Sie fahren einen Gebrauchtwagen – würden Sie auch gebrauchtes Computerzubehör kaufen?

DAU (Dümmster anzunehmender User*)

 

Diese Frage stellt sich nach dem Lesen dieses Artikels nicht mehr.

Ich wollte länger im Betrieb stehende PCs ein bisschen nachzurüsten und dachte mir, für die Aufrüstung gebrauchter Geräte sei es eigentlich „schade", neues Zubehör zu kaufen. Also surfte ich los und fand die Internet-Versteigerungsfirma  *****. Dort wurde Zubehör in ausreichenden Mengen angeboten, zwar nicht so viel wie in Deutschland bei ****, aber immerhin. Und schon steigerte ich mit, was ich aus heutiger Sicht besser hätte bleiben lassen sollen.

Um zu erläutern, wie ich dies meine, hier einige Highlights – was ich ersteigerte und was sich dabei abspielte.

Ich ersteigerte:

1)                  „DaViDeo professional. NEU Keine Kopie"
Es kam eine CD in Originalverpackung, die jedoch geöffnet war. Urheberrecht adé.

2)                  „32 MB EDO RAM 4St.”
Funktionieren einwandfrei

3)                  „2 x 64 MB SDRAM 100 Bus *SUPER*“
Funktionieren einwandfrei

4)                  4x32 MB EDO RAM“
Funktionieren einwandfrei, obwohl die der Verkäufer bei der Übergabe in eine Art Zeitungspapier gewickelt hatte. Auf meine geäußerten Überlegungen zur Behandlung von CMOS-Bauteilen reagierte er verständnislos, er war nicht vom Fach.

5)                  „Disk Caviar 22500“
Hatte/hat zahlreiche Bad Blocks, ich traue mich nicht sie einzusetzen. Als ich meine Bedenken gegenüber dem Verkaufer äußerte, bekam ich sie geschenkt.

6)                   „40GB SEAGATE U6 ST340810A ‚DIE’ HD“
Macht beim Positionieren ungewöhnliche Geräusche, bis jetzt funktioniert sie allerdings problemlos (Einsatz als Zweitdisk)

7)                  „CDR-Writer 6-fach“
Dieser war einfach defekt. Konnte CDs lesen, aber nicht schreiben. Als ich reklamierte, änderte der Verkäufer sofort seine Emailadresse

8)                   „Plextor 8/20 SCSI Brenner inkl. Karte“
Funktioniert einwandfrei

9)                  „Yamaha 4x2x6, SCSI, intern“
Funktioniert, das Tray klemmt beim Auswerfen, man muss mit der Hand nachhelfen

10)              „Yamaha 4x2x6, SCSI, intern“ (ein zweiter)
Funktioniert einwandfrei, ich warf Position 9 einfach weg

11)              „Hp 3400C ‚Wie Neu’ "
Funktionierte nur bei A5-Scans und bei A4-Scans mit geringem Informationsgehalt (fast weißes Papier) normal. Bei A4-Scans mit mehr Informationen stürzte die Kommunikation über den USB ab und das Gerät wurde vom Gerätemanager als nicht betriebsbereit (gelb) markiert

12)              „Drucker Lexmark 1000 Color“
Wurde mir ins Haus zugestellt, machte aber keinen Pieps. Konnte daher nicht einmal ausprobieren, ob die Patronen noch gut waren.

13)              Logitech Funk Maus
Die linke Maustaste funktionierte nur manchmal, ein zuverlässiger Doppelklick war Glückssache

14)              Iomega ZIP-Drive extern (100MB)
Obwohl der Gerätemanager das Laufwerk als funktionierend erkannte, wurde es nie "bereit". Die gelbe Schreib-Lese-LED leuchtete nie. Bei Öffnen eines Fensters im Dateimanagers blieb dieser hängen.

15)              ZIP-100 parallel (auch unter WinXP)
Funktionierte einwandfrei. Ich warf Pos. 15 einfach weg.


 

Fazit:

Eine Möglichkeit, mit gebrauchtem Zubehör Kosten zu sparen besteht nicht. Nicht umsonst findet man In den Geschäftsbedingungen von *****  den Hinweis, dass man nur als Vermittlungsagentur tätig ist und für die Qualität der ersteigerten Produkte keine Haftung übernimmt. Dies ist sehr notwendig, denn Grund zu Beanstandungen gibt es genug. Was außerdem auf die etwas eigenartige Moral bei den Verkäufern hinweist.

Die Motivation ein Gerät abzustoßen ist offenbar zum überwiegenden Teil, dass es nicht mehr zufriedenstellend funktioniert. "Soll sich doch ein andrer darüber ärgern." Nein, es sind NICHT die Computerkids, die hier nicht benötigtes Zubehör an Gleichaltrige weiterverscherbeln! Ich hatte mit allen Verkäufern Kontakt.

Ich lerne daraus, dass der Sekundärmarkt bei Computerzubehör ein Schrottplatz ist, den man ruhig vergessen kann. Meine Empfehlung lautet daher, nur neue Geräte vom autorisierten Händler zu kaufen, denn da gibt es wenigstens eine gesetzliche Gewährleistung.

 

*) Name und Adresse der Red. bekannt