|
CD
Martin Schönhacker
schoenhacker@apm.tuwien.ac.at
PROGRAMMIEREN
WinSkript 2.0
WinSkript 2.0
Martin Schönhacker
Blitzschnelles Erstellen von einfachen und komplexeren Windows-Programmen ist der hohe Anspruch, den sich WinSkript 2.0 laut Werbetext gesetzt hat. Man soll damit vom eigenen Setup-Programm bis zum Bildschirmschoner fast alles programmieren können, was das Herz begehrt. Das gedruckte Handbuch liest sich recht gut und verspricht eine Menge komfortabler Funktionen, sodass man sich schon auf das Programmieren freut.
Vor dieses Vergnügen hat der Hersteller allerdings erst einmal eine Menge Komplikationen gesetzt. Getestet wurde das Programm unter Windows 98, also wurde zunächst auch die 32-Bit-Version (es ist auf der gleichen CD auch eine 16-Bit-Version enthalten) installiert. Eine Programmgruppe entstand, aber leider war das darin installierte Beispiel-Skript ohne Funktion, ebenso wie der Menüpunkt zum Deinstallieren.
Als nächstes untersucht man das neu erzeugte Programmverzeichnis, und als ordnungsliebender Mensch wird man damit wohl nicht ganz glücklich: Nicht nur auf der CD, sondern auch auf der Platte sind alle Dateien wie Kraut und Rüben durcheinandergemischt in einem einzigen Verzeichnis. Es wäre schon nett, wenn die mitgelieferten Beispiel-Skripts zumindest in ein eigenes Unterverzeichnis gewandert wären.
Etwas später, nach dem Start der Entwicklungsumgebung, läßt einem das natürlich keine Ruhe. Doch die Effekte sind problematisch: Kaum hat man ein Skript an einer anderen Stelle gespeichert, muss die Anwendung mühsam nach ihrer Hilfedatei suchen, die sie im aktuellen Verzeichnis vermutet. Irgendwie bekommt man den irritierenden Eindruck, dass das Programm immer nur von einem einzelnen Verzeichnis für alles ausgeht.
Als Programmierbeispiel ist ein eigener Bildschirmschoner attraktiv, also macht man sich ans Werk. Die Programmierumgebung ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht, und das Programmieren macht erst einmal durchaus Spaß zumindest bis man eine Dialogbox durch direkte Programmierung der Koordinaten aller Anzeigeelemente aufbauen muß. Aber dafür ist das System ja auch nicht hauptsächlich gedacht.
Nach langem Experimentieren stellte sich leider heraus, dass viele Dinge an lästigen Fehlern der Entwicklungs- und Laufzeitumgebung scheitern. So liefert zum Beispiel die Variable Bildschirm.Breite statt der erwarteten Zahlenwertes den Text Bildschirm.Breite (während es mit Bildschirm.Höhe wunderbar klappt), und die besonders wichtige Funktion SchonDa (zum Feststellen, ob schon eine andere Instanz des gleichen Programms läuft) versagt völlig den Dienst.
Als weiteres Experiment wurde nun die 32-Bit-Version entfernt und die 16-Bit-Version installiert. Auch hier waren die gleichen Fehler zu bemerken, und zusätzlich funktionierte das Erzeugen einer EXE-Datei aus einem Skript, das vorher geklappt hatte, damit überhaupt nicht. Auch nach Stunden war der Bildschirmschoner nicht zum Funktionieren zu bewegen, und kurioserweise teilt er dieses Schicksal mit dem mitgelieferten einschlägigen Beispiel (!), das schon bei der Anzeige einer großen grauen Fläche seine Probleme hat.
Zur Ehrenrettung des Programms sei gesagt, dass die Dateioperationen offenbar besser funktionieren, aber wenn man andererseits bedenkt, wie viele Fehler schon mit einem relativ einfachen Programm zu finden waren, bekommt man nicht wirklich Lust, ein Skript auf wichtige Dateien loszulassen.
Schade, denn durch viele kleine Lieb- oder Achtlosigkeiten bei der Implementierung hat man hier ein an sich gutes Konzept verdorben. Wäre das Produkt wie im Handbuch beschrieben funktionsfähig, könnte man es besonders für kleine Anwendungen, sozusagen als Windows-Alternative für die aus DOS gewohnten Batch-Dateien, durchaus empfehlen. Im momentanen Zustand kann man aber nur raten, zumindest die nächste Version abzuwarten. Es hat sich offenbar wieder einmal bewahrheitet, dass man eine Version mit einer Null hinter dem Komma nicht kaufen soll.
|