Vielseitig und spannend!

Amateurfunk – Welt ohne Grenzen

 

Oskar Wagner, OE1OWA

 

Selbst in Zeiten von Internet und Mobiltelefon hat der Amateurfunk nichts von seiner Faszination verloren, im Gegenteil, viele dieser neuen Techniken lassen sich mit diesem Hobby verbinden und sind aus einigen Bereichen nicht mehr wegzudenken – kurz um, ein weltumspannendes, kommunikatives Hobby mit Weitblick.

 

Was ist Amateurfunk?

 

Der Amateurfunk ist ein Funkdienst mit persönlichen Perspektiven! Eine Beschäftigung die in besonderer Weise Technik und Kommunikation auch mit Sport kombiniert. Amateurfunk bietet für alle Altersgruppen vielschichtige Anreize.  Amateurfunk ist technisch experimenteller Funkdienst auf international gesetzlich geschützter Basis, der von Funkamateuren für die eigene Ausbildung, für den Verkehr der Funkamateure untereinander und für technische Studien betrieben wird. Funkamateure sind ordnungsgemäß ermächtigte Personen, die sich mit der Funktechnik aus rein persönlicher Neigung und nicht aus wirtschaftlichem Interesse befassen.

Eine Vielzahl von Betriebsarten, beispielsweise Sprechfunk, Telegraphie, Bildübertragung, Datenfunk, Satellitenfunk und vieles mehr laden zur Anwendung und zum Experimentieren ein. Dem Funkamateur stehen reservierte Frequenzen von der Längstwelle bis hinein in den Bereich der Submillimeterwellen zur Verfügung[1]. Besonders reizvoll sind beispielsweise Verbindungen via Erde – Mond – Erde oder auch über, bzw. mit der Raumstation ISS[2]. Mehr als 40 Satelliten stehen dem Amateurfunk zur Verfügung.

 

Wie wird man Funkamateur?

 

Wer als Funkamateur tätig sein möchte, muss eine Prüfung bei der Fernmeldebehörde ablegen. Diese kann derzeit in drei verschiedenen Bewilligungsklassen mit unterschiedlichem Prüfungs- und Berechtigungsumfang abgelegt werden. Die Prüfungskategorie 1 (CEPT Lizenz) umfasst den Nachweis der erforderlichen Kenntnisse für den Betrieb von Amateurfunkstellen in allen für den Amateurfunkdienst festgesetzten Frequenzbereichen. Die Prüfungskategorie 3 umfasst den Nachweis der erforderlichen Kenntnisse für den Betrieb von Amateurfunkstellen innerhalb Österreichs im Frequenzbereich 144 – 146 MHz und 430 – 440 MHz mit allen festgesetzten Sendearten. Die Prüfungskategorie 4 (Novizen) umfasst den Nachweis der erforderlichen Kenntnisse für den Betrieb von Amateurfunkstellen in den Frequenzbereichen 1810-1950 kHz, 3500-3800 kHz, 21400-21450 kHz, 28000-29700 kHz, 144 – 146 MHz und 430 – 440 MHz mit allen festgesetzten Sendearten.

 

Vereinfacht ausgedrückt dürfen Inhaber der nationalen Bewilligungsklassen 3 und der CEPT-Novizen- Lizenz  mit handelsüblichen Geräten, Frequenz- und Leistungsbegrenzungen ihrem Hobby frönen und an den Antennen und sonstigen Zubauten ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Inhabern einer CEPT-Lizenz ist es darüber hinaus auch gestattet, neben den erforderlichen Zubehörteilen auch die Sende- und Empfangsgeräte SELBST herzustellen, sowie handelsübliche Geräte in eigenem Ermessen zu verändern. In dieser Bewilligungsklasse unterliegt die Experimentierfreudigkeit beinahe keinen Einschränkungen.

 

Die Amateurfunkprüfung umfasst folgende Prüfungsgegenstände: Rechtliche Bestimmungen, Betrieb und Fertigkeiten und Technische Grundlagen. Der Nachweis der Fertigkeit der Tastentelegraphie, das so genannte Morsen, ist seit Februar  2004 nicht mehr verpflichtend[3]!

Für Personen, die sich zunächst ohne tief greifende Kenntnisse in Technik und Physik mit der Materie auseinander setzten möchten, bietet sich die Bewilligungsklasse 3 als Einsteigerklasse an.  Eine CEPT- bzw. die CEPT-Novizen- Lizenz  ist in allen CEPT[4]-Staaten bzw. in jenen Staaten, die diese Bestimmungen anwenden gültig. Die dazu erforderlichen Prüfungen gehen sowohl rechtlich, als technisch tiefer[5]. Eine Sammlung jener Rechtsvorschriften, die für den Amateurfunk bedeutsam sind, findet sich unter http://akikt.at.tf.

