Langenscheidt e‑Handwörterbuch Französisch, Version 5.0

Langenscheidt KG; ISBN 3-468-91001-0; CD-ROM (ca. 180 MB); ca. Euro 82,—


Die nagelneue Version 5.0 des Hand­wörterbuchs Französisch von Langen­scheidt wird zwar letztlich in Form ei­ner CD-ROM ohne Handbuch (das man auch nicht wirklich braucht) ge­liefert, aber die Schachtel hat eher das imposante Format eines klassischen, nicht allzu dünnen Wörterbuches im gewohnten Langenscheidt-Design.

Bei der Installation stellt sich heraus, dass so ein Wörterbuch auch Platz im elektronischen Bücherregal (étagère à livres) braucht: Rund 170 MB muss man für eine komplette Installation auf der Fest­platte (disque dur) bereit halten. Allerdings entfal­len davon rund zwei Drittel allein auf die Aussprachedatenbank, die eines der besonderen Features dar­stellt. Es gibt nämlich für (laut Her­steller) ungefähr 15.000 französische Wörter die Mög­lichkeit, durch ein­fachen Tastendruck (pression sur une touche) bzw. mit einem einzigen Mausklick (en un clic de souris) die integrierte Sprach­aus­gabe aufzu­rufen und sich anzuhören, wie man das Wort als Mutter­sprach­ler/in aus Frankreich aus­spricht.

Wenn wir schon bei nackten Zahlen sind: In der neuen Version 5.0 (2007) wurde das Wörterbuch um rund 40.000 Einträge auf ungefähr 255.000 Stichwörter und Wendungen erwei­tert. Es enthält über 500.000 Über­set­zungen und tausende von Fachbegrif­fen aus verschiedensten Gebieten, so­dass es auch für den professionellen Ein­satz bestens geeignet sein dürfte.

Für ein Schulwörterbuch ist das Werk hinge­gen fast schon zu umfangreich. Allein der Eintrag bei être umfasst z.B. in 12-Punkt-Schrift beinahe 2½ A4-Seiten. Das ist zwar wirklich toll, und man findet jede Menge Phrasen in diesem Eintrag (z.B. c’est à Paris que je voudrais habiter – in Paris möchte ich wohnen) aber es er­for­dert auch eine gewisse Routine beim Nach­schlagen und Lesen, damit man sich nicht im Wörterbuch verliert und die eigentliche Arbeit ganz vergisst.

Auch österreichische und schweizeri­sche Ausdrücke wurden in das Wör­terbuch aufgenommen und werden durchaus nicht weniger aufmerksam behandelt, wie ein klei­ner Test sofort zeigt – aus techni­schen Gründen ohne Lautschrift (transcription, écriture phonétique), die aber in den Ab­bildungen zu sehen ist:

Semmel f <Sem­mel; Sem­meln> re­gio­nal, österr petit pain; Ware fam weg­ge­hen wie war­me Sem­meln se vendre comme des petits pains

Wer einen Ausdruck doch nicht fin­det, hat jederzeit die Möglichkeit, ihn in ein eigenes Benutzerwörterbuch einzutragen. Man kann mehrere die­ser Zusatzwörterbücher anlegen, um z.B. Fachausdrücke aus unterschied­lichen Fachgebieten auch getrennt zu verwalten. Es kann in der Folge auch genau angegeben werden, in welchen Wörterbüchern gesucht werden soll.

Äußerst praktisch ist die sogenannte „Pop-Up-Suche“ mit Hilfe eines im Hintergrund ständig laufenden Pro­gramms. Dieses braucht nicht viel Platz und kaum Rechenzeit, aber man kann mit Hilfe einer wähl­baren Tas­tenkombination aus prak­tisch jeder Windows-Anwendung (z.B. Internet-Browser oder PDF-Reader) direkt ei­ne Über­set­zung aufrufen, die un­mit­telbar am Ort des Geschehens als deutliche „Sprechblase“ (bulle f) ein­geblendet wird. Das geschieht wohl­gemerkt ohne irgendwelche Er­wei­terungen bzw. Plug-Ins für die je­weiligen Pro­gramme und ist daher nicht von be­stimmten Programmver­sionen ab­hän­gig. Es wird einfach der am Bildschirm angezeigte Text aus­gelesen, und das klappt problemlos sogar in selbst geschriebenen Anwen­dungen mit Textanzeige, die Langen­scheidt nun wirklich nicht vorher kennen konnte.

Fazit: Der doch empfindlich hohe Preis ist ein deutlicher Wermutstrop­fen (une goutte d’amertume), aber wer ein umfangreiches und sowohl redaktionell als auch tech­nisch hoch­wertiges Wörterbuch braucht, kommt an Langenscheidt kaum vor­bei. Und wenn das Wörterbuch auch für den privaten Gebrauch beinahe zu groß sein mag, so wäre es doch sicher eine Bereicherung für jede Schulbiblio­thek mit entsprechenden technischen Mög­lichkeiten.

(Martin Schönhacker)