Kosmos Kompakt Wissen 2001

Systhema; ISBN 3‑8032‑2703‑8; 2 CD‑ROMs (gesamt ca. 1,24 GB); ca. Euro 28,27 (öS 389,‑‑)

Ein interessantes Phänomen greift in der Welt der CD-ROMs um sich: man verpackt Programme neu, die schon einmal am Markt waren, und versucht einfach, andere Käuferschichten an­zu­sprechen. Auch die vorliegende Ausgabe „Kosmos Kompakt Wissen 2001“ scheint ein derartiger Versuch zu sein, denn es handelt sich einfach um ein Kombipack aus den Produkten „Kosmos Kompakt Lexikon 2001“ und „Kosmos Weltatlas 2001“.

Das Lexikon ist die elektronische Um­setzung von Harenbergs Kom­pakt­lexikon in drei Bänden. Es gibt nicht viele Spezialitäten, aber die Be­nutzeroberfläche ist dafür einfach und solid gebaut. Das Datenmaterial ist kurz und prägnant gefasst, und es gibt zahlreiche Multimedia-Ergänzungen.

Einzige Kuriosität, die nicht wirklich verständlich erscheint: beim Start am Testsystem (unter Win­dows XP) beschloss das Programm, die Bild­schirmauflösung (eingestellt waren in diesem Moment 1280x960 Pixel) zwar beizu­behalten, aber die aktuel­len Einstel­lungen für Farbtiefe (von 32 auf 16 Bits pro Pixel) und Bild­wiederhol­fre­quenz (von 85 auf 60 Hertz) zu än­dern. Es machte dem Pro­gramm überhaupt nichts aus, wenn der Bildschirmmodus nach dem Start wieder auf die ursprünglichen Ein­stellungen gesetzt wurde, aber bei sei­nem nächsten Start wurden wieder die verschlechterten Einstellungen ge­wählt.

Wenn schon die Rede von lästigen Eigenschaften ist: am gleichen Sys­tem lief der Weltatlas zwar wunder­bar, aber nur in der von ihm selbst ge­wählten und nicht frei einstellbaren Auflösung von 800x600 Pixel. Das bedeutet lei­der, dass man praktisch gezwungen ist, das Programm ex­klu­siv zu ver­wen­den, denn andere Fens­ter haben daneben keinen Platz mehr. Besonders ärgerlich ist das natürlich, wenn man einen großen Bildschirm hat — dort kommt auch noch hinzu, dass 800x600 Pixel mit z.B. 19 Zoll Bild­diagonale nicht wirklich schön aus­se­hen.

Ansonsten macht der Weltatlas viel Freude. Eine frühere Besprechung ei­ner etwas anderen Version findet sich übrigens in PCNews 74, September 2001, auf den Seiten 37 und 38. Das einzige Feature, das auf der hier vor­liegenden CD nicht existiert, ist die Möglichkeit zum interaktiven Flug über die Landschaft, das allerdings (siehe die andere Rezension) ohnehin eher problembehaftet war. Es gibt aber schöne zweidimensionale Land­karten und kompakte Basisinfor­ma­tionen über die Länder der Erde. Außer­dem kann man selbst diverse Ranglisten nach verschiedensten Kri­terien er­stel­len.

Für genaue Recherchen sind we­der Lexikon noch Atlas detailliert ge­nug. Für den raschen Überblick sind beide allerdings durchaus sinnvoll und effektiv. So lange einem klar ist, dass man für Detailauskünfte vermut­lich andere Werke brauchen wird, können die CD-ROMs viel Spaß ma­chen — vor allem, weil sie zu einem sehr konkurrenzfähigen Preis knappe, kompakte Information ohne Schnör­kel bieten. Abschließender Wunsch an die Hersteller: wenn die Produkte ohne Einlegen der jeweiligen CD-ROM direkt von der Festplatte lauf­fähig wären, könnten sie noch viel nützlicher sein!

(Martin Schönhacker)