Datenflut
Natürlich sind die Möglichkeiten
der Datenarchivierung für viele interessant. Im Grunde ist eine DVD nicht mehr
als eine schnellere, riesige CD. Statt 650/800 Megabyte passen auf eine einzige
DVD in jedem Fall mehrere Gigabyte an Daten. Für Computerspieler bedeutet das
endlich hochauflösende Videosequenzen und schnelleren Datenzugriff bei
verringerter Installationskapazität.
Was ist eine DVD?
DVD steht für Digital Versatile
Disc (versatile – vielseitig)
und nicht für Digital Video Disc wie oft interpretiert wird. Äußerlich
unterscheidet sich eine DVD nicht sonderlich von einer herkömmlichen CD, denn
sie beruht weitestgehend auf derselben Technologie und ist deswegen auch
abwärtskompatibel. Es gibt eine Reihe unterschiedlicher DVD Typen, die zwischen
3,9 GB und 18 GB an Daten fassen können. Diese Kapazität ermöglicht es,
aufwendige Filmprojekte in hoher Qualität auf einer einzelnen DVD zu speichern.
Deshalb wird die DVD nicht nur die CD im Datenbereich ablösen, sondern auch der
neue Standard im Video- und Audiobereich werden. Der Qualitätsunterschied
zwischen einer DVD und einer normalen VHS Kassette ist evident. Die DVD
ermöglicht gestochen scharfe Bilder, Untertitel und eine direkte Szenenanwahl.
Weil die DVD genau wie die CD von einem Laser abgetastet wird, nutzt sich die
Disc im Gebrauch nicht ab, wie es bei einer VHS-Kassette der Fall ist. Aufgrund
all dieser Vorzüge kann man fast sicher sein, dass sich DVD auf jeden Fall als
neuer Standard im Video Bereich etablieren wird.
DVD-Forum
Seit der Einführung der Audio
Compact Disc im Jahre 1982 und der CD-ROM im Jahre 1985 ist die 12 cm große
Scheibe zu dem populärsten Universalträger für Musik, Daten und Multimedia
geworden. Doch im Bereich der Video-Wiedergabe stieß die CD sehr schnell an
ihre Grenzen. Deshalb wurde Anfang der 90er Jahre ein Komitee gebildet, um die
Nachfolge der CD zu definieren. Darin vertreten sind Manager aus Hollywoods
Filmindustrie, aus der Computerindustrie und der Unterhaltungselektronik.
Ein weiterer Grund für diesen
Zusammenschluss war die Entwicklung eines neuen einheitlichen Weltstandards, um
die Fehler bei der Einführung der Videokassette (Beta vs. VHS vs. Video2000)
nicht zu wiederholen. Im Dezember 1995 einigte man sich auf die generellen
Spezifikationen der neuen Disc. Mit der Konstituierung des DVD-Forums wurde die
zukunftsträchtige Digital Versatile Disc definiert.
Obwohl DVD-ROM technische Standards vorgibt, wie
Videoprogramme auf der Disc gespeichert und von einem DVD-Video-Player oder
DVD-Laufwerk abgespielt werden, wurden im Laufe der folgenden Jahre mehrere
beschreibbare und wiederbeschreibbare Formate mit physikalischen Unterschieden
(wie DVD-R oder DVD+R) und diverse Anwendungsformate (wie DVD-Video oder
DVD-Audio) entwickelt.
DVD-ROM umfasst aufnahmefähige Variationen wie DVD-RAM,
DVD-R, DVD-RW, DVD+R und DVD+RW. Mögliche Anwendungsformate sind DVD-Video,
DVD-Video Recording, DVD-Audio, DVD-Audio Recording, DVD-Stream Recording und
SACD. Zudem erschienen spezielle Formate für Spielkonsolen (z.B. Sony PlayStation
II).
DVD-ROM (DVD-Video)
DVD-Video ermöglicht das Abspielen von Video, Audio und
graphischen Elementen in hoher Qualität in einem DVD-Player oder am Computer.
