triLLL - Das etwas andere Fernlernsystem

 

Der Begriff „e-learning“ ist seit Jahren in aller Munde. Doch genau so unterschiedlich wie die Auffassung der Verantwortlichen ist, wie denn nun die neuen Medien in den Unterricht integriert werden könnten bzw. wofür Mittel idealerweise aufzuwenden sind, sind auch die Lösungsansätze von Anbietern und Entwicklern.

Die unterschiedlichen Ansätze lassen sich primär in zwei Gruppen unterteilen:

Der erste Ansatz führte unter anderem zu (außerschulischen) Projekten wie dem ECDL, aber auch zu verbessertem Informatik-Unterricht unter Einbeziehung der neuen Technologien in den Lehrstoff.

Der zweite Ansatz zielt in eine völlig andere Richtung. Die neuen Medien – allen voran das Internet – sollen genau dafür genutzt werden wofür sie eigentlich da sind: als neuer Weg der Informationsbeschaffung, sowie der Kommunikation. Das Internet oder auch ein vorhandenes internes Netzwerk einer Schule soll demnach als Mittel zum Zweck dienen. Der sichere Umgang mit diesem neuen Medium nur ein angenehmer Nebeneffekt.

nicht nur „über“ sondern „mit“

Der Hauptgrund für den Einsatz eines Internetzugangs für alle Beteiligten des Schulbetriebs sollte also in der einfachen Automatisierung und Vereinfachung von immer wieder auftretenden Abläufen liegen. Besonders in Anbetracht der verstärkten Schulversuche mit sogenannten „Laptopklassen“ ist es leicht nachvollziehbar, dass durch konsequente Umsetzung dieses Prinzips eine enorme Steigerung in der Effizienz des Unterrichts zu erreichen ist.

e-learning in Österreich?!

Dazu gibt es mittlerweile eine Reihe von Angeboten meist internationaler Anbieter. Diese Angebote sind aber in den seltensten Fällen wirklich auf den Betrieb in österreichischen Schulen abgestimmt. Eine Vielzahl von, in der Realität nicht brauchbaren Features täuscht über fehlenden Bedienungskomfort und Ineffizienz im alltäglichen Betrieb hinweg.

Diese Mängel haben eine Gruppe von Studenten des Kollegs für Medientechnik und Medienmanagement (veranstaltet von der Graphischen und dem TGM) dazu bewogen, ein System zu entwickeln, dass diese Probleme löst und tatsächlich auf den Schulbetrieb unter österreichischen Verhältnissen abgestimmt ist. Mark Adams, der neben seiner Rolle als Kollegschüler auch selbst als Fachhochschullehrer tätig ist, wollte die bestehenden halbherzigen oder einfach unpassenden Lösungen nicht länger hinnehmen und begann mit der Entwicklung eines neuen Fernlernsystems, das sowohl seinen eigenen Bedürfnissen als auch denen seiner Schüler nachkommen sollte.

Im Rahmen eines gemeinsamen Diplomprojekts mit Jürgen Giefing, Freelancer im Bereich der Entwicklung webgestützer Anwendungen, sowie Stefan Mayrhofer, freiberuflicher Webdesigner, wurde versucht, auf verschiedenste Wünsche von Lehrer- aber auch Schülerseite einzugehen und daraus ein Konzept für ein Fernlernsystem zu entwickeln, das sowohl unterrichtsunterstützend eingesetzt werden kann, als auch als vollkommen selbständiges System für die Fernlehre. Bei der Entwicklung wurde besonders darauf geachtet, einen möglichst großen Teil der potentiell zukünftigen Benutzer zufrieden zu stellen. So flossen Vorschläge von Lehrern und auch Schülern mehrerer Schulen in das System ein.

Input aus dem Schulalltag

Auch der unterschiedliche Background der einzelnen Mitglieder des Entwicklerteams spielte eine entscheidende Rolle. Die Mischung aus unterschiedlichen Erfahrungen aus dem Unterrichtsbereich und technischem Know How führten im Laufe von rund eineinhalb Jahren zu einem Ergebnis, das sich sehen lassen kann:

triLLL - Language Learning Laboratory

triLLL steht für ‚Language Learning Laboratory’ und ist der Arbeitstitel des Projektes, das zu Redaktionsschluss in einer Alpha-Version vorhanden ist und Ende des Jahres am Technikum Wien erstmals in Einsatz kommen wird.

