Windows MovieMaker 2

 

Videos aufnehmen, schneiden, montieren und ins Web stellen. Ab Windows ME ist der MovieMaker fixer Bestandteil des Betriebssystems. Seit wenigen Wochen liegt ein kostenloses Update auf Version 2 zum Download bereit. Angetestet zeigten sich tolle Features, die man von einem Gratisprogramm nicht erwartet hätte…

 

Viel einfacher wird es kaum mehr gehen: Nach dem ersten Doppelklick auf das MovieMaker-Symbol öffnet eine sehr übersichtlich und schlicht gehaltene Benutzeroberfläche, auf der man sich sofort zurechtfinden kann. Mit „Video aufnehmen“ (sofern eine Capture-Schnittstelle vorhanden ist) oder „Video importieren“ wird ein Projekt geöffnet. Verlaufsbalken geben über den Importstatus Auskunft, man wartet und wundert sich vielleicht, warum es solange dauert. Dann endlich - eine „Sammlung“ wurde angelegt, man bekommt Dutzende von Vorschaubildern zu sehen und kann nur staunen: die gesamte Videodatei präsentiert sich nicht - wie erwartet - in einem Stück, sondern ist bereits per Szenenerkennung automatisch in entsprechend viele Clips geteilt, auf die man nun in weiteren Bearbeitungsschritten einzeln Zugriff hat.

Im Folgenden besteht nun die Möglichkeit, die bereitstehenden Filmschnipsel in einer Storyboardleiste nach eigenen Vorstellungen anzuordnen und mit mehr oder weniger raffinierten Übergangen zu versehen. Man wechselt während der Arbeit immer wieder in die Zeitachsen-Ansicht, um Feinjustierungen vorzunehmen. Beide Ansichten stellen den jeweiligen Fortschritt der Arbeit dar - aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

 

Videomontage:

Das Storyboard zeigt die Abfolge der Clips, die Zeitachsenansicht gibt darüber hinaus genaue Auskunft über ihre Dauer in Sekunden. Bei Bedarf kann jederzeit zwischen den Ansichten umgeschaltet werden, um beispielsweise

·         die Clips in der gewünschten Reihenfolge anzuordnen;

·         die Clips zu schneiden, um unerwünschte Segmente auszublenden;

·         Übergänge zwischen Clips zu erstellen;

·         Sprechtext (Kommentare) und Musik hinzuzufügen.

Sollen Teile eines Clips, die im Projekt unerwünscht sind, entfernt werden, wird am Anfang oder Ende der Sequenz geschnitten. Die Informationen des Ausgangsmaterials werden dabei nicht gelöscht – denn Schnittmarken lassen sich jederzeit ändern, um die ursprüngliche Länge eines Clips wiederherzustellen. Framegenaues Schneiden, das Einstellen der Dauer von Überblendungen, Hinzufügen von Sounddateien sind Bearbeitungsschritte, die innerhalb der Zeitachse auszuführen sind. Per Drag an Drop und Ziehen von Positionsmarken lassen sich die einzelnen Clips neu anordnen und einpassen. Dabei entstehen nie Lücken, da nachfolgende Objekte immer nachrutschen und punktgenau anschließen. Die Auswirkung aller Manipulationen kann jederzeit mit dem Befehl „Zeitachse wiedergeben“ (Kontextmenü, rechte Maustaste) direkt und ohne zusätzlichen Berechnungsaufwand nachkontrolliert werden.

 

Übergänge und Effekte:

Ein Übergang steuert die Filmsequenzen im Bereich zwischen den Clips. Die letzten Einzelbilder einer Einstellung werden ausgeblendet, während die ersten Frames der nächsten eingeblendet werden. Die Zeitdauer einer Überblendung kann stufenlos angepasst werden. Und die Auswahl ist groß: MovieMaker bietet insgesamt 60 verschiedene Effekte an. Mit dem Kauf eines Microsoft Plus! Pakets (Digital Media Edition) für Windows XP kommen noch 25 neue Übergänge und zahlreiche Bildverfremdungseffekte dazu. Wo kein Übergangseffekt eingefügt wird, erfolgt ein glatter Schnitt.

