Scotty mobil

Walter Riemer

 

Seit kurzer Zeit bieten die ÖBB unter dem Schlagwort "scotty" verschiedene Dienste im Internet an, zum Beispiel den jetzt auf "Routenplaner" erweiterten, jetzt SCOTTY genannten Fahrplandienst auf http://fahrplan.oebb.at/bin/query.exe/dn?L=vs_addr , aber auch das Gegenstück "Scotty mobil" für Mobiltelefone, insbesondere auch Smartphones, sofern sie javafähig sind.

Natürlich kann man mit jedem Browser aus dem Smartphone heraus auch die normale Fahrplanabfrage aufrufen (http://www.oebb.at/de/ oder auch das "nicht-mobile" SCOTTY auf http://fahrplan.oebb.at/bin/query.exe/dn?L=vs_addr). Dann hat man aber ein auf normale Computer-Displays zugeschnittenes Bild, in dem man entweder nichts lesen kann oder aber eben nur einen Ausschnitt sieht, sodass man leicht etwas übersieht. So war zum Beispiel aus dem nebenstehenden Bild nicht direkt zu erkennen, dass die Verbindung um 14:39 eine Bahnverbindung, die um 14:44 aber eine Busverbindung war, weil das in der nicht mehr dargestellten nächsten Spalte rechts stand. Konsequenz: Weder der Bus noch der Zug wurde „erwischt“.

Scotty mobil greift offensichtlich zur selben Datenbank zu, liefert aber die Informationen in einem an das kleine (hochformatige) Display eines Mobiltelefons sehr gut angepasstem Layout. Dazu kommen noch Möglichkeiten, Kartenmaterial herunterzuladen, sodass man sich auch auf Fußwegstrecken nicht mehr verirren sollte.

Die Installation läuft weitestgehend automatisch ab, sofern man mit dem Smartphone-Browser http://scottymobil.oebb.at angesteuert hat. Man sollte vorher ein Java-Runtimesystem (MIDlet-Manager, in meinem Fall Jbed) installiert haben; Im Installationsprozess gibt es zwar einen (recht unpräzisen) Hinweis, dass zusätzliche Software des Mobiltelefonherstellers nötig sein wird (eben das Java-Runtimesystem; das hätte man schon deutlicher machen können!). Was allerdings der wenig geschulte Handy-Benützer dann konkret macht, ist natürlich nicht Scottys Angelegenheit.

Scotty gibt Auskunft über die aktuellsten Fahrpläne in Echtzeit, sodass zum Beispiel sogar geänderte Abfahrts- und Ankunftszeiten oder Verspätungen abgefragt werden können, und das nicht nur für die ÖBB, sondern für alle öffentlichen Verkehrsmittel (da die ÖBB ja ein Muster an Pünktlichkeit sind, hat der Autor diese Behauptung noch nicht verifizieren können). Sogar Fußwege werden auf Karten dargestellt - Verirren also unmöglich! Näheres erfährt man auf http://www.oebb.at/pv/de/Servicebox/Fahrplanabfrage/Bedienungshinweise/index.jsp .

Eingegebene Daten (zum Beispiel Start- und Zielpunkte) werden gleich online geprüft und, sofern neu, auch offline (für eigene spätere Abfragen) gespeichert.

Wer seit Jahren die ÖBB-Fahrplanabfrage benützt, wird erfreut sein über die wesentlich übersichtlicher gewordene Bedienbarkeit von Scotty (sowohl im normalen Internet http://fahrplan.oebb.at/bin/query.exe/dn?L=vs_addr als auch insbesondere am Handy).

Bleibt noch als Letztes zu klären, wie man sein schon installiertes Scotty bequem aufruft (http://scottymobil.oebb.at ist keine gute Wahl, das will nämlich jedes Mal neu installieren). Außerdem ist ja SCOTTY mobil eine Java-Applikation, also von Browsern völlig unabhängig.

Der MIDlet-Manager jbed.exe ist mit dem eigentlich hervorragenden Dateimanager Total Commander nicht zu finden (wohl wegen eines "hidden"-Attributs). Ausnahmsweise ist das WM6-Bordmittel Datei-Explorer diesbezüglich überlegen:

 

Im Windows-Verzeichnis findet man jbed, jbed.exe,jbed.0409.mui und jbed-help.0409.htm (letzteres sollte man lesen, wenn man endlich Näheres über MIDlet = Mobile Information Device applications (applet) erfahren will).

Im spb Pocket Plus findet man jbed.exe leider nicht unter "Programme", wohl aber wenigstens unter "Custom" - Add - File, sodass man einen Shortcut anlegen kann. Im Start-Menü, wo ja generell alle zuletzt aufgerufenen Programme stehen (sollten), verbirgt sich Jbed (wohl wegen Microsofts Abneigung gegen Java) auch.

Wenn man so Jbed aufruft, kann man (bei mir) zwischen Opera Mini und SCOTTY mobil wählen und wird tatsächlich verbunden. Wahnsinnig praktisch ist diese zweistufige Art, SCOTTY aufzurufen, natürlich nicht. Eine einstufige Lösung wie bei Opera Mini ist sicher möglich, aber das muss noch erforscht werden.

Etwas störend ist noch, dass man, wenn man eine neue Route abfragt (die alten werden ja im Smartphone gespeichert!) immer wieder die gleichen "Permissions" geben muss; daran ist noch zu arbeiten.

Über das zu erwartende (relativ bescheidene) Datenvolumen erfährt man folgendes:

Inhalt                       Datenmenge

Download der Applikation     ca. 210k

Fahrplandaten aktualisieren ca. 2 - 10k

Karten (pro Zoomstufe/Maßstabsänderungen)      ca. 100k

Echtzeitinformationen abfragen     ca. 0,2 - 3k

News, RSS-Feed aktualisieren ca. 0,2 - 3k

Wenn man also zum Beispiel 4 cent je 32 kB-Datenblock zahlt (Tarif bob-Vierer), kostet eine Fahrplanabfrage bzw. -aktualisierung ungefähr 1 cent (oder weniger); Karten allerdings sind teurer, etwa 12 cent je Aktualisierung.

In der Praxis schaut eine Abfrage so aus:

So meldet sich SCOTTY am Anfang der „Session“. Man wird meist Fahrplanauskunft wählen.

Landeshauptstädte und eigene frühere Ziele stehen dann zur Auswahl. Natürlich kommt auch „Neuer Ort“ in Frage.

Nach wenigen Eingaben und Klicks kann man die gewünschte Verbindung auswählen

und sich alle Details übersichtlich darstellen lassen.

 

 

Was sich hinter „Bahnsteige 1-„ in der vierten Zeile verbirgt, konnte am Smartphone nicht eruiert werden, auch nicht in Landscape-Darstellung (Display auf Querformat umgeschaltet), da wird nämlich das SCOTTY-Bild auch nicht breiter. Am PC zu Hause kann man lesen: 1-2 (was immer das wieder heißen soll?) bzw. 4 Zeilen weiter unten: 11-12.

Immerhin: Eine große Hilfe kann die Auskunft schon sein!