Ursprünglich speziell für den Englischunterricht konzeptiert, wurde triLLL (der Arbeitstitel weist noch auf die Wurzeln hin) zu einem universell einsetzbaren und dennoch einfach zu bedienenden Tool für verschiedene Bereiche der Fernlehre.

Im Gegensatz zu vielen Alternativen setzt triLLL keine eigene Software voraus, die jeder Lehrer und jeder Schüler lokal installieren muss, sondern es reicht ein gängiger Webbrowser der neueren Generation, um von überall aus mittels Benutzername und Passwort auf die volle Funktionalität des Systems zugreifen zu können.

Im Folgenden werden einige der von triLLL zur Verfügung gestellten Features näher erläutert:

Multilingualität

triLLL unterstützt mehrere Sprachen parallel. Zu Redaktionsschluss lag triLLL vollständig in Englisch und Deutsch vor, allerdings sind weitere Sprachpakete schon in nächster Zukunft geplant, wobei in einem ersten Schritt besonders auf Französisch, Ungarisch und Kroatisch Wert gelegt wird.

Diese Mehrsprachigkeit bezieht sich sowohl auf die Bedienungselemente als auch auf das komplette Hilfesystem

Benutzerverwaltung

Mit Hilfe von triLLL ist es problemlos möglich, Benutzer und Klassen flexibel zu verwalten. Dabei sind weder Limits in der Anzahl der Benutzer gesetzt, noch ergeben sich Probleme aus möglichen mehrfachen Zugehörigkeiten.

Ressourcenverwaltung und Authorware

triLLL unterstützt eine Reihe von Ressourcen, angefangen von Scripten über Vokabellisten und verschiedenen Arten von Tests bis hin zu Multimediaelementen, die beliebig miteinander in Verbindung gesetzt werden können. Dadurch ergibt sich eine unglaubliche Flexibilität für den Benutzer sowie – aufgrund der für jede Testart zu Verfügung stehende Authorware sowie einer Reihe von Möglichkeiten in der Ressourcenverwaltung – die Möglichkeit, auch selbst Ressourcen zu erstellen, freizugeben und einfach zu verwalten.

Korrektur

Selbstverständlich können sämtliche Tests auch über das System korrigiert bzw. bei dazu geeigneten Testarten auto-korrigiert werden, was dem Unterrichtenden jede Menge Arbeit abnimmt und zugleich eine objektive Beurteilung vereinfacht. Auch der Schüler kann selbstverständlich jederzeit in schon korrigierte Tests Einsicht nehmen. Diese Transparenz vereinfacht zusätzlich den Workflow zwischen Lehrer und Schüler. Als logische Konsequenz ist natürlich auch die Notenverwaltung in diesen Workflow integriert.

Ausbaufähigkeit

Eine Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten, die jeder einzelne Benutzer für sich selbst treffen kann, runden das Angebot ab.

Ab 2003 werden zusätzliche Pakete verfügbar sein, die die Funktionsvielfalt von triLLL noch erweitern. Zu erwarten sind hier vorerst zusätzliche Features für die verbesserte Kommunikation zwischen Benutzern, ein Evaluierungstool für die verbesserte Überprüfung des Effizienz von Lehrinhalten sowie ein Paket, das sich verstärkt dem Sprachenlernen widmen wird.

Zudem ist ein umfassenden Weblernportal geplant, über das Teilnehmer der verschiedenen Anstalten und Schulungseinrichtungen ihre Erfahrungen aus dem Bereich e-learning austauschen und Ideen diskutieren können. Auch das schulübergreifende Teilen von Ressourcen aller Art wird über dieses Portal möglich sein.

Weitere Informationen zu triLLL und dem damit verbundenen Portal finden Sie unter www.triLLL.net, wo sie auch mit den Entwicklern selbst in Kontakt treten können.