat die Österreichische Computer Gesellschaft auch bei der Entwicklung des ECDL Advanced aktiv mitgearbeitet: Gabriele „Anna“ Flicker, Mitarbeiterin des ECDL-Teams der OCG, gehört jenem Gremium der ECDL-Foundation an, die für die Konzeption des ECDL Advanced verantwortlich zeichnet.

 

Österreichweit verfügbar

 

Müssen zur Erlangung des ECDL sieben Prüfungen à 45 Minuten abgelegt werden, so können die beiden ECDL Advanced-Zertifikate für fortgeschrittene Textverarbeitung und fortgeschrittene Tabellenkalkulation einzeln abgelegt werden, die Prüfungsdauer ist mit 60 Minuten je Modul festgelegt. Grundsätzlich ist der vorherige Erwerb des ECDL nicht Voraussetzung, um ein ECDL Advanced-Zertifikat zu erlangen, Prof. Futschek rechnet jedoch damit, daß sich das Gros der Kandidaten aus ECDL-Inhabern rekrutieren wird.

 

Futschek warnt auch davor, die Komplexität der bei der Prüfung gestellten Fragen zu unterschätzen: „Da beim ECDL Advanced Spezialwissen geprüft wird, setzt die richtige Beantwortung großes Wissen und tiefe Kenntnisse in den jeweiligen Anwendungen voraus. Ich empfehle daher jedem Kandidaten, sich gut auf die Prüfung vorzubereiten.“ Entsprechende Kurse werden von den für die Abnahme von ECDL Advanced-Prüfungen autorisierten Test Centern angeboten. Sie umfassen etwa 20 bis 30 Ausbildungsstunden pro Modul, wobei als Voraussetzung die Kenntnis der jeweiligen Anwendung auf dem Niveau des ECDL Basic gilt.

 

Gegenwärtig sind 14 Test Center in Österreich autorisiert, ECDL Advanced-Prüfungen abzunehmen. Das Interesse der Ausbildungsinstitutionen an der Autorisierung für ECDL Advanced-Prüfungen ist jedoch außergewöhnlich groß, sodaß die Zahl schon in naher Zukunft deutlich ansteigen wird.

 

Eine Erfolgsstory wird fortgeschrieben

 

Mit dem ECDL Advanced will die OCG die Erfolgsgeschichte des ECDL in Österreich fortschreiben: Wie Prof. Futschek auf der ECDL Advanced-Gala ausführte, gibt es in Österreich gegenwärtig 23.000 Inhaber eines Europäischen Computer Führerscheins, weitere 40.000 Österreicherinnen und Österreicher befinden sich derzeit auf dem Weg zum ECDL-Zertifikat. Bis Jahresende, so Prof. Futschek, will das ECDL-Team die Zahl von 80.000 Personen erreichen, die entweder ein ECDL-Zertifikat besitzen oder anstreben, was rund einem Prozent der heimischen Bevölkerung entsprechen würde.

 

Damit könnte Österreich in der internationalen ECDL-Statistik seinen hervorragenden fünften Platz festigen: Unter den mitteleuropäischen Ländern nimmt Österreich, was die ECDL-Durchdringung bezogen auf die Bevölkerungszahl betrifft, eine Spitzenposition ein, lediglich die nordeuropäischen Länder Schweden, Norwegen, Dänemark und Irland finden sich in der Statistik vor der Alpenrepublik.

 

Europaweit kann man auf mittlerweile eine Million ECDL-Kandidaten verweisen – mit rasch steigender Tendenz. Zudem interessieren sich auch immer mehr außereuropäische Staaten an der Einführung des standardisierten Zertifikats als objektivem herstellerunabhängigem Nachweis der Grundfertigkeiten am Computer. Der ICDL (International Computer Driving Licence), wie der ECDL außerhalb Europas bezeichnet wird, erobert schrittweise immer neue Länder.

wh

 

Nähere Informationen: www.ecdl.at bzw. www.ecdladvanced.at

 

 

Der Startschuß ist gefallen

 

Die ECDL Advanced-Gala am 18. Oktober.

 

Die offizielle Markteinführung des ECDL Advanced fand am 18. Oktober im Rahmen einer Gala im Siemens Forum Wien statt. Vor den zahlreich erschienenen geladenen Gästen betonte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer die Bedeutung einer fundierten IT-Ausbildung für die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs und zur Vermeidung des vielzitierten „digital divide“ in der Informationsgesellschaft.

 

Seitens der Wirtschaft bekräftigten Dr. Wolfgang Ruttensdorfer, Generaldirektor-Stellvertreter der OMV AG und Dr. Roland Öllinger, Leiter des Servicebereiches Training/Marketing/Außendienst der Pfizer Corporation Austria, im Gespräch mit der aus dem ORF bekannten Moderatorin Barbara van Melle die Wichtigkeit qualifizierter Mitarbeiter mit umfassendem anwendungsorientiertem IT-Wissen.

 

Daß Anwendungskenntnisse auch unter dem Gesichtspunkt immer weiter verbesserter Benutzer-Interfaces notwendig sind, führte der Linzer Universitätsprofessor Dr. Alois Ferscha im Gespräch mit der Moderatorin aus. Bei der Entwicklung hin zum Ubiquitous Computing oder Pervasive Computing IT-Aus- und Weiterbildung werde weiterhin der Mensch die oberste Instanz bilden, die die jeweiligen Anwendungen steuert..

 

Einen Höhepunkt der Gala bildete die Medien-Competition um den „ECDL Advanced No. 1 in Austria“: Die OCG hatte Medienvertreter eingeladen, sich selbst ein Bild von den neuen Zertifikaten zu machen und die Prüfung in einem der beiden Module abzulegen. Als Siegerin aus dieser Competition ging Rita Elisabeth Michlits, Computerwelt hervor, die aus den Händen von Bundesministerin Elisabeth Gehrer das Zertifikat „No. 1 in Austria“ in Empfang nehmen konnte.

 

Abgerundet wurde die Gala mit einem gesellschaftlichen Rahmenprogramm, in dem Alf Poier Auszüge aus seinem aktuellen Kabarett präsentierte.