Franz Fiala
Wer, wie der Autor, Bilder eher zu Zwecken der Dokumentation und weniger aus beruflichen Gründen oder als künstlerisches Ausdrucksmittel benutzt, kommt mit wenig Bildbearbeitung aus. Aber verwaltet wollen die Bilder am PC doch werden. Der Autor verwendet dazu das kostenlose Tool Picasa von Google; ein Tool für Amateure.
Mit der Installation von Picasa werden auch ein Photo Viewer und ein Bildschirmschoner installiert. Beides ist konfigurierbar und abschaltbar.
Picasa ist ein Programm für den Desktop und benötigt für die Installation und den Betrieb keinen Google-Account. (Der wir erst dann erforderlich, wenn man die Bilder bei Google über Picasa Webalben publizieren möchte.)
Picasa erfasst alle Bilder und Filme an allen Speicherorten, die man Picasa mitteilt. Am Beginn steht ein „Lernprozess“ von Picasa, denn es wird zunächst eine Datenbank angelegt, der im Ordner-Manager konfiguriert wird. Zu jedem gefundenen Bild werden in dieser Datenbank auch die verkleinerten Vorschaubilder und auch alle Metainformationen speichert.
Picasa ist ein behutsames Programm. Es ändert nichts auf der Festplatte; fast nichts. Jedenfalls rührt es die Bilder nur dann an, wenn etwas bearbeitet wird und legt immer eine Sicherheitskopie von den Originalen an.
Jedes Verzeichnis kann entweder gar nicht, einmal oder immer gescannt werden.
Interessant ist "immer scannen" und das ist auch der Grundzustand. Jede Aktivität des Benutzer, meist aber das Kopieren neuer Bilder hat zur Folge, dass Picasa diese Aktivität erkennt und die eigene Datenbank automatisch aktualisiert.
Der Autor fotografiert in mehreren „Welten“, die praktisch nichts miteinander zu tun haben und daher hat das Bilderverzeichnis nicht eine sondern mehrere Wurzeln, die sind: Familie, Fußball, PCNEWS und Hainfeld.
Die darunter liegenden Unterverzeichnisse sind immer chronologisch benannt, zum Beispiel:
1950-1959
1950
1950-01-01 Neujahrstag
.
1958
1958-09-01 Erster Schultag
Nach einem fotografischen Event werden alle Bilder in einen Ordner mit vorangestelltem Datum gespeichert und dieser Ordner in das Bilderverzeichnis kopiert.
Danach folgen folgende Bearbeitungsschritte:
· Bildoptimierung (Kompaktkamera und Handy; mit Spiegelreflex kaum nötig)
· Senkrechtstellen von Bildern, wenn die Kamera nicht gerade gehalten wurde
· Zuschneiden unvorteilhafter Ansichten
· Gesichtserkennung
· Geotagging
· Tagging
Ein Picasa-Ordner entspricht exakt einem Ordner auf der Festplatte. Im Ordner-Manager kann man genau festlegen, welche Ordner Picasa verwalten darf. Ordner kann man in Picasa nicht löschen. Ordner kann man verschieben aber das hätte man im Explorer eben so gut machen können. Oder man kann Ordner aus Picasa entfernen. Dabei wird aber der Ordner nicht gelöscht; es wird nur die Beobachtung seitens Picasa abgeschaltet.
Darüber hinaus kann man beliebige Bilder aus verschiedenen Ordnern zu Alben zusammenfassen und diese in geeigneter Form benennen. Dabei werden die Bilder am Originalspeicherplatz belassen und die Alben nur logisch zusammengestellt. Löscht man daher ein Album, passiert gar nichts, die Bilder sind nach wie vor in den Ordnern vorhanden.
Man kann für jeden Ordner bestimmen, ob die Gesichtserkennung aktiviert werden soll. Alle gefundenen Gesichter werden von Picasa in Gruppen zusammengefasst. Eine Gruppe ist immer dasselbe Gesicht (mit ziemlicher Sicherheit). Im Beispiel rechts oben sieht man , dass 247 unbekannte Gesichter in 25 Gruppen gefunden worden sind. Legt man für eine Gruppe einen Namen fest, dann erscheint diese Person als bekannt im Personen-Ordner, im Beispiel wäre das „Florian Fiala“.
Anders als man vielleicht von einem Archivprogramm erwartet, kann man in Picasa nicht einfach Bilder von einem Ordner in den anderen verschieben. Diese Funktion sucht man vergebens. Das ist eine Funktion, die man wie gewohnt mit dem Windows-Explorer ausführen muss.
