Systems 98

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Bericht

Anton Reiter

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Ausschnitte aus der Systems 98

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Die 17. Internationale Fachmesse für Informationstechnologie und Telekommunikation fand vom
19. – 23. 10. 1998 zum ersten Mal auf dem neuen im Februar 98 eröffneten Messegelände in München statt. Mit der neuen “Messen in der Messe”-Struktur wurden Marktplätze auf der Systems 98 geschaffen, die in ihrer Gesamtheit einen schnellen Überblick über die IT-Branche vermittelten und in den einzelnen “Minimessen” auch tiefergehende Einblicke boten. Auch für den Bildungsbereich bot die neu strukturierte Systems zahlreiche Perspektiven.

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Die Systems 98 formierte sich mit folgenden “Messen in der Messe”, die dem Anwender vielfältige informationelle Zugangsmöglichkeiten boten:

Systems Telekommunications (Halle B 4)
Systems Networking (Halle B 5)
Systems Online (Halle A 5)
Systems Computers (Halle B 3)
Systems Peripherals (Halle B 2)
Systems Basics (Hallen A 1 und A 2)
Systems Applications (Hallen A 3 und A 4)
Systems C-Technologies (Halle B 1)
Systems for Channels (Halle C 3)

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Bei der Anordnung der Hallen wurde in der A-Spange der Hallen auf das Zusammenspiel von Applikation und Lösung geachtet. Für die B-Spange war die synergetische Strukturierung der Hardware und Telekommunikation ausschlaggebend.

Jede  der 12 Messehallen wurde mit mehr als 300 Anschlüssen für Fernmeldetechnik, weiteren 300 für EDV und mit 150 Breitbandkabelanschlüssen ausgestattet. Auf dem gesamten Messeareal wurden 300 km Glasfaserkabel, 1000 km Kupferkabel und 300 km Fernmeldekabel flächendeckend verlegt und somit Ethernet, Token-Ring und ATM verfügbar. Das Besucher-Informationssystem der Messe lief bereits auf einem ATM-Backbone. Über die Kupferkabeln des Messenetzes sind 155 MBit pro Sekunde, über die Glasfaserkabeln bis zu 600 MBit pro Sekunde erreichbar. Für jede Halle gibt es 156 Kommunikationsstützpunkte im Boden.

Als eine der messestrategischen Aufgaben sahen die Veranstalter die Schaffung von Foren und Sonderthemen-Bereichen, um die Kommunikation untereinander auszubauen. In sechs Hallen der “Messen in der Messe” luden Experten zum Informations- und Erfahrungsaustausch über IT-Management, Web-Marketing, zukünftige Software-Anforderungen und den strategischen Einsatz der IKT-Technologie auf Geschäftsebene. Folgende Systems-Foren wurden eingerichtet:

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Die zahlreichen Sonderthemen (im besonderen Systems Aktuell und Systems Trends) boten eine interessante Präsentationsplattform für Aussteller und Experten. Speziell das Online-Auditorium als aktuelles Vortrags- und Diskussionsforum wurde bereits zum 3. Mal veranstaltet. Die Hauptthemen waren Sicherheit im Netz, Marketing und Gestaltung, Kryptologie und eine Online-Newsshow, E-Commerce sowie LAN/Internetanbindung. Schließlich standen im Online-Auditorium 30 Surfstationen, der Surfers Freeway, den Besuchern zur Verfügung.

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Die Palette der Veranstaltungen erstreckte sich von Aufklärungsinformationen über den Euro und die Jahr-2000-Problematik über alle wichtige Neuheiten zum Themen E-Commerce bis hin zu aktuellen Produkttrends von CAD/CAM. Auch wurden wirtschafts- und gesellschaftspolitische Akzente gesetzt wie z.B. zum Thema Arbeitsmarkt in Foren wie Jobs & Karriere oder im Freiberufler-Zentrum sowie für junge Unternehmer im Capital-Business-Center. Damit sollte auf den Arbeitsmarkt im Bereich der Informationstechnik, vor allem den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften hingewiesen werden. Allein in Deutschland sind 100.000 Stellen vakant.