 

Audio:

Audiodateien werden genauso in das Projekt eingefügt wie Videoclips und auch Standbilder. Musik oder Kommentare werden auf der Audioleiste im Arbeitsbereich „Zeitachse“ angezeigt. Wie Videosequenzen können sich auch Audioclips überschneiden. Im Gegensatz zu Standbildern und Videoclips wird jedoch keine Überblendung eingefügt. Wenn sich zwei Audioclips überschneiden, wird die Lautstärke der einzelnen Audioclips um 50 Prozent während des Übergangs reduziert. Die jeweilige Lautstärke kann jedoch anpasst werden, wenn eines der Audiostücke dominanter wiedergegeben werden soll. Die eingestellte Lautstärke wird während des gesamten Filmabschnitts beibehalten. Der im Video enthaltene Ton vermischt sich mit einem zusätzlich importierten Audioclip (z.B. Hintergrundmusik). In solchen Situationen kann das Verhältnis so reguliert werden, dass der Dialog im Vordergrund trotz Musik hörbar bleibt.

 

AutoFilm:

In diesem Zusammenhang besonders interessant mehrere Optionen, einen sogenannten „AutoFilm“ erstellen zu lassen. Da bieten sich fünf verschiedene Modi an, die die eigentliche zeitintensive Montage der Videoszenen vom Programm erledigen lassen - komplett mit Vor- und Nachspann, wo nur noch Titel und Text händisch eingetippt werden müssen. Zunächst werden alle Clips aus der Sammlung markiert, vielleicht eine Musikdatei dazugegeben, um anschließend den gewünschten „AutoFilm-Bearbeitungsstil“ anzuwählen und den Rechenvorgang zu starten. Das ist alles. Es folgt eine Analyse der Film- und Tondateien, und das Resultat liegt nach kurzer Zeit als Storyboard zur Begutachtung vor. Und zugegeben, es kann sich durchaus sehen lassen…

 

Im Prinzip werden die geladenen Video- und Musikdateien nach 3 Kriterien analysiert: Nach Wahl

·         des Montagestils

·         werden die Szenen zunächst ihrem Charakter nach auf Farben, Texturen und Bewegung überprüft und katalogisiert.

·         Aus der Dynamik und den Spitzenwerten im Frequenzgang des vorgegebenen Musikstücks werden Rhythmus und Tempo berechnet, eine wichtige Voraussetzung zur Bestimmung des passenden Schnitts mit Übergangseffekten.

Die Auswertung aller Parameter enthält die notwendigen Informationen, die Clips dann automatisch neu zusammenzustellen. Sie werden allerdings nicht unbedingt in chronologischer Folge aneinandergereiht, daher sollten keine Ansprüche an folgerichtige Handlungsabläufe gestellt werden. Aber als brauchbare Basis für kurze Videodokumentationen kann man diese Programmfunktion bequem in Anspruch nehmen, sofern missglückte Aufnahmen aussortiert und Details manuell nachgebessert werden. Diese Technologie wurde schon von anderen Programmherstellern vorgestellt (Muvee, The fastest Videoclip-Maker, 2002), dort aber ohne Möglichkeit, am Ergebnis nachträglich noch Korrekturen vorzunehmen.

 

Titelgenerator:

Eine reiche Auswahl an Titel- und Nachspannanimationen, die sich in Farbe und Schrift mit wenigen Mausklicks und Texteingaben individuell definieren lassen, ergänzen den Funktionsumfang des Windows MovieMaker 2 eindrucksvoll.

 

Zum Abschluss der Montage stehen dann mehrere Optionen zur Verfügung, fertige Filme berechnen zu lassen: Entweder wird das Resultat in optimaler DV-Qualität und voller Auflösung auf die Festplatte gespeichert, oder in mehr oder weniger komprimierter Form für Internetzwecke weiterverwendet.  Für die Ausgabe sind nur die von Microsoft unterstützten AVI und WMV Formate vorgesehen.

(Hinweis: Ein Windows MovieMaker 2 „AutoFilm“ Testclip unter: www.grg23-alterlaa.ac.at/facing/facing.html)