 

Der Amateurfunk gesellschaftspolitisch

 

Amateurfunk ist mehr als eine Freizeitbeschäftigung und kennt keine politischen, ethnischen oder gesellschaftliche Grenzen. Für viele der heute gängigen drahtlosen Kommunikationsdienste haben Funkamateure wertvolle Pionierarbeit geleistet. Viele hochgestellte Persönlichkeiten sind bzw. waren Funkamateure. Die Hollywoodschauspielerin Hedy Lamarr[6] war Mitglied jenes Teams, das das Frequenzsprungverfahren entwickelte, das heute in der Mobilfunktechnik eine große Rolle spielt. Der König von Spanien, Chuan Carlos, ist Funkamateur, auch der mittlerweile verstorbene König Hussein von Jordanien war diesem Hobby zugetan. Er war sehr oft auch von seinem Wiener Domizil aus mit dem Rufzeichen JY1 zu hören.

 

Funkamateure hatten und haben Schlüsselrollen im Bereich der Telekommunikation. Firmen aus diesem Bereich sind besonders an Funkamateuren interessiert. So sollen etwa 30% der Angestellten von NOKIA Finnland Funkamateure sein.

 

Funkamateure halten auch Kontakt zu Expeditionen aufrecht, die über kein Kommunikationsnetz verfügen. In vielen Not- und Katastrophenfällen, Erdbeben, Lawinenabgängen, Vermurungen, Hochwasser u. a. stellen Funkamateure mit ihren Anlagen und Erfahrungen die Kommunikation zwischen Opfern und ihren Rettern her.

 

Als z.B. beim Lawinenunglück in Galtür[7]  die Mobil- und Festnetztelephonie ausfiel und die Zufahrt zum Unglücksort durch die Lawine allseitig versperrt war, stellte der Gemeindearzt Dr. Walter Köck, ein lizenzierter Funkamateur, die Kommunikation mit Hilfe seiner Funkfreunde zwischen den Eingeschlossenen und den Helfern sicher.

 

Vorbereitung zur Prüfung

 

Der Österreichische Versuchssenderverband(ÖVSV) und seine Landesverbände bieten Vorbereitungskurse. Der Landesverband Wien im ÖVSV[8] erweitert heuer im Herbst sein Kursangebot. Neben den traditionellen Langzeitkursen wird heuer erstmals für technisch Vorgebildete ein Kurzzeitkurs angeboten – zwei Wochenende gestraffter Kursbetrieb, eine etwa vierwöchige Eigenlernphase nach beigestellten Scripten und ein Wochenende zur Prüfungsvorbereitung. Für die im Schuldienst tätigen Leser der PC-News wird dieser Vorbereitungskurs kostenlos angeboten. Sinn dieser Aktion ist es, Lehrer für den Amateurfunk zu interessieren und den Amateurfunk in den (berufsbildenden) Schulen als den Unterricht ergänzendes Element bekannt zu machen. Anmeldungen und Anfragen bitte an: oe1owa@aon.at.

 

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Wenn noch Platz ist, dann bitte auch noch diesen Hinweis

 

Österreichischer Versuchssenderverband

Landesverband Wien

1060 Wien, Eisvogelgasse 4/3

 

Besuchen Sie uns einfach einmal beim Clubabend!

Jeden Donnerstag, ab 17:00, ausgenommen Feiertag.

 

 

 



[1] Die in Österreich zulässigen Frequenzbereiche, Betriebsarten und Leistungsstufen sind in der Anlage 2 der Amateurfunkverordung vom 22. April 1999, BGBl. II Nr. 126, in der Fassung der Verordnung vom 12. November 2008, BGBl. II Nr. 390, taxativ aufgeführt.

[2] http://spaceflight.nasa.gov/station/reference/radio/ und http://www.amsat.org

[3] Auf Antrag kann eine freiwillige Zusatzprüfung abgelegt werden.

[4] Conférence Européenne des Administrations des Postes et des Télécommunications. Die Europäische Konferenz der Verwaltungen für Post und Telekommunikation) ist eine Dachorganisation zur Zusammenarbeit der Regulierungsbehörden aus 48 europäischen Staaten. Die den Amateurfunk betreffenden Bestimmungen werden aber auch unter anderem in Australien, Kanada, Neuseeland,  Südafrika und den USA angewandt.

[5] Der Fragenkatalog kann unter http://www.bmvit.gv.at/telekommunikation/funk/funkdienste/downloads/fragen_amateur.pdf  bezogen werden.

[6] Hedy Lamarr, geb. 9. November 1914 in Wien als Hedwig Eva Maria Kiesler, verst. 19. Januar 2000 in Altamonte Springs, Florida, USA.

[7] Bei dem Unglück waren  31 Tote zu beklagen. Für seinen Einsatz wurde Dr. med. Walter Köck Ehrenbürger von Galtür  ernannt.

[8] http://www.oe1.oevsv.at