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Im Forum “Treffpunkt @rbeit” wurde die zukünftige Bedeutung des Themas “Realität und Chancen vernetzter Arbeit” dargestellt. Die immer schnelleren Veränderungen beeinflussen alle Bereiche des wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Lebens. Das  Jobs & Karriereforum - Forum für Karriere und Informationstechnik als Initiative der Messe München und der deutschen Computerwoche wandte sich an Hochschulabsolventen. Neben Firmenpräsentationen bot dieses Forum Raum für Vorträge und Diskussionsrunden rund um die Rekrutierung von Informationstechnologie- und Telekommunikationsexperten. Parallel dazu wurde eine interaktive Jobbörse im Internet organisiert. Die Jobbörse war bereits seit Mitte September in der Homepage der Systems 98 (siehe http://www.systems.de/) verfügbar. Unter dem Navigationspunkt “Ausstellerdatenbank” fanden Interessierte die Möglichkeit, Offerte der rund 2000 Aussteller abzurufen. Kontaktgespräche konnten dann auf der Messe direkt geführt werden.

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Aussteller- und Besucherentwicklung

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Wandel in der Telekommunikation

Die Entwicklung in der Telekommunikation geht eindeutig hin zur Breitbandkommunikation. Während ISDN als integrierter Dienst mit Komfortleistungen und einer Übertragungsrate von 64 KBit pro Sekunde weiter ausgebaut wird, hat sich mit Asymetric Digital Subscriber-Line (ADSL) eine neue Technologie entwickelt, welche deutlich höhere Datenraten von bis zu 9 MBit pro Sekunde ermöglicht. Die Variante VDSL steigert den Durchsatz sogar auf 52 MBit pro Sekunde. Von der Deutschen Telekom werden bereits Pilotprojekte mit ADSL-Angeboten durchgeführt. ADSL wird von Unternehmen benötigt, die sehr große Dateien schnell und sicher von einem Standort zu einem anderen übertragen möchten. Glasfaserkabel bilden die Basis für leistungsfähige Netze wie beispielsweise zur Übertragung von Videos. Zur Übertragung dient ATM mit 612 MBit pro Sekunde. Von dem Backbone erfolgt die Weiterleitung an die einzelnen Arbeitsplätze oder Telefonanschlüsse, in der Regel Kupferkabel und mit deutlich geringerer Übertragungsleistung. Für die Übertragung im Nahbereich über die vorhandenen Kupferleitungen dient dann ADSL oder verwandte DSL-Technologien.

Die meisten Provider bauen zur Zeit ihre Internet-Kapazitäten aus, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Dabei entwickeln sich neue Angebote wie z.B. die Internet-Telefonie oder auch “Voice over IP”. Hier wird die Sprache digital erfasst und mit oder ohne PC über das Internet geschickt. Der Empfänger kann je nach Variante das Gespräch über PC oder Telefon entgegennehmen. Der Vorteil sind die niedrigen Kosten für internationale Gespräche, der Nachteil ist die geringere Sprachqualität, bedingt durch die nicht kontinuierliche Übertragung über das Medium Internet.

Informationstechnik und Telekommunikation in Europa

Das Referenzwerk der europäischen IuK-Industrie wird seit 1993 vom EITO (European Information Technology Observatory) gebildet. Das EITO (siehe http://www.eito.com) setzt Standards in Marktanalyse und Statistik und liefert aktuellste Untersuchungen sowie einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen für die IuK-Märkte aller westeuropäischen und fünf osteuropäischer Länder. Laut Angaben im Update der Eito-Broschüre vom Oktober 1998 kommen die stärksten Wachstumsschübe aus der Informationstechnik (IT). Für 1998 wurde ein Umsatzplus von 9,3 % auf 376 Milliarden DM prognostiziert, 1999 dürfte sich das Wachstum mit 9,5 % nochmals leicht beschleunigen und den westeuropäischen Markt auf 4,12 Milliarden DM anheben. Damit würden die Umsätze der Informationstechnik erstmals leicht über der Telekommunikation liegen. Die Telekommunikation übertraf mit Zuwachsraten von 7,3 % bei einem Umsatz von 383 Milliarden DM im Jahr 1998 und voraussichtlich 6,4 % im Jahr 1999 ebenfalls die zu Jahresbeginn 1998 geäußerten Erwartungen.