Wenn man Bilder aus verschiedenen Ordnern zusammenführen will, verwendet man dazu die Albumfunktion. Die Vorgangsweise ist etwa die:
Ganzen Ordner mit Strg-A oder einzelne Bilder aus einem Ordner mit Strg auswählen. Dabei erscheinen die Bilder in verkleinerter Form am unteren Bildrand links.
Klick auf "Elemente halten". Damit wird jedes der Bilder mit einem grünen Kreis markiert.
Jetzt zweiten Ordner oder Bilder daraus wählen. Diese Bilder werden zu den Bildern des ersten Ordners am unteren Bildrand hinzugefügt.
Sind alle Bilder beisammen, klickt man auf "Ausgewählte Elemente zu einem Album hinzufügen". Das kann ein bereits bestehendes Album sein oder ein neues Album.
Die Bilder bleiben bei diesen Bearbeitungen in den jeweiligen Ordnern gespeichert und werden nur durch links in einem gemeinsamen Album gehalten.
Bearbeitungen können auf ein einzelnes Bild oder auf eine Auswahl von Bildern oder einen ganzen Ordner angewendet werden.
Wenn man eine Bearbeitung speichert, legt Picasa im selben Ordner einen Ordner .picasaoriginals an und speichert dort die Originale.
Zuschneiden, Ausrichten, Rote Augen, Auf gut Glück, Kontrast, Farbe, Retuschieren, Text, Creative Kit, Aufhellen
Aufhellen, Highlights, Schatten, Farbtemperatur, neutrale Farbe
Scharf stellen, Sepia, S/W, Wärmer, Filmkörnung, Färbung, Sättigung, Weichzeichnen, Schein, Gefiltertes S/W, S/W-Fokus, Farbverlauf
Infrarot, Lomo, Holga, HDR; Cinemascope Orton, 1960er, Farben umkehren, Wärmebild, Cross-Entwicklung, Tontrennung, Duoton
Verstärkung, Weicher machen, Vignettierung, Verpixeln, Fokus zoomen, Bleistift, Neon, Comic, Rahmen, Schlagschatten, Museum-matt, Polaroid
Alle Bearbeitungen erfolgen mit Histogramm-Kontrolle. Alle Kreativ-Bearbeitungen können in verschiedenen Abstufungen durchgeführt werden.
Man kann die Bilder eines Ordners oder Albums oder auch einzeln selektierte Bilder zeitsparend einer gemeinsamen Bearbeitung unterziehen. Folgende Bearbeitungen sind möglich:
Umbenennen, Drehen, Kontrast, Farbe, Auf gut Glück, Sepia, Scharf stellen, Wärmer gestalten, Filmkörnung, Schwarz/Weiß, Rote Augen, Text ein oder ausblenden.
Allerdings sind diese Bearbeitungen im Gegensatz zur Einzelbildbearbeitung nicht im Detail konfigurierbar.
Es gibt mehre Möglichkeiten, Ordner oder Alben zu publizieren.
· CD/DVD exportieren
· Kontaktabzug
· Diashow
· Fotocollage (mehrere Darstellungsarten) (siehe PCNEWS-130)
· Filmpräsentation und YouTube-Publikation
· Ordner exportieren: exportiert eine wählbare Bildgröße, auf Wunsch mit einem wählbaren Wasserzeichen
· Statisches Html (mit Menüführung, zur Integration in Webseiten)
· Picasa-Webalbum (rasche Publikation mit verschiedenen Zugriffsrechten, erfordert Google-Account)
Alle von Picasa erfassten Mediendateien können auch auf CD/DVD oder einen externen Datenträger gesichert werden.
Man wählt die Bildgröße, den Speicherort und einen Stil und kann damit einen Ordner oder ein Album als statisches Html-Dokument (mit Vorschaubildern und verkleinerten Ansichten) speichern und auf einen Webserver hochladen.
Jeder Ordner und jedes Album verfügt über die Schaltfläche "Mit Web synchronisieren" und es genügt ein Klick auf diese Schaltfläche und das Album oder der Ordner werden zu Picasaweb hochgeladen. Da dieser Vorgang aber auch einen Google-Account erfordert, werden die Webalben in einem eigenen Artikel im nächsten Heft beschrieben.
In den EXIF-Daten eines Bildes werden unmittelbar eingetragen: die Geo-Koordinaten und die Tags, sofern angegeben.
Leider werden die durch die Gesichtserkennung gefundenen Personen nicht in die EXIF-Daten eingetragen.