Das DVD-Format und seine Grundlagen, die DVD-Video-Spezifikationen, wurden
speziell zur Unterstützung von Videoanwendungen auf großformatigen Bildschirmen
für hohe Auflösung entwickelt. Wie beim keinen anderen Format zuvor wurden die
Videoinhalte offen für Navigation gestaltet, um dem Benutzer einen interaktiven
Zugang zu gewährleisten.
Spezifikationen
DVD-5: 1 Schicht auf
einer Seite der Disc mit einer maximalen Speicherkapazität von 4,7 GB. Damit
lassen sich bei einer Verwendung als DVD-Video bis zu 133 Minuten Film
speichern.
DVD-9: 2 Schichten
auf einer Seite der Disc und eine maximale Speicherkapazität von 8,5 GB.
DVD-Video bis zu 240 Minuten Laufzeit.
DVD-10: Jeweils 1
Schicht auf beiden Seiten der Disc und eine Gesamtspeicherkapazität von 9,4 GB.
In Verwendung als DVD-Video lassen sich bis zu 266 Minuten Film speichern.
DVD-18: Jeweils 2
Schichten auf beiden Seiten der Disc mit einer maximalen Speicherkapazität von
17 GB - bis zu 481 Minuten DVD Video!
Weitere
Eigenschaften
·
Bis zu 9 parallele Videospuren - Blickwinkel/Angle: Sofern
Ausgangsmaterial und Abspielgerät es erlauben, kann der Zuschauer die
Kameraperspektive mittels Fernbedienung (Multi-Angle-Funktion) selbst wählen.
·
Bis zu 8 digitale Tonspuren mit jeweils 8 Kanälen und einer Auswahl von
maximal 8 verschiedenen Sprachen.
·
Die drei primären Audio-Formate der DVD-Video sind PCM, Dolby Digital
und MPEG. Auf bis zu 8 unabhängigen Tonspuren können diese Audio-Formate
und/oder unterschiedlichen Synchronisations-Fassungen (englisch, deutsch etc.)
abgelegt werden. Der Zuschauer kann somit die zwischen Sprachversionen und
Audio-Formaten auswählen. Im Bereich des Mehrkanaltons für europäische PAL-DVDs
gab es 1997 einige Unstimmigkeiten. Zunächst war bei der Verwendung von
Mehrkanalton MPEG2 Pflicht. Aufgrund von Verzögerungen bei der Optimierung von
MPEG2 ist seit Ende 1997 diese Bestimmung aufgehoben. Europäische Produzenten
können ihre DVDs nun entweder mit Dolby Digital (AC3) oder mit MPEG2 versehen.
·
Wiedergabe von Spezialeffekten wie Zeitlupe, Standbild,
Einzelbildvorlauf, Suchlauf etc.
·
Maximal 32 verschiedene Untertitel-Versionen.
Regionalcodes
Zum Schutz der Filmindustrie wurde der sogenannte Region
Code (oder Regionalcode) eingeführt. Diese Kodierung sollte verhindern, dass
ein Film, der bei uns noch in den Kinos läuft, in den USA aber bereits auf DVD
erhältlich ist, auf europäischen (oder anderen nicht der Code 1 Zone
zugehörigen) DVD-Playern akzeptiert wird. Mittlerweile fast nur noch Makulatur,
den faktisch lässt sich jeder DVD-Player per Umbau oder Modifikation
freischalten.
Beschreibbare
Medien
Zwar war man sich über den Standard für das Nur-Lese-Medium
DVD-ROM schnell einig, doch bei der beschreibbaren DVD wurden innerhalb kurzer
Zeit mehrere Formate entwickelt: DVD-RAM, DVD-R/DVD-RW und DVD+R/DVD+RW. Leider
gibt es aufgrund entstandener Differenzen ein Wettrennen um die Systemvorherrschaft,
das eher zur Verwirrung führt, als zu einer Kaufentscheidung beiträgt…
DVD-RAM
Bereits 1998 wurde das DVD-RAM Format vorgestellt. Beschreib- und löschbare DVD-Technik, die von Hitachi,
Panasonic und Toshiba unterstützt wurde. Größter Nachteil ist die
Inkompatibilität zu DVD-Playern durch die Verwendung einer eigenen
Aufnahmetechnik, ähnlich der einer Festplatte. Dazu werden die DVDs durch eine
Cartridge geschützt. Dafür besitzen die Rohlinge derzeit eine maximale
Kapazität von 9,4 GB (4,7 GB auf jeder Seite). In erster Linie haben sich
DVD-RAM Recorder aber als günstige Backup-Lösungen einen Namen machen können,
denn die Scheiben sollten bis zu 100.000 Mal beschrieben werden können.
