iGO 2006 – schon wieder ein

Navigationssystem ?

Paul Belcl

 

 

 Einleitung

Navigationssysteme gibt es ja schon genug dachte ich, als mir ein Freund anbot „iGO“ (http://navngo.com/), das neue Navigationssystem aus Ungarn, zu testen. Da er mich neugierig machte ließ ich mich trotzdem überreden. Dabei musste ich feststellen, dass es wirklich möglich ist eine Navigationslösung zu erzeugen, die noch besser ist, als bereits verfügbare Produkte.

Was ist besser?

iGO ist in vielen Dingen anders als die bestehenden Systeme. Ich möchte sogar behaupten dass es der beste Mix aus allen ist. Wobei ich meine Empfindungen als „subjektiv“ gewertet sehen möchte J.

 

Die einfache Bedienbarkeit vergleichbar mit TomTom, die präzisen Ansagen von Navigon, und eine  Flexibilität bei den Einstellungen, die ich noch in keiner Software gefunden habe. Dabei bleibt das Programm auch für Anfänger einfach zu bedienen und übersichtlich.

Die VGA Ansicht und die Geschwindigkeit der Software ist phänomenal! Speziell auf Geräten mit schwachem Prozessor läuft die Software immer noch ausreichend schnell.

 

Zusätzlich gibt es Karten von vielen Ländern die bei den anderen Systemen (noch) nicht, oder nur mäßig zur Verfügung stehen. In der Betaversion konnte ich Karten für Ungarn, Polen, tschechische Rebublik, Slovakei, Slovenien, Kroation und natürlich auch Österreich, Deutschland, Schweiz u.s.w finden und einige davon auch testen. Zur Drucklegung des Artikels gab es beispielsweise keine verfügbare Software welche die neue Umfahrungsstrecke S1 schon kennt.

 

Installation

iGO muss nicht, wie andere Programme, mühsam vom PC aus installiert werden, sondern wird auf einer 1GB großen Speicherkarte geliefert. Diese Karte installiert beim Einstecken in den Pocket PC nach Rückfrage das nötige Programm und dann kann’s auch schon losgehen.

Die Karten der einzelnen Länder sind alle auf der Speicherkarte enthalten und werden vom Programm automatisch für länderübergreifende Navigation verwendet. Zusätzlich kann man natürlich zugekaufte Karten in das „Maps“ Verzeichnis auf der Speicherkarte spielen. Das erspart viel Ärger wenn man beispielsweise wie ich, bei  meinem ersten Test von Wien nach Katowice (Polen) fahren möchte.

Es ist derzeit nicht vorgesehen nur die Software zu kaufen und auf eine bestehende Speicherkarte zu installieren. IGO spart sich damit viel Arbeit mit Lizenzierung und den dazu entstehenden Userfragen. Einfach Karte rein und losfahren heißt die Devise. Für Poweruser wie mich, die ALLES auf EINER Speicherkarte haben wollen, ein kleiner Wermutstropfen!

 

Zieleingabe und Menüführung

Nach der Installation startet das Programm automatisch die Hauptansicht. Dieser Bildschirm (Abb01) ist die Steuerzentrale der Software. Von hier aus kann man Einstellungen machen, die Karte ansehen und scrollen und auch eine bestehende Route in der Cockpit Ansicht zum Navigieren darstellen.

 

Der wichtigste Knopf ist in der Mitte „suchen und starten“! Dahinter verbirgt sich die Auswahl wohin man eigentlich navigieren will. Neben zwei frei belegbarer Tasten (bei mir „Arbeit“ und „nach Hause“ ganz unten) kann man hier eine Adresse auswählen, ein schon angefahrenes Ziel aus dem Verlauf aussuchen, zu Koordinaten navigieren oder einen der vielen POI (PointOfInterrest) ansteuern. (Abb02). Die POI Datenbank von IGO ist mit allen nötigen Informationen gefüllt und kann Themenorientiert gefiltert werden. Auch in allen POI’s kann man mittels Filterfunktion suchen.

 

Wählt man Adresse kommt eine Auswahlliste der bereits verwendeten Städte.(Abb03) Ist die gewünschte Stadt nicht in der Liste, kann man diese rechts oben mit „andere Stadt“ auswählen. Dieser Menüpunkt wird gerne übersehen ist aber sehr wichtig!

Wählt man „andere Stadt“ aus, kommt man wie in einem Verzeichnisbaum eine „Ebene“ nach oben und kann dort wieder rechts oben „anderes Land“ wählen. Drückt man dort drauf, werden alle auf der Karte installierten Länder angeboten!