In jedem Ordner, der durch Picasa verwaltet ist, legt Picasa eine Datei .picasa.ini an. Diese Datei ist versteckt und enthält eine Zeile pro Bild sowie eine Zeile pro Person, die in den Bildern enthalten ist.
Kleine Änderungen, wie zum Beispiel Helligkeitsänderungen werden gleich in dieser Datei protokolliert und zur Laufzeit ausgeführt. Das sieht man in der letzten Zeile redo=finetune…
Eine Person bekommt einen eigenen Eintrag, hier [Contacts2] und eine Id, die in allen Bildern angewendet wird, auf denen diese Person erkannt wurde. Die Zahl davor ist die genaue Position.
Es wird hier auch protokolliert, in welchem Album ein Foto aufscheint.
Alle anderen Eintragungen, wie zum Beispiel Bildunterschriften, werden in der Picasa-Datenbank gespeichert.
Bei weiter gehenden Änderungen, wie zum Beispiel bei den Kreativ-Filtern, legt Picasa in dem Ordner einen verborgenen Ordner .picasaoriginals an, in dem einerseits die unveränderte Originaldatei abgelegt wird und anderseits eine genaue Dokumentation der durchgeführten Änderung pro Bild.
Der Speicherort für die Picasa-Datenbank ist
C:\Users\{Benutzer}\AppData\Local\Google\Picasa2
Dieser Speicherort hat zwei Nachteile:
Diese Datenbank kann bei größeren Bildermengen schon einige GB groß sein und belegt Speicherplatz auf oft kleineren SSD-Laufwerken.
Es gibt seit der aktuellen Version 3.9 die Möglichkeit, den Speicherort für die Picasa-Datenbank zu wählen.
Die Bilder und alle Daten dazu sind normalerweise an den Rechner gebunden, an dem Picasa installiert ist. Wenn man nun die Bilder als auch die Picasa-Datenbank auf einem USB-Laufwerk speichert, kann man sie unterwegs mit einem Laptop weiterbearbeiten, sofern auf diesem Laptop ebenfalls Picasa installiert und so eingerichtet ist, dass auf diese externe Picasa-Datenbank zugegriffen wird.
(Dieser Vorgang wird in einem späteren Artikel beschrieben.)
Picasa ist ein sehr behutsames Programm zur Verwaltung großer Bildmengen für Amateure.
Tags, Geotags: Tags können nur für Einzelbilder oder alle Bilder in einzelnen Ordnern oder Alben vergeben werden. Es ist nicht möglich, eine hierarchische Struktur von Ordnern mit einem gemeinsamen Tag zu versehen. Wenn man daher eine bestehende Bildersammlung „Fußball“ über die Funktion "Ordner Manager" in Picasa übernimmt, kann man dieses gemeinsame Merkmal nicht in einem Arbeitsschritt allen Bildern in allen Ordnern vergeben. Das ist ein gravierender Nachteil, dem man nur mit viel Handarbeit begegnen kann. In der Praxis verzichtet man einfach auf das Tag, was aber sehr nachteilig für die Bildersuche ist. Man kann diesen Mangel nur mit Hilfsprogrammen umgehen.
Für das gemeinsame Kennzeichnen mehrerer Ordner oder Alben kann man so vorgehen: Man wählt Ordner/Alben nacheinander und setzt diese Bilder auf "Halten" (sie erscheinen dann mit einem grünen Kreis in der Fußzeile), danach vergibt man das Tag. Diese Möglichkeit hat aber seine Grenzen, wenn es um das Taggen von Hunderten Ordnern geht.
Personen: Die Erkennung von Gesichtern funktioniert recht gut. Die Positionsinformation und der Name für ein Gesicht werden in der Datei .picasa.ini gespeichert. Das ist zwar OK, was aber dringend nötig wäre, ist die Speicherung des Namens als Tag im Bild selbst. Denn die Suche nach bestimmten Namen ist in Picasa gut möglich, nicht aber in Picasa Webalben, weil die Gesichter nicht mit exportiert werden. Auch in diesem Fall kann man sich mit Hilfsprogrammen behelfen.
30-seitige
deutsche PDF-Anleitung
http://www.noemedia.at/files/news/HL_Picasa3.pdf
Franz Fiala, Gesicht, Collage und Fotomosaik, PCNEWS-130, Seite 18..20
Download http://picasa.google.com/
Anleitung
https://support.google.com/picasa/
?hl=de
· Picasa Web Alben
· Picasa Web Alben in eigener Homepage einbetten
· Picasa-Datenbank mobilisieren
· Tagging Tools