Eidos Interactive; CD‑ROM (ca. 390 MB);
Euro 39,90 (öS 549,‑‑)
Unter dem Titel „Die Millionen Show” läuft im ORF-Fernsehen das Pendant zu diversen internationalen Ausgaben des gleichen Konzeptes, insbesondere zur Show „Wer wird Millionär?“ auf RTL. Eidos Interactive hat sich dieses Projektes angenommen und nun die PC-Umsetzung unter Lizenz veröffentlicht.
Im Gegensatz zu anderen PC-Quizspielen handelt es sich hier tatsächlich um eine Lizenzausgabe, d.h. von der Gestaltung bis zur Hintergrundmusik darf wirklich alles möglichst exakt so wirken wie in der TV-Sendung. Man ist sogar so weit gegangen, eine österreichische Version herauszubringen, die sich in Gewinnsummen und lokal spezifischen Fragen von der parallel erschienen deutschen Version unterscheidet.
Die Installation ist nicht zimperlich: für die minimale Option braucht man zwar „nur“ ca. 67 MB Platz auf der Festplatte, aber wenn auch noch die optionalen Audio‑ (265 MB) und Video-Dateien (75 MB) installiert werden sollen, damit alles schneller geht, müssen insgesamt rund 408 MB zur Verfügung stehen. Noch ein bisschen mehr Platz braucht man, wenn DirectX 7.0 oder höher (auf der CD mit dabei) noch nicht installiert ist. Leider muss trotzdem bei jedem Start die CD im Laufwerk sein, sonst verweigert der Kopierschutz den Start.
Das Spiel selbst muss eigentlich nicht mehr erklärt werden, wenn man die TV-Show kennt. Es funktioniert exakt gleich, sogar einschließlich der Auswahlrunde. Bis zu vier Personen können gegeneinander antreten. Die mögliche Gewinnsumme beträgt 10 Mio. Schilling, obwohl das Spiel erst im Oktober 2001 erschienen ist. Warum die Umstellung auf Euro nicht vollzogen wurde, mag verschiedene Gründe haben (z.B. die späte Bekanntgabe der neuen Gewinnstufen für die TV-Sendung), aber es erscheint Anfang 2002 jedenfalls schon seltsam.
Viel seltsamer aber ist der Umgang des Sprechers mit unserer alten Währung: alle Beträge werden nicht korrekt in „Schilling“, sondern leider in „Schillingen“ (was eigentlich einzelne 1-Schilling-Münzen wären) angegeben. Es wird einem also zum Gewinn von zehn Millionen Schillingen gratuliert, und man fragt sich, wie viele Geldträger man wohl brauchen wird, um den Schatz zur Bank zu schaffen…
Verblüffend sind die Audio-Einspielungen der „Telefonfreunde“: diese sagen nicht etwa nur „Antwort A“ etc., sondern sprechen in vielen Fällen tatsächlich über die konkrete Frage und geben eine Antwort im Klartext. Wie im wirklichen Leben haben sie allerdings nicht immer einen Rat parat, und manchmal geben sie auch ganz einfach eine falsche Antwort. Auch für den Publikumsjoker gilt dieses Prinzip: es gibt durchaus Fälle, wo das Publikum mit dem Resultat einer „Abstimmung“ völlig in die Irre weist.
Durch über 1.000 Fragen, die vom Team der TV-Sendung zusammen gestellt wurden, ist einiges Spielvergnügen gewährleistet. Die Qualität und der (subjektiv) relativ ausgeglichene Schwierigkeitsgrad der Fragen sind erfreulich. Es ist absolut nicht leicht, ohne Hilfe bzw. Hilfsmittel die virtuellen 10 Millionen öS zu gewinnen, aber dafür ist die danach ablaufende Animation durchaus nett.
Gesamteindruck: Wer die TV-Show mag, wird
auch an dieser Umsetzung sicher seine Freude haben.
(Martin Schönhacker)