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Das Wachstum wird trotz rapide fallender Preise bei den Telekommunikationsdiensten erzielt werden. Im internationalen Vergleich holt Westeuropa auf, wie Ergebnisse des EITO zeigen, da sich der europäische IT-Markt erstmals seit mehr als 10 Jahren wieder schneller entwickelt als der Weltmarkt. Einbrüche in den ostasiatischen und japanischen Märkten würden das weltweite Wachstum sowohl 1998 als auch im kommenden Jahr 1999 um die 9 %-Marke drücken. Japan würde 1998 ein Minus von etwa 1 %-Punkt verzeichnen, dürfte sich 1999 aber mit einem Plus von 4,4 % wieder erholen. Der US-Markt läge  mit + 9,9 % im Jahr 1998 und + 9,6 % im Jahr 99 nur unwesentlich besser als der westeuropäische Markt. Träger des Wachstums seien nach der EITO-Studie insbesondere Anbieter von Software und informationstechnischen Dienstleistungen. Die beiden Segmente machen mit 56 % heute schon mehr als die Hälfte des Marktes der Informationstechnik aus. Die höchsten Zuwächse erzielten hierbei die “professionellen Services” wie Netzwerk- und Rechenzentrumsdienste sowie Beratungsdienste. In diesem Segment lägen die Wachstumsraten bei 15 % pro Jahr. Im Software-Bereich würden laut EITO 1998 +12,4 % und 1999 +13,5 % erreicht werden. Die klassische Hardware bleibt demgegenüber mit Raten zwischen 5 und 6 % deutlich hinter der “weichen” Ware zurück. Lediglich der Bereich NT-Server wird mit einem Umsatzwachstum von 45 % im Jahr 1998 und 35 % im Jahr 1999 nach oben ausbrechen. In den europäischen Telekommunikationsmärkten stellen die EITO-Experten erstmals wieder eine gleichgerichtete Entwicklung von Diensten, Infrastrukturausrüstung und Endgeräten fest. Noch im vergangenen Jahr waren die einzelnen Segmente des Telekommunikationsmarktes-Marktes auseinandergeklafft. Die Nachfrage nach Infrastrukturausrüstung ist seit 1995 stagniert, wohingegen die Umsätze mit Endgeräten und Diensten jährlich zwischen 7 und 11 % gestiegen sind. 1998 würden sich diese drei Segmente zwischen 5,5 % und 7,5 % einpendeln. Für 1999 rechnet das EITO sogar damit, dass die öffentliche Infrastrukturausrüstung mit einem Plus von 8,4 % die Führung im europäischen Telekommunikationsmarkt übernimmt. Insbesondere in Frankreich, Italien und Spanien wird massiv in die Telekommunikationsnetze investiert, wird prognostiziert. Das EITO geht in diesen Nennungen von Wachstumsraten bis zu 20 % aus.

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Wirtschafts- und gesellschaftspolitische Forderungen der informationstechnischen Industrie in Deutschland

In Deutschland waren 1998 75.000 Stellen in der IT-Branche, in ganz Westeuropa sogar 367.000 Stellen unbesetzt bzw. unbesetzbar, weil geeignete Arbeitskräfte fehlen.  Bis zum Jahr 2002 soll sich der Arbeitskräftemangel auf 1,6 Millionen erhöhen. Der Fachverband Informationstechnik im Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDM) und dem Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI) kritisierte, dass an den Schulen die neuen Medien weiterhin ein Schattendasein fristen würden und forderte ein “Bündnis für Bildung”. Zur Modernisierung der Schulen seien staatlicherseits zusätzliche Mittel in Höhe von 4 Milliarden DM pro Jahr zur Verfügung zu stellen. Die Hochschulen müßten durch modulare flexible Studiensysteme für den globalen Bildungswettbewerb fit gemacht werden. Insgesamt wird ein 10-Punkte-Katalog für die neue Bundesregierung gefordert.