DVD-R
und DVD-RW
Das DVD-Forum segnete 1997 mit Pioneers DVD-R Technik
recht schnell ein erstes beschreibbares Format ab. DVD-R kann Daten einmal
aufnehmen (nur in Folge). Die erste Generation fasste 3,95 GB; die Kapazität
wurde inzwischen auf 4,7 GB erhöht. Vorteil von DVD-R ist die Kompatibilität zu
allen DVD-Laufwerken und den meisten DVD-Playern. Die
DVD-R kann mit Datenstrukturen der Formate DVD-Video, DVD-Audio oder DVD-ROM
beschrieben werden. Dafür lassen sich die Scheiben nur einmal
beschreiben. Pioneer besserte nach und ergänzte den ersten DVD-Brenner für den
Consumer-Markt, um das DVD-RW Format (frühere Bezeichnung DVD/RW), welches aber
bislang noch nicht vom DVD-Forum als Standard verabschiedet wurde. DVD-RW ist
ein phasenänderndes Format, das wieder gelöscht werden kann. Es basiert auf
DVD-R und nutzt ähnliche physikalische Formatparameter. Mit einer
Anfangskapazität von 4,7 GB kann auch DVD-RW in den meisten DVD-Laufwerken und
DVD-Playern abgespielt werden.
Das DVD-R/DVD-RW Format ist sehr vielversprechend, da es
sich relativ flexibel nutzen lässt. Eine Kompatiblität zu Video-DVDs ist
gegeben, denn die Daten werden wie bei einer üblichen DVD als VOB-Dateien
abgelegt. Im Unterschied zu handelsüblichen DVD-Editionen, die meistens
zweischichtig (siehe DVD-9) angelegt sind, ist die DVD-R/DVD-RW einschichtig auf
eine maximale Kapazität von derzeit 4,7 GB beschränkt - und damit lassen sich
geschützte DVDs nicht 1:1 ohne Qualitätsverluste kopieren!
DVD+RW
und DVD+R
Ein Konsortium - die "DVD+RW Alliance" - aus
Hewlett Packard (HP), Philips und Ricoh stellte auf der Comdex im November 2000
Prototypen eines DVD+RW-Recorders vor. Mit Laufwerken nach diesem Standard
sollten sich wiederbeschreibbare DVDs erstellen lassen, die von nahezu jedem
handelsüblichen DVD-ROM oder DVD-Player gelesen werden können. Sony, Mitsubishi/Verbatim
und Yamaha sagten daraufhin die Entwicklung entsprechender Speichermedien zu.
Bereits auf der Cebit 2000 hatte das Konsortium ein erstes Ricoh-Modell nach
diesem Standard präsentiert. Vorteil der DVD-Scheiben im +RW Format ist ihre
fast uneingeschränkte Kompatibilität. Durch das CAV-Verfahren (Constant Angle
Velocity) wird eine schnelle Positionierung des Laserkopfes und damit auch die
Aufnahme von nicht-linearem-Videomaterial ermöglicht. Losless Linking sorgt bei
den Geräten für ein punktgenaues Anhängen an bestehende Daten.
Fazit
Wie schon bei den Video-Formaten VHS, BetaMax & Co ist das Rennen um einen
einheitlichen Recording-Standard noch immer nicht entschieden. DVD-RAM bleibt
wohl auf PC-Ebene beschränkt, ist hier aber soweit entwickelt, dass das Format
recht flexibel eingesetzt werden kann, ob als reine Backup-Lösung oder zur
Digitalisierung von Filmen und Camcorderaufnahmen. Und innerhalb der Konkurrenz
zwischen DVD-R/DVD-RW und DVD+R/DVD+RW hat Pioneer mit dem bereits abgesegneten
DVD-R die besseren Karten im DVD-Forum.