Microsoft Flight Simulator 2002

Die Neuauflage des erfolgreichen Flugsimulators von Microsoft: Nach mehreren Wochen Verzögerung, da nach dem Terroranschlag in New York das World Trade Center aus der Szenerie entfernt wurde, ist die neue Version seit Anfang November im Handel...

 

Man muss keine professionellen Flugambitionen haben, um die jeweils neueste Version des Microsoft Flugsimulators mit etwas Neugier zu erwarten: als Amateur und Sonntagspilot genießt man es, gelegentlich Landschaften und Städte zu überfliegen und sich an der grafischen Darstellung der Szeneriedetails, die von Version zu Version realitätsnäher werden, zu erfreuen. Mein jüngerer Sohn Markus benutzt den Flight Simulator seit Jahren als „Preview“ für bevorstehende Urlaubsflüge, wobei es ihm erstaunlicherweise immer wieder gelingt, mittels der Navigationsinstrumente im Cockpit sowie seinem zur Kontrolle daneben aufgeschlagenen Schulatlas, vorüberziehende Landschaftsformationen zu identifizieren, um tatsächlich ziemlich punktgenau dort anzukommen, wo er es geplant hat...

 

Habe mich schon daran gewöhnt, in Folge eines Upgrades auf die jeweils jüngste Version des MS Flugsimulators auch an der Hardwareausstattung meines PCs Veränderungen vorzunehmen, da Prozessoren und Grafikkarten von gestern nie die gewünschte Performance brachten, den Programmablauf einigermaßen erträglich zu gestalten. Laut Verpackungsaufdruck sollten zwar ein Pentium II 300 Mhz Prozessor gemeinsam mit einer 3D Karte mit 8 MB Hardwarebeschleunigung ausreichen, doch wer diese Mindestangaben von Microsoft kennt, weiß, wie das zu verstehen ist. Als Besitzer eines Pentium III 550 Mhz  und einer 3D Prophet II GTS 32 MB vom Vorjahr würde ich nach der Installation meine Konfigurationswunder erleben - das war beim Flight Simulator 2000 so - und bei allen Vorversionen auch nie anders...

 

Aber die ersten Eindrücke „danach“ entsprachen diesen Erwartungen überhaupt nicht: trotz verschiedener zusätzlicher Features - Texturverbesserungen überall, zahlreiche Bäume, ganze Wälder und Gebäude, die jetzt softwaregeneriert automatisch in die Landschaft gestellt werden, Wolken, die endlich auch wie Wolken aussehen, u. v. m. – ist momentan von einer zwingenden hardwaremäßigen Aufrüstung abzusehen - im Gegenteil, alles scheint schneller zu laufen als in der vorherigen Version 2000. Bis auf eine Ausnahme: mein einziges Zugeständnis, weil die Ladezeiten von Szenerien und Texturen von der CD fast endlos dauerten, bestand in der Komplettinstallation. Dabei wurden die Daten nicht nur – wie erwartet - auf die Festplatte kopiert, sondern dort anschließend auch gleich entpackt. Das kostete zwar Platz, spart aber in der Praxis viel Zeit, da das Programm beim Nachladen nur noch auf die gebrauchsfertigen dekomprimierten Dateien zugreifen muss. Immerhin: bei voller Installation belegt der Flight Simulator 2002 satte 1,74 GB - aber –  die Nerven bleiben langfristig geschont...

 

Im Vollbildmodus bei einer mittleren Auflösung von 800x600 konnten bei oben beschriebener Hardwarekonstellation alle Parameter, die die Grafikleistung, Texturdichte und Glättung betreffen, auf hoch bis maximal gestellt werden, ohne dass es zu nennenswerten „Ruckeleien“ gekommen wäre: die Bildfrequenz, die durch die Tastenkombination UMSCHALT+Z angezeigt wird, blieb auch bei etwas heftigeren Steuerungsmanövern konstant über 16 f/sec. Heikel wurde die Situation erst bei Extrembelastungen, eventuell beim Fliegen in nächster Nähe von dichten Hochhausszenarien bzw. in der „virtuellen Cockpitansicht“, wo die Rechenleistung schon öfters auch unter 8 f/sec absackte. Aber im „normalen“ Flugbetrieb benimmt sich der Flight Simulator 2002 subjektiver Einschätzung nach - bei objektiv besserer Optik - „flüssiger“ als sein Vorgänger...

 

Wie die abgebildeten Screenshots zeigen, wurden vor allem amerikanische Großstädte mit viel Liebe zum Detail gestaltet (Chicago, New York, Las Vegas), Städte in Europa (mit wenigen Highlights: London, Paris und Rom) setzen sich hingegen nur ungefähr aus Texturenmaps zusammen, die laut Handbuch auf Satellitenbildern beruhen. Der Flughafen Schwechat ist zwar gut nachgebildet, doch schon nach einem Abflug bemerkt man, dass der Verlauf der Donau nur an einigen unzusammenhängenden Wassertümpeln zu rekonstruieren ist bzw. im Wiener Stadtgebiet gar nicht existiert. Wien selbst scheint aus einer Ansammlung von nicht näher definierbaren Gebäudekomplexen zu bestehen. Bleibt zu hoffen, dass solche Schwachstellen vielleicht in näherer Zukunft durch diverse Add-Ons behoben werden können.

 

Aktuelle Neuerungen:

Nun enthält der Flight Simulator 2002 eine realistische und detaillierte Flugsicherung: Roll-, Start-, und Landefreigabe in Echtzeit von einer interaktiven Flugsicherung. Man kann Freigaben anfordern und erhalten, man wird über den Flugverkehr in der Nähe informiert. Man kann die Radarführung in Anspruch nehmen und die Anweisungen der Fluglotsen an andere Flugzeuge mithören.

Man beobachtet und hört den umgebenden Flugverkehr - realistischer Flugverkehr in der Nähe von Flugplätzen und entlang der Flugroute wird automatisch generiert.

Man nimmt an Schulungsflügen teil, erhält interaktive Flugstunden und dem Fortschritt entsprechende Zertifikate.

Eine Hilfe für Add-On-Entwickler gibt es jetzt auch: Mit gMax, einer 3D-Software von Discreet (nur in der Professional Edition) können Szenerieobjekte anhand von Standardformaten erstellt werden. Luftfahrzeuge werden mit dem verbesserten Flight Dynamic Editor angepasst.

Neue Flugzeuge sind dazugekommen, beispielsweise die Boeing 747-400 und einige kleinere Maschinen, erstmals eine Cessna 208 Caravan mit Schwimmern. Dafür wurde die Concorde, die ihr Debüt erst in der letzten Version gefeiert hat, aus tragischem Anlass wieder eliminiert...

 

System (Mindestvoraussetzungen):

Multimedia-PC mit Pentium II 300 Mhz Prozessor, Grafikkarte mit 8 MB und Hardware-Beschleunigung, Betriebssystem Windows 98, Windows ME, Windows 2000 oder Windows XP, 64 MB RAM, 650 MB Festplattenspeicher für minimale Installation.