Das “Bündnis für Bildung” ist bloß ein Teil dieses 10-Punkte-Kataloges. Der Vorsitzende des Fachverbandes Informationstechnik im VDMA und ZVEI, Jörg M. Harms, kritisierte, dass immer noch etwa die Hälfte aller deutschen Schulen von den neuen Medien vollkommen abgeschnitten seien. Die beeindruckende Zahl von knapp 20.000 Schulen mit Internet-Anschluss würde von der Tatsache ablenken, dass in den meisten dieser Einrichtungen jeweils nur ein einziger PC über Internet-Anschluss verfüge. Im statistischen Schnitt stünden nur ein PC pro Schulklasse zu Verfügung. Auch die Hochschulen steckten in einem starren Regulierungskorsett. Sie seien deshalb zu unflexibel und nicht fit genug, um mit dem beginnenden internationalen Bildungswettbewerb zu bestehen, sagte Harms.

Der Fachverband Informationstechnik forderte die deutsche Bundesregierung auf, das Thema Bildung in den Mittelpunkt der kommenden Legislaturperiode zu stellen. Es soll ein Bündnis aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Bildungsträgern gebildet werden. Ziel müsse es sein, in vier Jahren die Beschäftigungschancen der Informationswirtschaft in Deutschland voll nutzen zu können. Hierzu müßten Informations- und Kommunikationstechnik in den täglichen Unterricht Einzug halten. Es dürfe kein Lehramtsanwärter mehr an die Schulen kommen, ohne mit Methoden und Technologien computergestützten Lehrens vertraut zu sein. Auf jede Schulbank gehöre ein PC mit Anschluss an die weite Welt des Internet.

Im Bereich des Electronic-Business sieht der Fachverband Informationstechnik ebenfalls dringenden Handlungsbedarf. Zur Zeit fände im europäischen Vergleich nur 10 % der elektronischen Geschäftstätigkeit in Deutschland statt, es sollten allerdings 27 % erreicht werden. So seien die Zugangskosten zum Internet deutlich zu senken, diese seien in Deutschland bis zu 8x so hoch wie in den USA, kritisierte Harms. Um den privaten wie geschäftlichen Anwender Zugang zum breit gefächerten Angebot des Internet zu ermöglichen, müßten auch in Ortsbereichen schnellstmöglich echte Konkurrenzbedingungen hergestellt werden. Weiters forderte Harms den globalen Schutz von Urheberrechten. Der Schutz des Urheberrechtes muss den Anforderungen in der Informationswirtschaft angepasst und innerhalb der Europäischen Union harmonisiert werden. Dazu gehöre ein effizienter Schutz von Werken im Internet ebenso wie die Schaffung von Rechtssicherheit für Gerätehersteller, Netzbetreiber, Dienste-Anbieter und nicht zuletzt Anwender. Der Anwender habe ein Recht darauf, dass seine Daten vor unerlaubtem Zugriff mit einem Höchstmaß an Sicherheit geschützt werden. Der globale elektronische Marktplatz brauche weltweit einheitliche Rahmenbedingungen, die elektronische Kommunikation ein Höchstmaß an Sicherheit. Jeder Anwender muss das Recht haben, seine Daten vor unberechtigten Zugriffen zu schützen. Dieser Schutz kann nur gewährleistet werden, wenn Verschlüsselungstechnologien auch weiterhin frei verfügbar sind, sagte Harms. Von einem spezifischen Kryptogesetz wird Abstand genommen. Es darf nicht zu einer zwangsweisen Hinterlegung von Schlüsseln bei einer Sicherheitsbehörde oder anderen staatlichen Stellen kommen. Ein solches Vorhaben würde das Vertrauen in die elektronische Kommunikation zerstören. Die informationstechnische Industrie erkenne das Sicherheitsbedürfnis des Staates ausdrücklich an und stimme der Offenlegung verschlüsselter Daten auf richterliche Anordnung zu. Der Schutz der Privatsphäre bekommt gerade im Internet eine herausragende Bedeutung zu. Ohne den verlässlichen Schutz von Daten werde sich kein Vertrauen in die neuen Medien entwickeln lassen. Erwiesen ist, sagte Harms, dass die informationstechnische Industrie in Deutschland in ausgezeichneter Verfassung sei. Wachstumsträger seien insbesondere Software und informationstechnische Dienstleistungen. An dieser Stelle wird auf die Broschüre des Fachverbandes Informationstechnik im VDMA und ZVEI mit dem Titel “Elektronic Commerce – Chancen für den Mittelstand” verwiesen, die als Leitfaden für Unternehmer, die mehr über “Elektronic Commerce” wissen wollen, konzipiert wurde (Tel.: 0049 696603-1530, Fax -1510, Internet: http://www.fvit-eurobit.de).

