Gebrauchte Laptops kaufen
Wenn man einen Standcomputer sein Eigen
nennt, stellen sich bald Fragen wie Backup, Ortsunabhängigkeit im Haus und auf
Reisen und die gleichzeitige Benützung vom Computer durch Familienangehörige.
So wird dann der Ankauf eines Zweitgeräts in Erwägung gezogen, das jedoch nicht
viel Platz beanspruchen soll. Dafür ist ein Laptop oder Notebook die ideale
Lösung: Man kann seine Daten spiegeln, es mitnehmen, und mehrere können
zugleich am Computer tätig sein. Doch nicht immer muss man die Ausgabe für ein
Neugerät wagen, man kann auch jahrelang mit einem Gebrauchten sein Auslangen
finden. Natürlich gilt hier wie überall im Leben der Grundsatz: Wieviel man
bezahlt, soviel bekommt man auch.
Einen gebrauchten Laptop zu erstehen, ist
allerdings gar nicht so einfach, wie man zunächst denken mag. Meist findet man
nur teure Geräte, deren Möglichkeiten man gar nicht braucht; niedrigpreisige
Notebooks werden gar nicht so häufig angeboten, wie man glauben mag. Wie kommt
man also zu seinem Wunschgerät? Hier hilft das Usenet weiter, es gibt in
Österreich die beiden Newsgroups at.anzeigen.computer.pc (PC) und
at.anzeigen.computer.mac für Apple. Auch auf den Seiten www.geizhals.at/kleinanzeigen
und www.flohmarkt.at kann man unter
anderen Internetangeboten fündig werden. Wer den Nervenkitzel einer
Versteigerung liebt, kann bei www.ebay.at oder
www.onetwo.at Nachschau halten; diese
Erwerbsform hat aber meist den Nachteil, dass man vor dem Kauf das Gerät nicht
besichtigen kann, das Risiko eines Postversands auf sich nehmen muss und meist
vor Versand das Gerät zu bezahlen hat. – Auch im Bekanntenkreis lohnt es sich
nachzufragen.
Bedingt durch das doch eher geringe
Angebot an Geräten sind die Preise höher als für Stand-PCs und reichen von
geschenkt bis zu mehreren tausend Euro. Für Apple-Geräte gibt es ein
Preisbarometer bei www.macnews.de , für PCs
ist mir solch ein Service nicht bekannt, da heißt es, möglichst viele Angebote
zu sammeln und zu vergleichen, was einem einen vergnüglichen Tag im Internet
bescheren mag. Da E-Mail zum Glück nicht viel kostet, sollte man gleich
interessante Anbieter anschreiben und die nötigen Informationen verlangen,
besonders wo er wohnt, falls es aus dem Inserat nicht hervorgeht, und nach
einer Telefonnummer fragen, weil sich so eventuelle Fragen rasch klären lassen.
Man kann auch selbst ein Inserat schalten und sein Wunschmodell möglichst klar
beschreiben bzw. angeben, wozu das Gerät eigentlich dienen soll (z.B. nur zum
Briefe schreiben, E-Mail und WWW) und auf Angebote warten. Man sollte aber in
so einem Fall öfters sein Postfach auf neue Nachrichten überprüfen, oft sind
die Geräte dann schneller verkauft, als man denken mag. Interessant ist auch,
dass die Preishöhe sich praktisch ausschließlich an der Prozessorleistung
orientiert; wer sich mit einer langsameren CPU begnügt, kann einiges Geld
sparen!
Vor dem Kauf sollte man unbedingt den
Laptop in genauen Augenschein nehmen, ob keine Gehäusebrüche vorliegen. Sonst
ist man auf die Angaben des Verkäufers angewiesen. Starten muss das Gerät
einwandfrei. Die eingestellte Uhrzeit sollte auch stimmen, sonst kann die
BIOS-Batterie defekt sein. In Arbeitsplatz – Festplatte – Rechtsklick –
Eigenschaften –Scandisk kann man überprüfen, ob die Festplatte defekte Sektoren
aufweist. In diesem Fall: Hände weg! Das Betriebssystem sollte im Original auf
CD oder Disketten vorliegen. Im Allgemeinen sei jedoch gesagt, dass die Geräte
oft Unglaubliches aushalten und sehr lange störungsfrei laufen. Vor dem Ankauf
offensichtlich defekter Geräte sei gewarnt, wenn man sich nicht wirklich gut
auskennt, jede noch so kleine Reparatur vom Professionisten übersteigt oft den
Kaufpreis! Generell sei gesagt, dass die Akkus besonders älterer Geräte
praktisch immer defekt sind und entfernt werden sollten, um einen Kurzschluss
zu vermeiden. Ein neuer Akku ist immer ziemlich teuer.
