WinZip Computing; www.winzip.com bzw. www.winzip.de; ab ca. 35 Euro (versionsabhängig)
Es ist müßig, WinZip vorzustellen, und die Verbreitung des Programms hat auch einen guten Grund: Fast auf jedem Windows-PC braucht man ein besseres Programm zur Handhabung von Zip-Dateien, als es etwa die Bordmittel von Windows XP bieten.
In der nunmehr zehnten Version hat der Klassiker WinZip zwar sein Aussehen weitestgehend behalten, aber in der Funktionalität sind doch wieder einige Punkte hinzu gekommen.
Eine einschneidende Änderung (wenn auch schon seit Version 9.0) betrifft die maximale Archivgröße: Waren früher nicht mehr als 4 GB möglich, so kann man jetzt auch größere Datenmengen problemlos packen. Das macht sich besonders bei der Datensicherung bezahlt.
Praktisch im Zusammenhang mit großen Dateien ist die neu eingeführte Explorer-Ansicht, in der am linken Rand ein Verzeichnisbaum zu sehen ist. So behält man auch in gepackten Verzeichnisstrukturen viel besser den Überblick als mit Hilfe der alten Darstellung, in der nur der Pfad der jeweiligen Datei als Textinformation zu sehen war. Natürlich funktionieren im Prinzip auch Drag und Drop, aber eine deutliche Verzögerung durch das „Umpacken“ der Zip-Datei ist wohl nicht zu vermeiden.
Leider wurde auch ein altes Problem nicht behoben: WinZip scheint mit Hilfe relativ kleiner Puffer auf seine aktiven Dateien zuzugreifen. Dadurch verfällt die Festplatte in ein ziemlich nervöses Rattern, wenn man größere Datenmengen in eine Zip-Datei verpacken will, die auf dem gleichen physikalischen Laufwerk liegt. Man könnte zwar sagen, dass kluges Caching eine Sache des Betriebssystems ist, aber inzwischen sollten auch die Hersteller von WinZip mitbekommen haben, dass man sich darauf bei manchen Systemen nicht verlassen kann…
Ein weiteres neues Feature (allerdings nur in der „Pro“-Version) ist die Erstellung von vordefinierten Zip-Aufträgen. Damit können praktisch beliebige Zusammenstellungen von Dateien, Verzeichnissen und Laufwerken definiert und in späterer Folge durch den einfachen Aufruf eines Auftrags in ein Archiv verpackt werden. Auch ein zeitgesteuerter automatischer Start ist möglich, sodass einem komprimierten Backup nicht mehr viel im Wege stehen sollte.
Über die „Nachbehandlung“ fertiger Zip-Dateien hat man sich ebenfalls Gedanken gemacht. So gibt es nun die Möglichkeit, gepackte Dateien direkt auf CD oder DVD zu schreiben oder auf einen FTP-Host zu laden. Auch diese Neuerungen sind aber der teureren „Pro“-Version vorbehalten.
Insgesamt handelt es sich bei „WinZip“ um ein jahrelang bewährtes und zweifellos relativ ausgereiftes Produkt. Und weil Windows XP zwar in der Theorie Zip-Dateien unterstützt, das in der Praxis aber ziemlich langsam tut, hat ein externes Programm durchaus Sinn, wenn man regelmäßig mit Zip-Dateien zu tun hat und noch keinen Wert auf graue Haare legt.
WinZip ist hier bei weitem nicht die einzige Alternative, und es gibt auch etliche kostenlose Programme (z.B. WinRAR oder UltimateZip, um nur zwei zu nennen) auf diesem Sektor. Welches man angesichts der eigenen Anforderungen bevorzugt, probiert man am besten selbst mit Hilfe der großzügig verfügbaren Testversionen aus. Eine allgemeine Empfehlung wäre bei der gebotenen Vielfalt wohl nicht angebracht.
(Martin Schönhacker)