eLearning in Notebook-Klassen

Empirisch- didaktische Begleituntersuchung des Zentrums für Bildung und Medien (ZBM) der Donau-Universität Krems, im Auftrag des bm:bwk.

DI Dr. Erwin Bratengeyer und Dr. Gerda Kysela-Schiemer

Die empirisch-didaktische Begleituntersuchung „eLearning in Notebook-Klassen“ hatte zum Ziel, anhand einer qualitativen Evaluierung die Realsituation des Notebook-Einsatzes an acht zumeist berufsbildenden höheren Schulen zu erfassen.

In einem rund einjährigem Evaluierungszeitraum wurde erstmals direkter Einblick und konkreter Aufschluss über die tatsächlichen Probleme und Errungenschaften im Zusammenhang mit dem Notebookeinsatz ermöglicht. Umfassendes Datenmaterial wurde durch direkte Beobachtung des Unterrichtsgeschehens vor Ort, durch leitfadengestützte Interviews mit Lehrern und Schülern, durch tägliche Online-Schülerbefragung während eines gesonderten vierwöchigen Zeitraums und durch exemplarische Unterrichtsprotokolle erhoben. Für den Erfahrungsaustausch zwischen den Verantwortlichen wurde eine webbasierte Kommunikationsplattform eingerichtet und ein „Notebook-Symposium“ veranstaltet. Die wichtigsten Evaluierungsergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

 

Motivation der Projektbeteiligten (Schulleitung, Lehrkräfte, Schüler und Eltern)

§         begeisterte bis sehr positive Disposition, erhoffter Imagegewinn, hohes Engagement;

§         nach Abklingen des Neuigkeitseffektes nach wie vor hohe Motivation, anhaltende Freude bei den Schülern über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Notebooks.

Praktischer Einsatz

§         Lehrer beklagten den enormen Vorbereitungsaufwand, auch nach Integration in den Schulalltag;

§         durchschnittliche Einsatzdauer von 30% pro evaluiertem Schultag, entsprechend etwa zwei volle Stunden pro Schultag, Spitzen bis zu 6 Stunden pro Tag inklusive Hausarbeit;

§         Verwendung des Notebooks in nahezu allen Fächern, besonders im Sprachunterricht;

§         Bevorzugte Verwendung des Notebooks für Mitschriften, weiters für Präsentationen, Recherchen im Internet und fachspezifische Spezialanwendungen;

§         Geringe Nutzung bei Prüfungen, Tests und Schularbeiten;

§         „Nebenbeschäftigungen“ wie Spielen oder E-Mailen oder Surfen wurden beobachtet, aber nicht als zwingend problematisch empfunden.

Auswirkung auf den Unterricht

§         45% der Schüler bekundeten positive Auswirkungen auf den Unterrichtsstil der Lehrer und den Lerneffekt, 10% sahen Verschlechterungen;

§         Qualitätssteigerung im Unterricht, mehr und differenziertere Quellen wurden verlangt, mehr Wert wurde auf Layout und Form gelegt; Schüler gaben an, professioneller und effizienter zu arbeiten;

§         Lehrer nahmen vermehrt die Rolle von Koordinatoren ein, besonders im IT-Bereich, dies wurde von den Schülern wohlwollend anerkannt;

§         Dennoch keine nennenswerte Veränderung im Rollenverständnis zwischen Lehrern und Schülern

§         Schüler schätzten den erhöhten Praxisgehalt, die verbesserten Interaktions- und Kommunikationsmöglichkeiten;

§         Hohe Abhängigkeit des Einsatzerfolges von der jeweiligen Kompetenz der Lehrer.

Problemfelder

§         Hoher Kostenaufwand, Aufbau eines Leihgerätepools zur Abfederung sozialer Ungerechtigfertigkeiten; häufig Unzufriedenheit mit den Lieferanten;

§         An oberster Stelle mit 50% der Nennungen standen technische Probleme, diese traten allerdings nur zu Beginn als relevant in Erscheinung;

§         Fehlen von geeigneter Software, Ausstattungsmängel betreffend Netzwerk, Internetverbindung und Datenprojektor;

§         Zu Beginn betrafen etwa 30% der Nennungen didaktische Probleme und mangelnde Fähigkeiten der Lehrer, in der zweiten Evaluierungsphase wurde dies aber als vernachlässigbar gewertet;

§         34% aller Beteiligten beklagten ergonomische Mängel.

 

Im Laufe des Evaluierungsprojektes wurden zahlreiche Beobachtungen im Zusammenhang mit dem Notebook-Einsatz gemacht, positive und negative Aspekte wurden geäussert, Hoffnungen und Befürchtungen geäussert. Die vorteilhaften didaktischen-pädagogischen Aspekte waren dabei in der Überzahl, anspruchsvollerer Unterricht, erhöhte Lernmotivation, effizienteres Arbeiten oder Unterstützung des kreativen Ausdrucks sprechen für sich. Erschwerte logistische Begleitumstände treten jedoch ebenso in Erscheinung, es stellt sich daher die Aufgabe adminstrative Rahmenbedingungen zu schaffen um die Stärken zum Ausdruck bringen zu können.