One Click PDF

Koch Media; CD-ROM (ca. 30 MB); Euro 19,99


„Die Erstellung von PDF-Dateien mit einem einzigen Mausklick“ wird vom Werbetext für dieses Produkt verspro­chen. Ganz perfekt ist die Sache dann zwar doch nicht, wenn man im Detail hinsieht, aber im Prinzip werden die Vorgaben erfüllt. Nur: Lohnt es sich?

Das wesentliche Ärgernis an der sonst komplikationslosen Installation be­steht darin, dass ungefragt ein Unter­verzeichnis „C:\pdf995“ angelegt wird. Da leuchtet leider schon einmal eine rote Warnlampe auf, denn das Wurzelverzeichnis des Windows-Lauf­werks sollte auf keinen Fall ohne Rückfrage um Einträge er­weitert wer­den.

Danach bestehen verschiedene Mög­lichkeiten, PDF-Dateien zu erzeugen. Zunächst gibt es einmal einen neuen Druckertreiber namens „PDF995“, der direkt in eine PDF-Datei druckt. Die Einstellungsmöglichkeiten sind zwar nicht allzu üppig, aber zumin­dest die wichtigsten Parameter wie Seitengröße und Auflösung kann man angeben.

Die andere Variante ist, im Windows-Explorer eine umzuwandelnde Datei mit der rechten Maustaste anzukli­cken und die Option „In PDF konver­tieren“ auszuwählen. Am Testsystem versagte diese Variante leider teilwei­se, weil offenbar die Oberfläche ein Problem hatte. Die Fehlermeldung war nicht hilfreich, also konnte nichts unternommen werden.

Als besonders lästig stellte sich auch heraus, dass das eigentliche Haupt­fenster der An­wendung offenbar ein kleines Fens­ter­chen ist, das sich ober­halb des sicht­baren Bildschirmbe­reichs ver­steckt. Auch die Fehlermel­dung er­schien dort und war damit we­der les- noch quittierbar. Ein ange­schlossener zweiter Bildschirm löste dann das Rätsel, aber man darf ja wohl nicht davon ausgehen, dass die­se Möglichkeit besteht bzw. er­wünscht ist.

Wer die erzeugten PDF-Dateien bzw. die installierten Programme genauer ansieht, kommt schnell dahinter, dass die eigentliche Konvertierung mit der frei erhältlichen Software GNU Ghost­Script durchgeführt wird. Man bezahlt also im Wesentlichen für die spartanische Benutzeroberfläche, die wie gesagt leider nicht einmal in allen Situationen gut funktioniert.

Ein weiteres Ärgernis wartet übrigens bei der Deinstallation: Wer „One Click PDF“ entfernt, hat noch längst nicht alle installierten Programmteile von der Festplatte gelöscht. Man muss manuell auch noch „PDF995“ und „PDF995Edit“ (das niemals er­wähnt wird und auch nicht aus dem Englischen übersetzt wurde, obwohl es ganz interes­sante Einstellungsmög­lichkeiten bietet) entfernen, das lästi­ge Verzeichnis „C:\pdf995“ ebenfalls manuell löschen, und dann ist erst alles bereinigt. Dieser Teil ist offen­sichtlich besonders unprofes­sio­nell und lieblos „zusammen­ge­schus­tert“, was einen sehr schalen Beige­schmack hinterlässt.

Wäre die Sache wirklich „One Click“ ohne Vorbehalt, könnte durchaus eine Empfehlung ausgesprochen werden. So aber wird zumindest der Autor die­ser Zeilen weiter dabei bleiben, ein paar zusätzliche Klicks zu machen und die PDF-Dateien dafür mit GhostScript bzw. GhostView völlig ohne zusätzliche Kosten und unvor­hergesehene Komplikationen zu er­stellen. Schade, denn die Programm­idee wäre an sich gut gewesen.

(Martin Schönhacker)