Für den Einsteiger empfiehlt sich ein
Gerät, wie ich es besitze: Ein IBM 365
XD mit Pentium I – Prozessor, 16 MB RAM. Der Vorbesitzer hat die originale
1,3 GB-Festplatte gegen eine mit ca. 5 GB getauscht, die BIOS-Batterie
erneuert, und ein PCMCIA-Modem mit 56k war auch dabei. Das Betriebssystem
Windows 95 habe ich mit den beiliegenden Originaldisketten neu aufgesetzt und
den Internet-Explorer 5 installiert. Die Treiber für Sound und Display habe ich
auf der IBM-Homepage gefunden, und sie konnten problemlos installiert werden.
Das Gerät läuft zufrieden stellend, aber nicht überwältigend, beim
Internet-Surfen wird eine Auslagerungsdatei auf der Festplatte erzeugt. Auch
fällt beim Betrachten mancher Webseiten die geringe Auflösung des Displays von
800x600 auf, man muss vertikal scrollen; manche Seiten sind mit dem IE5 gar
nicht anzusehen. Für Mail ist das Gerät uneingeschränkt geeignet. Ich habe mein
altes Word97 installiert, welches man einwandfrei benützen kann. Das Baujahr
des Laptops ist 1997, er hat neu ca. 20.000 Schilling gekostet. Jetzt beträgt
der Marktwert mit Modem ca. 50 Euro. Beim Herunterfahren ist zu beachten, dass
man nach Beendigung des IE5 eine kurze Zeit wartet, bevor man das Gerät
ausschaltet, da es sonst aus unbekannten Gründen abstürzt. Der Akku ist defekt
und wurde entfernt. Ein CD-Laufwerk ist eingebaut, dabei war ein externes
Floppy-Laufwerk.
Einige Stufen höher ist das Acer Travelmate 201 TXV mit einem
Pentium Celeron Prozessor unbekannter Taktung, 64 MB RAM und 10 GB-Festplatte.
Das Betriebssystem ist Windows ME und brauchte nicht neu installiert zu werden.
Die originale Recovery-CD war jedoch dabei. Der Akku war defekt und ist
entfernt worden. Das Gerät ist ungefähr 6 Jahre alt. Wie zu erwarten, erledigt
es alle Internet- und Office-Aufgaben zufrieden stellend; für moderne Spiele
ist es allerdings zu schwach. Die Auflösung des Displays ist mit 1024x768 gut.
Ich benütze das Gerät im Netzwerk zur Spiegelung des Stand-PCs. Der Marktwert
ist mit etwa 200 – 250 Euro anzusetzen. Dazu kam die Ausgabe für eine
PCMCIA-Netzwerkkarte. Ein Floppy- und ein DVD-Laufwerk (ROM) sind eingebaut und
zwei USB-Anschlüsse sind vorhanden. Ein 56k-Modem ist eingebaut, so ist es für
alle Internet-Aufgaben gerüstet.
Ein Bekannter hat bei Ebay Deutschland
einen Acer-Laptop um 800 Euro ersteigert; das Gerät ist vollkommen in Ordnung,
nur leichte Gebrauchsspuren sind zu bemängeln, die auf intensive Nutzung
schließen lassen, und es hat ein 16:9-Display. Der Neupreis war ca. 1.200 Euro.
DVD-Filme laufen einwandfrei, und man kann damit CDs brennen. Der Verkäufer hat
das Betriebssystem Windows XP noch neu aufgespielt, und eine schöne Tasche
sowie Notebook-Maus waren dabei. Eine Netzwerkkarte ist eingebaut.
Das in der PC-News Nr. 97 (Februar 2006)
im Artikel „Mein erster Mac“ beschriebene Apple iBook G4 14 Zoll erhält man
gebraucht für ca. 1000 Euro. Das ist dann allerdings schon ein topaktueller
Laptop. Bei den Preisen der letzten zwei Beispiele drängt sich allerdings die
Frage auf, ob man nicht gleich ein Neugerät, das man um ca. 600 Euro schon
bekommen kann, vorziehen sollte. Zur Marktlage wäre noch zu bemerken, dass
Geräte unter 100-150 Euro, die original mit Windows 95 oder 98 ausgeliefert
wurden, praktisch nicht mehr angeboten werden, aus welchen Gründen auch immer.
Dabei sind diese sehr brauchbar, wenn man Kompromisse eingeht. Selbst 486-er
oder Pentium I oder II, die man hin und wieder um ca. 30 Euro erhält, sind
brauchbar. Wenn so ein Gerät nicht entsprechen sollte, kann man es leicht
wieder um denselben Preis wieder verkaufen; so eine Anschaffung lohnt immer! –
Ich wünsche viel Erfolg bei der Jagd!