Aktionsbühne
“Schule und Computer 98”

Die Aktionsbühne “Schule und Computer 98” war bereits zum 8. Mal im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst in München vertreten. Unterstützt wurde und wird die im Systems-Online-Bereich befindliche Aktionsbühne vom Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung in München in Zusammenarbeit mit der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen und der Zentralstelle für Computer im Unterricht in Augsburg. Die Schwerpunkte konzentrierten sich auf die Nutzung des Internets für den Unterricht, auf die durch die neuen Medien herbeigeführten neuen Lehr- und Lernformen, sowie Möglichkeiten des Projektunterrichtes. Einige Schulen stellten exemplarisch ihre Internet-Aktivitäten vor. Der Einsatz des Computers in Grund- und Förderschulen wurde ebenso gezeigt wie die Kooperation der sogenannten Bürgernetze mit regionalen Bildungseinrichtungen im Rahmen von Bayern-Online. Auch die Initiative der Landeshauptstadt München “Interaktiv 98 – multimediale Spiel- und Lernwelten” war im Programm.

Eine Vielzahl an Materialien wurde an den einzelnen Messeständen der Aktionsbühne ausgegeben, z.B. die Fortschreibung des bereits seit 1985 vom deutschen Kultusministerium in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Schulpraktikern erstellten “Gesamtkonzeptes für die informationstechnische Bildung in der Schule”. Bereits 1987 und 1990 wurden Aktualisierungen auf der Grundlage der Erfahrungen mit dem Gesamtkonzept vorgenommen. Die 3. Fortschreibung stammt aus dem Jahre 1995 und geht auch auf aktuelle Entwicklungen wie Multimedia ein. Im Abschnitt 4.4 steht: “Um die Möglichkeiten von Multimedia in der Schule ausnützen zu können, sind Didaktik bzw. Methodik für diese neuen Systeme entsprechend weiter zu entwickeln. Aus didaktisch-methodischer Sicht darf dabei Multimedia nicht nur als Ersatz anderer Inhaltspräsentationen dienen, sondern muss den Unterrichtsstoff individueller, schneller, anschaulicher, deutlicher, umfassender, gezielter, vermitteln helfen, jeweils gemessen an herkömmlichen Unterrichtsmethoden. Pädagogische Zielsetzung muss sein, durch den Einsatz von Multimedia den Unterricht in entscheidender Weise zu bereichern” (S. 27). Das “Gesamtkonzept für die informationstechnische Bildung in der Schule” wird vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst Reihe B “Datenverarbeitung im Bildungswesen”, Heft 8, herausgegeben (Adresse: Salvatorstraße 2, D-80333 München).

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Projekte/Vorhaben im Bereich Telekommunikation/Multimedia im öffentlichen Bildungswesen Bayerns

Zentralstelle für Computer im Unterricht

Von der Zentralstelle für Computer im Unterricht (Schertlingstraße 9, D-86159 Augsburg, Tel.: 0049-821-573011,
http://www.zs-augsburg.de) wird die Broschüre “Programmangebot” empfohlen, die zahlreiche Programme enthält, die sich für den Einsatz in der Grundschule eignen. Es wird die Auffassung vertreten, dass im Grundschulbereich Programme spielerisch einzusetzen sind. Zielsetzung des Projektes ist die Sammlung und Aufbereitung von Unterrichtsmaterialien für den Einsatz des Computers in den Fächern Deutsch, Mathematik sowie Heimat- und Sachkunde in Grundschulen und im Grundschulbereich der Förderschulen.

Unter  http://www.isb.bayern.de bietet das Staatsinstitut bereits seit September 1997 ein aktuelles Angebot aus allen Schularten mit Informationen zu Lehrplänen, Schulversuchen und Veröffentlichungen.