Was hier etwas umständlich klingt ist genial da man normalerweise in einem gewissen Gebiet unterwegs ist uns sich somit viele unnötige Klicks spart! (Wenn ich da an Navigon5 denke…)

 

Hat man Land und Stadt ausgewählt, tippt man einige Zeichen der Zieladresse ein und das Programm sucht nahezu Volltext alle Straßen in diesem Land und Ort die dem eingegebenem Text entsprechen. In meinem Fall tippe ich „reimm“ für meine Adresse „Reimmichlgasse“ ein. Ist die Liste kurz genug bietet iGO eine Auswahlliste der Fundstellen an. In dieser Liste sind die entsprechenden Textstellen dem Filter entsprechend rot markiert. Man sieht in Abbildung 4 sehr gut, dass es egal ist ob der eingegebene Text am Anfang oder in der Mitte der Strasse zu finden ist. Danach noch die Hausnummer eintippen und fertig.(Abb05) In der Eingabeleiste werden alle verfügbaren Hausnummern angezeigt. Wahlweise kann man (wieder rechts oben) eine Kreuzung mit der gewählten Strasse aussuchen.

 

Anschließend berechnet das Programm die Route entweder vom aktuellen Standort oder aber auch von einer beliebigen Position aus. (Abb06).

 

Während der Navigation

Während der Fahrt werden auf dem Bildschirm alle nötigen Informationen angezeigt. Der obere Bereich dient zur Anzeige der nächsten Richtungsänderung und welche Straße als nächste befahren wird. Am unteren Bildschirmrand sieht man die augenblickliche Position (Strasse oder Ort) und drei Felder die man mit beliebigen Informationen befüllen kann (z.B. Geschwindigkeit, Zeit zum Ziel, km/h bis zum Ziel u.v.a.m).

Rechts sind einige Symbole eingeblendet mit denen man die Ansicht umstellen kann oder in diverse Einstellungsmenüs kommt. Hier kann man auch den Lautsprecher kurz ausschalten oder die GPS Einstellungen prüfen falls es mal nötig ist.

Drückt man auf den „Menü“ Knopf oben rechts, kommt man in ein angepasstes Menü, wo man alle für die Navigation benötigten Feineinstellungen vornehmen kann (Abb07). Unter „Routenaufzeichnung bearbeiten“ lässt sich die gefahrene Route abspeichern und danach als Datei exportieren. Diese Datei kann man anschließend in Google Earth importieren und sich dort die gefahrene Strecke ansehen. - Genial!

Das Programm läßt sich sogar so konfigurieren, dass es automatisch sobald eine Route geplant wird, diese auch aufzeichnet und abspeichert, sobald das Programm beendet wird.(Abb13)

Wählt man „Route“ (Abb08) bekommt man viele Möglichkeiten die Route     zu prüfen oder auch zu ändern. Will man einen weiteren Punkt zur Route hinzufügen drückt man auf „ändern“ und kann dort ein zusätzliches Ziel hinzufügen, ein Ziel entfernen oder auch die Reihenfolge der angefahrenen Ziele verändern. Hinter dem Menüpunkt „Verbessern“ verbirgt sich eine weitere geniale Funktion. Damit kann das Programm die Route so abändern, dass die gefahrene Wegstrecke möglichst optimiert wird. Eine hervorragende Funktion für Zustelldienste die jeden Tag viele Ziele anfahren.

 

Mit „Info“ lassen sich Informationen zur geplanten Route anzeigen. Welche Entfernung zum Ziel, die geplante Ankunftszeit, die Fahrzeit und in einem variablen Balken die Besonderheiten auf dem Weg wie zum Beispiel eine Autobahn, eine Fähre oder eine Mautstrasse. (Abb09). Drückt man auf „Wegbeschreibung“ öffnet sich ein sehr mächtiges Menü, in dem sich verschiedenen Detailansichten zur Route auswählen lassen. (Abb10). Hier kann man auch die selektierte Straße oder einen Kilometerabschnitt „vermeiden“ und das System berechnet dann eine Ausweichroute. Die geänderte Route lässt sich selbstverständlich dann auch auf Bildschirmgröße Zoomen um einen guten Überblick zu bekommen (Abb14)

 

Das Programm hat so viele Möglichkeiten dass es immer dazu verleitet während der Fahrt damit herumzuspielen.

 

Einstellungsmöglichkeiten

Der Einstellungsdialog ist so vielfältig, dass es den Umfang dieses Artikels sprengen würde auf alle Funktionen einzugehen. Sicher ist jedoch, dass ich während meines Tests keine Einstellung gefunden habe, die mir gefehlt hätte.

