Ullstein Multimedia; ISBN 3‑8032‑9681‑1; CD‑ROM (ca. 561 MB); ca. Euro 45,28 (öS 623,‑‑) Wie hört sich ein „Racket“ an? (War das nicht ein Tennisschläger?) — Was ist ein „Sackbut“? — Welche Hauptwerke hat J.S.Bach verfasst? — Wie hört sich die Trompetenstimme von Beethovens „Eroica“ an? — Die Antworten auf diese und ähnliche Fragen bietet Ullsteins „Lexikon der Musik 3“ auf CD-ROM.
Das übersichtliche Werk lässt sich schon mit einem Minimalaufwand von wenigen Kilobytes (!!!) installieren. Es läuft dann komplett von der CD, und das nicht einmal so langsam. Wer aber die CD nicht ständig im Laufwerk haben will, kann auch eine „vollständige“ Installation wählen. Die CD-ROM wird dann nur noch benötigt, um Tonbeispiele und größere Versionen mancher Abbildungen abzurufen. Das Lexikon kann allerdings ohne Einlegen der CD benutzt werden.
Das Programm besteht aus fünf wichtigen Komponenten:
Im Lexikon (Ullsteins Lexikon der Musik, herausgegeben von Friedrich Herzfeld) finden sich 5.089 Begriffe aus der Welt der Musik. Vom Ton „A“ bis zur Zwölftontechnik ist alles vertreten, was Rang und Namen hat — und auch viele Begriffe, die man sonst sehr selten (wenn überhaupt) hört.
Das Werkverzeichnis (die elektronische Version der Musikgeschichte in Daten von Gerhard Dietel) enthält zwar nicht alle, aber die wichtigsten Werke zahlreicher Komponist/inn/en bis weit in die Moderne hinein. Immerhin 3.162 Eintragungen sorgen dafür, dass man das Gesuchte meist findet, wenn es nicht um ganz ausgefallene Werke geht.
Die Chronik ist eine detaillierte Zeitleiste, mit deren Hilfe man mühelos durch die Jahrhunderte der Musikgeschichte spazieren kann. Interessante Einträge klickt man einfach an und hört Musikbeispiele oder sieht Bilder und Zusatzinformationen.
Unter dem Titel Instrumentenkunde finden sich Informationen zu üblichen und unüblichen Instrumenten, wie zum Beispiel die Tatsache, dass es sich bei dem eingangs erwähnten „Racket“ um ein Instrument aus der Renaissance handelt, das allem Anschein nach geblasen wird. Ein „Sackbut“ hingegen sieht aus wie ein Vorläufer der modernen Posaune und stammt ebenfalls aus der Renaissancezeit.
Der Abschnitt Orchesterprobe folgt einer ziemlich originellen Idee: man kann sich eine Einspielung von Beethovens „Eroica“ anhören und dabei verschiedene Instrumentengruppen separat einschalten. Das macht es möglich, wirklich gut zu hören, welchen Beitrag die einzelnen Gruppen eigentlich zum Gesamtklang liefern — eine Möglichkeit, die man sonst nie hat (es sei denn, man ist Dirigent und lässt die Gruppen einzeln proben).
Insgesamt handelt es sich bei diesem Lexikon der Musik um ein sehr umfassendes, leicht zu bedienendes und ansprechend gestaltetes Werk. Der relativ hohe Preis ist wohl der einzige kleine Minuspunkt, aber wer sich für Musik interessiert, wird diese Investition vermutlich nicht bereuen.
(Martin Schönhacker)