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Ebenfalls von der Zentralstelle für Computer im Unterricht in Augsburg werden mehrere Broschüren zur ergonomischen Gestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen für die Schule angeboten. Das Schlagwort lautet: “Sitzen darf nicht als Zustand verstanden werden, sondern als bewegtes Verhalten.” Die Broschüren “Richtig Sitzen!” und “Beleuchtung am Arbeitsplatz” werden bei Bestellungen außerhalb Bayerns gegen eine Schutzgebühr verschickt.

Von der Zentralstelle wurde der Arbeitskreis “ZUMIS” gebildet. ZUMIS bedeutet Entwicklung von zukunftsweisenden Unterrichtsmodellen für den Einsatz multimedialer, interaktiver Systeme. Insbesondere ist auf die Broschüre SEMIS “Multimediale interaktive Software unter schulischen Gesichtspunkten – Kriterienkatalog” vom Jahre 1997 zu verweisen. Bei der  Systems 98 wurde u.a. das Lernprogramm “Die Alpen” beworben. Diese Lernsoftware wird als Referenzbeispiel für die Kategorie “Multimediale Lernsoftware” eingestuft und soll in konkrete Unterrichtsmodelle eingebunden werden (siehe http://zs-augsburg.de).

Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB)

Vom Staatsinstitutes für Schulpädagogik und Bildungsforschung (Arabellastraße 1, D-81925 München, Tel.: 0049-899214-2375, Fax: Dw. 3572, Internet: http://www.isb.bayern.de) wurde spezifische Aktivitäten vorgestellt, darunter die i-CD-ROM:

ist eine Datenbank für interaktive, multimediale Bildungsprogramme. Zurzeit sind mehr als 10.000 interaktive, multimediale CD-ROMs, vom schulbuchbezogenen Lernen über Edutainment-Programme bis hin zu multimedialen Nachschlagewerken und Spielen, auf dem deutschen Bildungsmarkt. Lehrkräfte, Eltern und Schülern ist es nicht zuzumuten, wird argumentiert, diesen Markt zu beobachten, geschweige denn die für Bildungszwecke in Frage kommenden CD-ROMs in der Praxis zu testen, sowie technisch, fachlich, methodisch und pädagogisch zu bewerten. Die Konzeption der i-CD-ROM-Datenbank ist es, erfahrene Praktiker aus jedem Schultyp und aus jedem Unterrichtsfach damit zu betrauen, CD-ROMs nach einheitlichen Kriterien zu testen und zu bewerten. Die Ergebnisse werden am ISB gesichtet, zusammengeführt und in die i-CD-ROM-Datenbank aufgenommen. Zugleich stehen sie auch Betreibern weiterer Mediendatenbanken zur Verfügung und können von diesen übernommen werden. Die Zusammenarbeit mit Verlagen und Produzenten ist so angelegt, dass diese dem ISB jeweils neu erschienene CD-ROMs, die für Bildungszwecke in Frage kommen, zur Verfügung stellen. Innerhalb von drei Monaten erfolgen die Tests, deren Ergebnisse dann allen Interessierten zur Verfügung stehen.

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Bewertungshinweise

Der Erfassungsbogen enthält bibliographische Angaben, die technische, fachliche und didaktische Qualität, die Adressateneignung, Erfahrungen von und mit Schülern sowie eine zusammenfassende pädagogische Bewertung.

Bewertungsmodus

Weitgehende Vorstrukturierung, leichtes Ausfüllen an Hand einer einheitlichen Bewertungsskala, Standardisierung der Items, frei formulierte Zusatzangaben, Transparenz der Bewertung, Einsatz sachkundiger Tester aus der Praxis, Koordination am schulpädagogischen Institut, einfache und kostengünstige Datenerfassung.

Recherchemöglichkeiten gibt es über das Infonetz  (siehe     http://www.schule.bayern.de) des Bayerischen Schulnetzes sowie in den eigenen über das Internet zugänglichen i-CD-ROM-Datenbanken.