Die Routenoptionen lassen sieben verschiedene „Bewegungsarten“ zu. Auto, Fahrrad, Taxi, Bus, LKW, Notfall, und zu Fuß. Jeder Bewegungsart kann man zusätzlich noch eine von drei Routenberechnungsart zuordnen (kürzeste, schnellste, ökonomisch). Wählt man „schnellste“ dann fährt IGO so autobahnlastig wie TomTom und bei „kürzeste“ kann es schon mal passieren dass man eine Ortsumfahrung auslässt weil der Weg durch den Ort einige Meter kürzer ist.

Die Routenart „ökologisch“ wählt ein perfektes Mittelding aus beiden und ist daher meist die empfehlenswerte Bewegungsart. (Abb11)

Es gibt die Möglichkeit Ansichtsprofile zu wählen die in der Lage sind die gesamte Ansicht umzustellen. In meinen Screenshots ist beispielsweise die Route auf der Karte nicht grün sondern Violett, weil man sie dann besser sieht. Einige ganz nette Ansichten für Tag und Nacht, die sich, gesteuert von der Uhrzeit, automatisch aktivieren werden mitgeliefert. Selbst verständlich ist auch eine 3D Ansicht und eine Vogelperspektive einstellbar.

Sprache und Bedienerführung kann man in unzähligen Sprachen einstellen und es gibt männliche und weibliche Stimmen zur Auswahl.

Die Möglichkeit Radar-Overlays zu verwenden, kommt angeblich erst in der nächsten Version! Daher muss man sich vorerst mit einer statischen Geschwindigkeitswarnung zufrieden geben. Diese kann allerdings sehr Praxisnah konfiguriert werden. (Abb12).

Bemerkenswert ist noch, dass man den Bildschirm im „Hoch“ oder „Querformat“ verwenden kann und das Programm die Bedienelemente je nach Ansicht automatisch anordnet. Eine Smart-Zoom Funktion sorgt dafür dass vor einer Richtungsänderung die Kartenansicht vergrößert und danach wieder verkleinert wird. Der Zoom Level wird nicht vom Programm definiert (wie bei TomTom) sondern kann individuell selbst festgelegt werden.  Die optional einstellbare Funktion „Smart-Powersave“ schaltet die Bildschirmbeleuchtung immer nur dann ein, wenn eine Richtungsänderung ansteht. Hat man den Punkt passiert und ist länger nichts zu tun, dann  wird das Licht automatisch wieder abgeschaltet. Diese Funktion ist perfekt für Fahrten in der Nacht und spart zusätzlich noch merklich Strom! Man kommt damit auf mindestens 1/3 längere Akkulebensdauer beim Navigieren ohne Stromanschluß.

 

Für ganz hart gesottene *.ini Datei Junkies lässt sich natürlich auch noch viel mehr machen. Man kann mit diversen Tools jede Ansage und die entsprechende Entfernung dieser in diversen Konfigurationsdateien verstellen. Auch die gesamte Farbgestaltung des Programms kann man so verändern. Die Sounddateien lassen sich individuell auswechseln und vieles mehr. Allerdings sind diese Dinge erstens nicht notwendig, da das Programm hervorragend funktioniert und zweitens nur für absolute Profis empfehlenswert. Schön ist allerdings, dass es möglich ist, denn damit bleibt die individuelle Gestaltung offen und das ist für einige von uns sehr wichtig.

 

Resümee 

 

Igo 2006 ist meiner Meinung nach die perfekte Navigationssoftware, denn sie kann fast alles perfekt was ich in anderen Produkten nur teilweise oder gar nicht gefunden habe. Ich fahre seit Anfang der Betaphase nun schon mit IGO und werde auch vorerst dabei bleiben.

Die Karten sind aktueller als bei so manchem anderen Produkt und wenn man sich an den tollen Funktionsumfang gewöhnt hat, möchte man kein anderes Produkt mehr verwenden! Mal sehen ob es den neuen Versionen von Navigon oder TomTom gelingt diese Meinung wieder zu ändern J

 

Leider fehlt IGO 2006 noch die Möglichkeit Radar Overlays einzubinden aber diese Funktion soll im nächsten Update (Ende 2006) angeblich enthalten sein. Dieses Update wird dann vielleicht auch TMC oder gar TMC Pro beinhalten, wer weiß…

 

Der Preis von EUR 199,- (Preisangabe für Westeuropa bei Drucklegung!) ist OK denn im Lieferumfang befindet sich eine MINI-SD Karte inklusive SD Adapter mit 1 GB Kapazität auf der die gesamte Software und auch das Kartenmaterial gespeichert ist. 

Wir werden versuchen für Clubmitglieder einen günstigeren Preis zu bekommen. Falls das gelingt werden Infos dazu auf der Webseite http://www.clubpocketpc.at veröffentlicht.