Hart oder Zart?

Mobile Computing zwischen Regenschauer und Klimaanlage


Seit es technisch möglich ist, besteht die Anforderung Computer für den mobilen Betrieb zu bauen. Auch wenn die Geräte anfangs groß und schwer waren, wurden die Geräte vor allem für Steuer-, Mess- und Regelaufgaben eingesetzt.

Bedingt durch die verhältnismäßig teuren Geräte war erst ab Mitte der 80er Jahre an ein mobiles Büro zu denken.

Die stark gefallenen Preise bei Notebooks, PDAs und Co. nehmen heute der Anschaffung eines solchen Gerätes die Exklusivität.

Mobile Menschen nehmen ihr gesammeltes Wissen unter dem Arm und wandern damit von Meeting zu Meeting und schreiben danach ihren Abschlussbericht ganz einfach in Bahn und Flugzeug. Praktisch, oder?

Auch wenn wir diese Vorgehensweise als selbstverständlich hinnehmen, sollten wir die Technik dieser Geräte genauer betrachten.

Die Ausrüstung hinsichtlich CPU, Speicher und Schnittstellen ist heutzutage vollkommen ausreichend und nicht bemängelnswert. Fast jede Software läuft am Notebook wie am Office-PC.

Ebenso lassen die MMI’s (Mensch Maschinen Interface) keine Wünsche offen.

Trotzdem sind die handelsüblichen Notebooks nur für „Büro zu Büro“ Anwendungen geeignet. Sie sind gebaut um im Büro Präsentationen zu erstellen, danach das Notebook zu schließen, in den Konferenzraum zu gehen, dort das Notebook an den Beamer anzuschließen und die erarbeiteten Zahlen zu präsentieren.

Doch nicht alle Arbeitsplätze gleichen einem aufgeräumten Schreibtisch, in einem wohltemperierten Büro mit umsichtigen Mitarbeitern.

Ein Architekt, der sowohl im Büro als auch auf der Baustelle arbeitet, benötigt ein Notebook, dass bei veränderten Umweltbedingungen nicht den Dienst verweigert.

Oder der Servicetechniker, der beim Kunden Systemdaten überspielen muss, ist abhängig von seinem Notebook, auch wenn es ihm gerade zu Boden gefallen ist.

Dies sind typische Einsatzfälle für „gehärtete Notebooks“.

Polizei, Feuerwehr und Rettung müssen auf Notebooks mit verbesserten Spezifikationen setzen. Militärs verwenden ohnehin nur Geräte nach MIL-Standard.

Gibt es Gründe einem Mitarbeiter ein „gehärtetes Notebook“ mitzugeben?

Um diese Frage zu beantworten hat Panasonic eine Studie in Auftrag gegeben.

Der IDC-Report (International Data Corporation) befasst sich mit den Ausfällen von Notebooks, den Gründen und deren Häufigkeit.

Dazu wurden 300 Firmen befragt, die jeweils mindestens 150 Notebooks in Verwendung hatten.

Ziel der Untersuchung

Untersuchte Aspekte (u.a.)

Ursachen für Probleme beim Einsatz von Notebooks (Abb1)

 

Abb1

Ein Hardwareausfall, wie eine defekte CPU, kommt weniger oft vor als physikalische Beschädigungen. Das Problem der Hardwareausfälle wird zusätzlich durch Garantie- und Wartungsverträge gelindert.

Ursachen für physikalische Beschädigung (Abb2)

 

Abb2

Spitzenreiter ist das Übliche: “Mir ist es runter gefallen.“ Ist sicher schon jedem Notebook User passiert. Jedoch darf man auch die anderen Ursachen nicht vernachlässigen, den immerhin ist die Einwirkung von Flüssigkeiten auf Platz 2.

Beschädigte Komponenten (Abb3)

 

Abb3

Am leichtesten werden die Displays defekt. Sie stellen auch flächenmäßig die größte Komponente im Gerät dar und haben daher die größte Angriffsfläche für Beschädigungen.

Die Festplatte ist durch Ihren Aufbau und Ihre Mechanik ein hoch gefährdeter Teil. Vor allem, wenn sie nicht in Ruhelage (geparkt) ist sonder, wenn das Gerät im Betrieb runterfällt.

Abdeckungen, Anschlüsse, Module und andere Teile, die exponiert angebracht sind, überleben einen Sturz ebenfalls sehr selten.

Ausfallszeit mobiler PCs (Abb4)

 

Wie lange ein Mitarbeiter ohne sein Notebook ist, ist ein wichtiger Kostenfaktor. Denn in der Zeit ist die Produktivität stark geschwächt.

Abb4

Mehr als zwei Drittel der Ausfälle dauern länger als einen Tag. Davon die Hälfte schon mehr als 2 Tage.

Ab hier stellt sich jeder Kaufmann die Frage, wie man diesen Kostenfaktor verringern kann.

Durchschnittliche Ausfallkosten

Im IDC-Report wurden die Unternehmen nach Ihren Ausfallskosten in diesem Zusammenhang befragt.

Durchschnittlich wurde dies mit mind. 1400 $   (damals 1497 € od. 20595 ATS) beziffert. Darin beinhaltet sind ausschließlich zurechenbare Kosten wie,

Hardware, Zeitaufwand für IS/Service und der Produktivitätsverlust.

Jedoch gaben alle zu, dass die tatsächlichen Kosten erheblich höher sind.

Die Kosten lassen sich wie folgt aufgliedern:

·   direkte Kosten (direkt zurechenbar)

o  Reparatur

o  Austausch defekter Geräte oder Bauteile

o  Service- oder Garantiepauschalen.

·   indirekte Kosten (schwer erfassbar)

o  Ausfallzeiten, da Arbeit nicht möglich

o  verringerte Produktivität d. Datenverlust

o  Ausweichen auf Ersatzgeräte

·   Opportunitätskosten (i.d.Regel nicht erfassbar)

o  entgangene Umsätze

o  verpasste Deadlines

o  verzögerte Projekte

o  unzufriedene Kunden

o  Frustration wegen Wartezeit

Vor allem der Bereich der Opportunitätskosten wird vernachlässigt. Aber gerade hier sind die größten Verluste.

Bsp.: Ein Auftrag ging verloren, weil man in der Abschlussphase nicht an wichtige Daten kam.


Gegenmaßnahmen

·   Servicekonzepte

o  Indirekte Kosten sind nur teilweise abgedeckt

o  Opportunitätskosten werden nicht abgefangen

·   besonders geschützte mobile PCs

o  Reduktion der Ausfälle/Kosten im Vorfeld

o  zusätzlich zu Servicekonzepten

Was ist ein „gehärtetes Notebook“ ?

Resume

Der Preis für ein „gehärtetes Notebook“ liegt um 25% bis 100% - je nach Härtungsgrad und Widerstandsfähigkeit - über dem Preis eines handelsüblichen Notebooks beim Elektronikdiscounter, ist aber dafür auch hart im Nehmen und verhindert somit teure Ausfallzeiten.

 

Daher:

Am Anfang etwas mehr investieren, um über die gesamte Projektzeit Zeit und Geld einsparen zu können.

 

Gerhard Muttenthaler

MTM-Systeme

http://www.mtm.at