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Projekte des Staatsinstitutes für Schulpädagogik und Bildungsforschung für das Gymnasium

Im Referat Deutsch gibt es 2 Schwerpunkte, die die Multimedia-Aktivität der Lehrer fördern soll:

* Aufbau einer Lektüredatenbank für die Jahrgangsstufen 5 - 13 als CD-ROM

* Aufbau einer Aufgabensammlung (Aufsatzthemendatenbank im Internet)

Im Referat Erdkunde/Gymnasium wird zur Zeit die Handreichung “Multimedia-Satelliten-Geographie und Fernerkundung im Erdkundeunterricht” erarbeitet. Das Konzept sieht vor, Satellitenbilder in unterschiedlichen Präsentationsformen wie Farbbildern, Folien, Videosequenzen und CD-ROM für den Unterricht aufzubereiten und den Lehrern in einer Handreichung sowie in digitalisierter Form auf CD-ROM bereitzustellen.

Im Referat des Staatsinstitutes für Schulpädagogik und Bildungsforschung Geschichte zentrieren sich die Multimedia-Aktivitäten auf die Schwerpunkte Aufbau des historischen Forums (http://www.zs-augsburg.de/forum) sowie Erarbeitung von unterrichtspraktischen Modellen. Das historische Forum bietet allen Interessierten Informationen zur bayerischen Landesgeschichte und dient der Förderung des landesgeschichtlichen Unterrichtes. Im Rahmen der Erarbeitung von unterrichtspraktischen Modellen sind didaktische und methodische Hinweise zur effizienten Nutzung von CD-ROMs sowie des Internet für historisches Lernen geplant.

Ein Arbeitskreis des Referates Griechisch entwickelt eine CD-ROM mit dem Titel “Hellas”. Der Benutzer begibt sich auf eine Reise durch Zeit und Raum. Auf der Insel Kreta gelandet, muss er einige Abenteuer im Labyrinth von Knossos bestehen und wird anschließend in das 2. nachchristliche Jahrhundert versetzt. In dieser Zeit besucht er die Orte Milet, Priene, Olympia und Athen. Dabei macht der jugendliche Benutzer - 12 – 17jährige Schülerinnen und Schüler - nicht nur eine Bekanntschaft mit vielen antiken Persönlichkeiten, sondern lernt auch auf spielerische Weise viel Wissenswertes über Architektur, Geschichte, Philosophie und anderes mehr. Die CD-ROM bietet eine breite Palette von Einsatzmöglichkeiten im Unterricht der Fächer Griechisch, Latein und Geschichte.

Der Arbeitskreis Multimedia im Lateinunterricht für das Gymnasium  sichtet und beurteilt multimediale Lernprogramme und Internet-Angebote. Er befasst sich auch mit der Eigenentwicklung multimedialer Unterrichtsmaterialien auf CD-ROM-Basis und für das Internet. Beide Ziele sollen unter den Gesichtspunkten Verwendbarkeit im Unterricht und Entwicklung von Unterrichtseinheiten verfolgt werden.

Der Arbeitskreis Multimedia und Telekommunikation in Wirtschafts- und Rechtslehre versucht durch Erstellung von Handreichungen den Veränderungen, die die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien in Wirtschaft und Gesellschaft nach sich ziehen werden, Rechnung zu tragen. Zur Zeit werden Bausteine zum Umgang mit Online-Diensten erstellt. Die Schüler sollen zum Umgang mit den neuen Medien befähigt werden, zum anderen auch die Auswirkungen der modernen Medien auf Wirtschaft und Gesellschaft kennen lernen.

Der Multimedia Arbeitskreis SMART (Sammlung mathematischer Aufgaben als Hypertext) stellt eine Aufgabenbibliothek mathematischer Aufgaben im Internet dar. Die Bibliothek ist nach Jahrgangsstufen und Themenkreisen gebildet (siehe  http://did.mat.uni-bayreuth.de).

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Das Pilotprojekt “Multimedia-Schulbibliothek”

In diesem von Apple-Computer und vom Ernst Klett Schulbuchverlag unterstützten Projekt soll versucht werden, die elektronischen Medien in die Bibliotheken zu integrieren. Die neuen Informationssysteme erweitern das Angebot der Schulbibliotheken und können damit in einen Schul- und Unterrichtsalltag einbezogen werden. So wird das Projekt an zwei Schulen durchgeführt, dem Michaeli-Gymnasium München (http://www.mgm.baynet.de) sowie der staatlichen Realschule Vaterstetten (http://www.shuttle.schule.de/ebe/rsv/).

Untersuchungsbereiche

Fragestellungen